
2019/2020 Herbst/Winter AUTOJOURNAL Seite 7
Polizei rät:
„Bremsen Sie Diebe
rechtzeitig aus“
Das Auto ist kein Tresor und
für Spitzbuben oft ein leichtes
Einbruchsziel
Auch bei einer kurzen Rast sollten
Wertsachen, Smartphone oder die
teure Kamera nicht im Wagen bleiben.
Sonst haben Diebe besonders
leichtes Spiel. Die Polizei gibt allen
Autofahre-rinnen und Autofahrern
Tipps, um Fahrzeug und Wertvolles
zu schützen – Zuhause und im
Urlaub.
Ein kurzer Tankstopp, ein kleiner Einkauf
oder ein Ausflug zur nächsten
Sehenswürdigkeit: Diebe nutzen viele
Gelegenheiten, um Wertsachen aus
einem Kfz zu stehlen. Das passiert
nicht nur in Urlaubsländern, sondern
auch vor der Haustür. Diebstahl aus
Kfz ist für Täter immer ein lukratives
Geschäft – sie können blitzschnell
Beute machen und ebenso schnellfliehen,
bevor sie entdeckt werden.
Dabei können sich Autofahrerinnen
und Autofahrer bei jeder Fahrt vor
Diebstahl schützen. „Wer grundsätzlich
seine Wertsachen bei sich
trägt und sein Fahrzeug abschließt,
tut sehr viel für den Schutz vor Diebstahl“,
erklärt Harald Schmidt, Leiter
der Polizeilichen Kriminalprävention
der Länder und des Bundes. „Gerade
auf Reisen ist es entscheidend, auch
darauf zu achten, wo das Fahrzeug
abgestellt wird. Wer gutbeleuchtete
und belebte Abstell-möglichkeiten
nutzt, kann sich auch vor Raub und
Einparkhilfen: Autofahrer haften
im vollen Umfang
Fahrerassistenzsysteme nehmen dem Lenker
nicht die Verantwortung ab
Ist eine Parklücke gefunden, reicht ein Knopfdruck, damit die
Elektronik des Fahrzeugs das Rangieren übernimmt. Der Fahrer ist so
lediglich für das Gas geben und Bremsen zuständig – zumindest aus
technischer Sicht. Faktisch aber bleiben die Fahrer auch bei diesen
teilautomatisierten Prozessen für den gesamten Parkvorgang in
vollem Umfang verantwortlich. Kommt es beim automatischen
Einparken zu einem Schaden, trägt der Fahrer die volle Haftung.
„Ich bin unschuldig, das Auto ist gefahren“ – diese Argumentation
hat nach aktueller Rechtslage keinerlei Gültigkeit.
Die automatische Einparkhilfe ist genau wie Kameras und andere
Sensoren lediglich ein Assistenzsystem, welches den Fahrer unterstützt,
aber nicht ersetzt“, sagt TÜV-Experte Thorsten Rechtien. Ob mit
Assistenzsystemen oder ohne – kommt es beim Einparken zu einem
Zusammenstoß mit einem anderen Fahrzeug, ist dies ein meldepflichtiger
Verkehrsunfall. Das gilt selbst dann, wenn auf den ersten Blick
keinerlei Beschädigungen festzustellen sind.
Wer sich ohne zu handeln vom Unfallort entfernt, begeht Fahrerflucht.
Einen selbstgeschriebenen Hinweiszettel am betroffenen Fahrzeug zu
hinterlassen ist gut gemeint, aber alles andere als rechtssicher. Der
Gesetzgeber schreibt in solchen Fällen eine angemessene Wartezeit
vor, wobei der Richtwert bei Sachschäden mit zirka 30 Minuten
bemessen ist. Sollte der Sachverhalt in dieser Zeit nicht geklärt sein, ist
eine Meldung bei der Polizei dringend zu empfehlen. Der Unfall sollte
bei der nächstgelegenen Dienstelle – nicht unter dem Notruf 110 –
telefonisch gemeldet werden. Den Sachverhalt schildern sowie Kennzeichen,
Modell und Farbe des betroffenen Fahrzeugs nennen. Dann
ist man auf der sicheren Seite kann sich vom Unfallort entfernen.
Außerdem empfiehlt der Experte, möglichst aussagekräftige Fotos
vom Unfallort und den verursachten Schäden anzufertigen, um sich
vor möglichen überzogenen Schadenersatzforderungen abzusichern.
(wwp/tüv)
Leichtes Spiel –
Einsame Abstellplätze
laden Spitzbuben zum
Aufbrechen des Autos ein.
Foto: Hasan Anac
anderen Angriffen schützen.“ Mit
diesen Tipps schützen Sie Ihr Auto
und Ihre Wertsachen im Urlaub und
Zuhause: Stellen Sie Ihr Fahrzeug
nicht nur zum Schutz vor Diebstahl
auf gut beleuchteten und belebten
Parkplätzen ab. Schließen Sie Ihr
Fahrzeuggrundsätzlich ab. Achten
Sie bei einem Funkschlüssel darauf,
ob es tatsächlich verschlossen ist.
Lassen Sie keine Wertsachen oder
Bargeld sichtbar liegen. Wertgegenstände
nicht im Kfz aufzubewahren.
Das Auto ist kein Tresor. Auch Verstecken
ist nicht zu empfehlen, weil
die Diebe jedes Versteck kennen.
Hinzu kommt, dass diese Gegenstände
vom Versicherungsschutz
ausgeschlossen sind. Ausweise, Fahrzeugpapiere
und andere Dokumente
sollten gerade auf Reisen niemals im
Auto aufbewahrt werden. Nehmen
Sie diese stets an sich, wenn Sie das
Auto verlassen. Fertigen Sie vor der
Reise Kopien davon an. So haben
Sie bei Verlust und Diebstahl alle
Daten schnell zur Hand. Bewahren
Sie keine Wertsachen im Kofferraum
auf – auch wenn es sich bei Ausflügen
besonders anbietet. Nehmen Sie bei
einer Übernachtung im Hotelsämtliche
Gepäckstücke aus dem Kofferraum.
Mehr Empfehlungen rund um den
Schutz Ihres Kfz finden Sie im Faltblatt
der Polizei „Bremsen Sie Diebe
rechtzeitig aus“. Dieses ist kostenlos
bei allein (Kriminal-)Polizeilichen
Beratungsstellen erhältlich. (wwp/
pol)