
4 Donnerstag, 28. März 2019
„Jägerschaft leistet einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz“
Grußwort von Kai-Uwe Bielefeld, Landrat des Landkreises Cuxhaven an die „Waidmänner und -frauen“
Wildunfallverhütung: Wir tun etwas
Jährliche Sachschäden in Millionenhöhe aber auch Gesundheitsschäden für Menschen
Alljährlich im Frühjahr hält die Jägerschaft
Rückblick auf das vergangene
Jahr. Haben die Hegebemühungen
Früchte getragen
und sich die Tierbestände gedeihlich
entwickelt? Oder haben negative
Witterungs- und Krankheitseinflüsse
sowie Lebensraumveränderungen
große Teile unserer Bemühungen
ins Leere laufen lassen?
Die Bewertung der Streckenzahlen
gibt Auskunft über die Richtigkeit
unseres jägerischen Handelns.
Mit großer Besorgnis haftet unser
Blick alljährlich an der Entwicklung
der Zahl der Verkehrsunfälle in
Zusammenhang mit Wild.
Deutschlandweit verzeichnen wir pro
Jahr etwa 250000 registrierte Unfälle
mit Großwild, 30000 in Niedersachsen.
Allein im Gebiet unserer
Jägerschaft Land Hadeln / Cuxhaven
waren im zurückliegenden Jahr
283 Unfälle mit Reh-, Dam- und
Schwarzwild (Wildschweine) zu
registrieren. Eine Zahl, hinter der sich
Sachschäden in Millionenhöhe
aber auch Gesundheitsschäden für
Menschen verbergen. Erfreulicherweise
kam es nicht zu Verkehrstoten.
Nicht weniger schrecklich ist jedoch
das qualvolle Leiden der Tiere.
Auch wenn das Wildbret verunfallten
Wildes aus hygienischen Gründen
nicht mehr zum menschlichen Verzehr
verwendet werden darf, so sehen
wir Jägerinnen und Jäger uns in der
Verpflichtung, bei Anzeige eines
Die Tiere sind andauernd in Bewegung,
sei es zur Futteraufnahme,
sei es während der Paarungszeit oder
während der Erntezeit. Besonders
häufig ist Wild in den Dämmerungszeiten
auf der Straße zu erwarten.
Mit Hilfe von Reflektoren werden
Lichtreflexe abgestrahlt, die dem
Wild die Anwesenheit von Beutegreifern
signalisieren. Ein ähnlicher Effekt
entsteht durch das Ausbringen von
Duftstoffen der Fressfeinde. Diese
Warnreize veranlassen das Wild zu erhöhter
Wachsamkeit und zur
Flucht.
Diese Methoden zeigen gute Wirkung,
doch sucht sich das Wild oft
neue Wege. So gibt es keine dauerhaften
und keine schnellen Lösungen.
Es bleibt ein permanenter Kampf gegen
Wildunfälle
Auch wenn die Zahlen im Landkreis
Cuxhaven leicht rückläufig sind ,
nimmt die Jägerschaft sich der Aufgabenstellung
weiterhin an. Wir sind
es der freilebenden Tierwelt schuldig.
Jeder verhinderte Wildunfall ist
den Aufwand wert. Wir möchten aber
in aller Dringlichkeit auch an dieser
Stelle an alle Fahrzeuglenker appellieren,
durch entsprechend umsichtige
Fahrweise und eine angepasste Geschwindigkeit
bei Beachtung aller
erkennbaren Warnhinweise zur Verhütung
von Wildunfällen beizutragen.
Ahrend Müller
KJM im LK Cuxhaven
Wildunfall, Dreibein als auffällige Markierung. Lukas Schulze/dpa
seres Landkreises an erkannten
Unfallschwerpunkten geeignete Maßnahmen
umzusetzen. Ein Ansatzpunkt
liegt im Einsatz optischer Warnsignale
wie Verkehrszeichen,
Leuchtdisplays oder signalroter „Dreibeine“,
um die Aufmerksamkeit
der Autolenker zu beeinflussen. Leider
scheint der Gewöhnungseffekt
beimvernunftbegabtenMenschensehr
ausgeprägt . Die Warnsignale werden
häufig negiert. Wer einmal mit Signalweste
am Straßenrand seinen
Hund zur Nachsuche eines verunfallten
Stückes ansetzen musste, weiß
wovon die Rede ist.
Der zweite Ansatzpunkt zielt auf eine
Verhaltensänderung beim Wild.
Unfalles unabhängig von Tageszeit
oder Witterung mit unserem vierläufigen
Jagdbegleiter hinauszueilen
um ein verletztes Tier am Straßenrand
nachzusuchen und von den Verletzungsqualen
schnellstmöglich
zu erlösen.
Ebenso betrachten wir es als unsere
Aufgabe, getötete Tiere zu bergen
und in jagdrechtlich erlaubter Weise
wieder dem Kreislauf der Natur zuzuführen.
DochunserBemühenrichtet
sich in erster Linie auf die Vermeidung
derartiger für alle Betroffenen äußerst
belastender Geschehnisse.
Dazu versuchen wir seit über zehn
Jahren mit finanzieller Unterstützung
aus dem Bußgeldaufkommen un-
scheSchweinepestisteinfachkundiges
Agieren der Jägerinnen und Jäger
bedeutungsvoll. Eine gut ausgebildete
und engagierte Jägerschaft sind ein
entscheidender Faktor, um die aktuellen
wie auch zukünftigen Herausforderungen
zu meistern.
Abschließend sichere ich Ihnen in diesem
Sinne auch für das neue Jagdjahr
die Unterstützung und konstruktive
Zusammenarbeit der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter der Jagdbehörde
zu, damit die Jägerschaft ihren
vielfältigen Aufgaben auch in Zukunft
gerecht werden kann.
Für die von Ihnen geleistete Arbeit
spreche ich Ihnen auch im Namen
der Mitarbeiter der Kreisverwaltung
meinen besonderen Dank aus und
wünsche der Jahreshauptversammlung
einen guten Verlauf und ein
herzliches „Waidmannsheil“ für das
neue Jagdjahr.
Landkreis Cuxhaven,
Landrat Kai-Uwe Bielefeld
schen Jagdgesetzes zurück, welche
ebenfalls Aufschluss über die wachsende
Bedeutung der Tierseuchenbekämpfung
und der Krankheitsvorsorge
in zukünftigen Jagdjahren gibt.
Insbesondere im Hinblick auf die sich
in Europa ausbreitende Afrikaniund
Ackerrandstreifen sowie die
Anpflanzung von Streuobstwiesen
trägt die Jägerschaft maßgeblich
zur Bewahrung und Stärkung einer
nachhaltigen Flora und Fauna sowie
zur Pflege unserer Naturlandschaft
bei. Die durch engagierte Jägerinnen
und Jäger geschaffenen Schutzund
Brutflächen bieten einen Nahrungs
und Lebensraum für viele heimische
Wildtier- und Vogelarte sowie
Insekten. Mit diesen ehrenamtlichen
Arbeiten leistet die Jägerschaft
ebenfalls einen wichtigen Beitrag
zum Naturschutz und dient
darüber hinaus der allgemeinen Bevölkerung
als Vorbild. Denn auch in
heimischen Gärten hat die insektenund
vogelfreundliche Bepflanzung
an großer Bedeutung gewonnen. Für
diese fachkundige Einsatzbereitschaft
möchte ich Ihnen meinen Dank
aussprechen.
Unter Betrachtung des vergangenen
Jagdjahres blicken wir zudem auf
die Novellierung des Niedersächsi-
Zur diesjährigen Jahreshauptversammlung
der Jägerschaft Hadeln
/ Cuxhaven e. V. grüße ich alle
Teilnehmerinnen und Teilnehmer
recht herzlich und freue mich,
dass wir auch in diesem Jahr in
der Bördehalle in Lamstedt zusammenkommen,
um auf ein erfolgreiches
Jagdjahr zurückzublicken
und ebenfalls die Perspektive
auf das Jahr 2019/2020 zu richten.
Die Ausübung der Jagd umfasst einen
vielfältigen Aufgabenbestand, wie
beispielsweise die Hege und Pflege des
Wildes und der Natur mit der Zielsetzung,
auch für nachfolgende Generationen
einen artenreichen und
gesunden Tierbestand erhalten zu können.
Denn insbesondere die intensive
Nutzung der Landschaft in Form
von Bebauung und Agrarwirtschaft
hat verschiedenartige Auswirkungen
auf unsere Tier- und Pflanzenwelt.
Etwa durch das Anlegen von Blüh-
Kai-Uwe Bielefeld. Foto: CN/NEZ-Archiv