
2 Donnerstag, 28. März 2019
Politik und Behörden
gleichermaßen gefordert
Grußwort von Helmut Dammann-Tamke,
Präsident der Landesjägerschaft
ne diskutiert, eine Regulierung erfolgen.
Dies kann aus unserer Sicht
nur über eine reguläre Bejagung im
Rahmen des Jagdgesetzes erfolgen.
Der günstige Erhaltungszustand
muss von den politischen Entscheidungsträgern
festgestelltwerden
und auf Europaebene ist die Anhangsänderung
des Wolfs in der FFHRichtlinie
- von Anhang 4 in Anhang
5 umzusetzen und der Wolf ist
ins Jagdrecht zu überführen.
Für uns Jäger stehen aber andere Arten
im Fokus - auch und gerade
hier in der Region. Der Rückgang
klassischer Bewohner der Feldflur
- vom Kiebitz bis zum Rebhuhn - ist
leider ungebrochen. Die Gründe
sind vielfältig, verschiedene Faktoren
spielen hier eine Rolle: die Veränderungen
in der Kulturlandschaft, die
Intensivierung der Landwirtschaft
aber auch die Witterungsverhältnisse
und Krankheitsgeschehen sind
hier zu nennen. Lebensraumverbessernde
Maßnahmen wie Blühstreifen
als Hotspots für die Artenvielfalt
oder die Anlage und Pflege von
Streuobstwiesen, Hecken und anderen
Saumstrukturen sind wichtige
Hilfestellungen zum Erhalt und Förderung
der Artenvielfalt, die uns
Jäger dauerhaft beschäftigen. Flankierend
- und auch dies ist ein Baustein,
der dem Erhalt der Artenvielfalt,
insbesondere den Wiesenvogelpopulationen
und anderen bodenbrütenden
Art dient, ist die Bejagung ihrer
natürlichen Fressfeinde wie Fuchs,
Marder und Co. Beim Thema Artenvielfalt
arbeiten wir aber auch an
innovativen, zukunftsweisenden
Projekten: Seit einigen Jahren erforschen
wir den Anbau von Wildpflanzen
als Alternative zum Maisanbau
für die Energiegewinnung.
Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend,
da diese Wildpflanzen
nicht nur einen ökologischen Mehrwert
für viele Tierarten und Insekten
haben sondern sich auch positiv
auf die Bodenqualität auswirken -
sie scheinen, so sich erste Erkenntnisse
bestätigen, hohes Stickstoffbindungspotenzial
zu haben. Der Minderertrag
der bei der Energieausbeute
gegenüber Mais noch besteht,
auch hierfür setzen wir uns auf politischer
Ebene ein, muss über Förderprogramme
ausgeglichen werden.
Hochaktuell bleibt leider auch das
Thema der Afrikanischen Schweinepest
(ASP). Der Ausbruch dieser für
den Menschen ungefährlichen
Tierseuche in Belgien und damit ein
Sprung über mehrere hunderte Kilometer
hinweg zeigt sehr deutlich,
dass der Mensch bzw. menschliches
Fehlverhalten der Hauptrisikodie
seit langem angekündigte Überarbeitung
der Jagdzeitenverordnung
aus dem Jahr 2014. Die damals vom
Landwirtschaftsministerium vorgenommenen
Einschränkungen der
Jagdzeiten bzw. Aufhebung der
Jagdzeiten von Bläss- und Saatgans
sind weder wildbiologisch fundiert
noch nachvollziehbar. Auch für
die Nonnengans sollte in diesem
Zusammenhang eine Regelung gefunden
werden - denkbar wäre
eine Lösung wie bei unseren Nachbarn
in Schleswig-Holstein.
Darüber hinaus wird das Jahr 2019
weitere Herausforderungen bereithalten.
In diesem Sinne lade ich Sie
herzlich ein: Sprechen Sie uns an,
wir informieren Sie gern was wir in
unseren Revieren machen - vor allem
aber wie und warum wir es tun.
Ihr Helmut Dammann-Tamke
Präsident der Landesjägerschaft
Niedersachsen e.V.
faktor ist. Hier sind Politik und Behörden
im Sinne verstärkter Aufklärungsarbeit
und Präventionsmaßnahmen
gleichermaßen gefordert.
Wir Jäger leisten auch hier unseren
Beitrag im Rahmen der Prävention
und bejagen das Schwarzwild
intensiv.
Zwei weitere Wildarten stehen aktuell
besonders im Fokus: Zum einen
ist es die Nutria, insbesondere durch
ihr hohes Gefährdungspotenzial
für die Sicherheit von Deichen und
Uferböschungen. Das Land Niedersachsen
hat vor diesem Hintergrund
die Jäger aufgefordert, Nutrias
intensiv zu bejagen.
Zum andern sind dies die Gänsearten:
Die Population von Grau-, Nil
und Kanadagans breiten sich weiter
aus. Auch die nichtjagdbaren
Bläss-, Saat- und Nonnengans weisen
diese Tendenz auf. Nicht zuletzt
aufgrund dieser Entwicklung erwarten
wir von der Landesregierung
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Ein Thema, das in der medialen wie
auch der gesellschaftlichen Diskussion
weder an Aktualität noch an
Intensität verloren hat ist das Thema
Rückkehr der Wölfe - es hat im Gegenteil,
eine neue Dimension erreicht:
Auf der einen Seite die heftigen
Diskussionen nach den erteilten
Abschussgenehmigungen für die zwei
„Problemwölfe“ in Schleswig-
Holstein und Niedersachsen, auf der
anderen Seite und losgelöst davon
politisch Verantwortliche - sei es auf
Bundes- oder Landesebene, die
immer häufiger Regulierung im Wort
führen. Was beide Situationen
eint ist eine mitunter entgleisende Debatte,
die nicht auf Austausch setzt
sondern auf Emotionalisierung und
Polarisierung. Dies dient keinem -
am wenigsten dient es der Akzeptanz
für die Tierart Wolf. Eine Versachlichung
der Debatte ist hier dringend
angezeigt. Obwohl der Wolf nicht
dem Jagdrecht unterliegt, werden wir
als Verband immer wieder zu diesem
Thema befragt - unsere Position
ist klar: In Bezug auf die Abschussgenehmigung
für den „Leitrüden“ des
Rodewalder Rudels: Es ist die
richtige Entscheidung - alles andere
hätte den Akzeptanzverlust weiter
befördert und wäre auch den Betroffen
vor Ort nicht zu erklären gewesen.
Und grundsätzlich gilt: Bei einem
Populationswachstum der Wölfe
von jährlich etwa 30 Prozent wird, bevor
die biologische Kapazitätsgrenze
erreicht ist, eine gesellschaftliche
Akzeptanzgrenze erreicht
sein. Wollen politische Entscheidungsträger
Natur- und Artenschutz
nicht über die Köpfe der Menschen
hinweg betreiben und damit
scheitern, wird, wie in jüngerer Zeit
immer wieder auf politischer Ebe-
Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft. Foto: LJN
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