
2021 Frühjahr/Sommer AUTOJOURNAL Seite 5
Elektromobilität auf der Überholspur
KBA-Präsident: In der Mitte der mobilen Gesellschaft angekommen
Die E-Mobilität hat sich in Deutschland
im Jahr 2020 trotz eines rund
zwanzigprozentigen Rückgangs der
Zulassungszahlen im Jahr der Covid
19-Pandemie stärker durchgesetzt
als jemals zuvor. Alternative Antriebe
(batterieelektrisch, Hybrid, Plug-In,
Brennstoffzelle, Gas, Wasserstoff)
beanspruchten rund ein Viertel aller
Neuzulassungen. Die Anzahl der neu
zugelassenen Pkw mit reinem Elektroantrieb
legte mit einem Plus von
206 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
deutlich zu.
„Die E-Mobilität ist in der Mitte der
mobilen Gesellschaft angekommen.
Positive Nutzererfahrungen, verlässliche
Technologien und ein wachsendes
Angebot erleichtern den
Umstieg in die E-Mobilität. Bei einem
anhaltenden Zulassungstrend der
Fahrzeuge mit elektrischen Antrieben
von rund 22 Prozent wie im
letzten Quartal 2020, kann das von
der Bundesregierung formulierte
Ziel von sieben bis zehn Millionen
zugelassenen Elektrofahrzeugen
in Deutschland bis zum Jahr 2030
erreicht werden“, so Kraftfahrt-Bundesamt
Präsident Richard Damm.
13,5 Prozent aller in Deutschland
neu zugelassenen Pkw haben einen
elektrischen Antrieb (batterieelektrisch,
Plug-In, Brennstoffzelle).
Besonders hohe Anteile weisen die
Bundesländer Schleswig-Holstein,
Berlin und Baden-Württemberg mit
über 16 Prozent auf. Kleinwagen mit
batterieelektrischem Antrieb stell-
UMSTEIGEN FÜR DIE UMWELT
Welche Gründe sprechen für die Anschaffung eines Elektroautos?
Die Zahl der Elektroautos auf Deutschlands
Straßen nimmt ständig zu. Vor
allem die Erhöhung des Umweltbonus
auf bis zu 9000 Euro zeigt Wirkung.
Doch welche Gründe sprechen
eigentlich besonders für die Anschaffung
eines Elektroautos? Dieser Frage
geht eine aktuelle bevölkerungsrepräsentative
Umfrage nach.
In der YouGov-Umfrage, die die DEVK
in Auftrag gegeben hat, nannten
43 Prozent der Befragten den Schutz
der Umwelt als Grund für den Umstieg
auf die Elektromobilität. Für 21 Prozent
ist zudem der Lärmschutz ein
wichtiger Faktor. Knapp ein Fünftel
der Umfrageteilnehmer gab die staatliche
Umweltprämie als Triebfeder an.
Geringere Haltungskosten sind für
viele Verbraucher hingegen nicht so
ausschlaggebend. Überraschend: Für
33 Prozent der Befragten sprechen
überhaupt keine Gründe für den Kauf
eines Stromers. „Was müsste sich
ändern, damit für Sie die Anschaffung
eines Elektroautos infrage käme?“,
auch dieser Frage ging die Studie
nach. Das Ergebnis: Ein niedriger
Kaufpreis, eine höhere Reichweite
sowie eine bessere Ladeinfrastruktur
wurden besonders häufig genannt.
Käufer von Elektroautos profitieren
übrigens nicht nur von der Prämie
der Bundesregierung, sondern auch
von günstigen Konditionen bei der
Kfz-Versicherung. Wer sich für ein
reines Elektroauto entschieden hat,
kann bis zu 15 Prozent der Beiträge
für die Kfz-Haftpflichtversicherung
sparen. Besitzer von Hybrid-Pkw können
immerhin mit rund fünf Prozent
Ermäßigung rechnen. Mitversichert
sind fast immer der Akku im Fahrzeug
sowie die Ladekarte – wenn sie zum
Beispiel bei einem Einbruch gestohlen
wird – und das Ladekabel, das etwa
bei einem Brand zerstört werden
könnte. (djd)
Elektromobilität –
mit Zuschuss: Sowohl für den
Autokauf als auch für private Wallboxen
gibt es Fördertöpfe.
Foto: djd / E.ON
Die Zukunft fährt
elektrisch! Immer mehr Autofahrer
denken darüber nach, ein
Elektroauto zu kaufen.
Foto: ProMotor / T. Volz
ten mit 29,9 Prozent das stärkste
Segment bei den Neuzulassungen
des Jahres 2020 dar. Auf das Segment
der SUV mit batterieelektrischem
Antrieb entfiel knapp ein
Fünftel (19,9 Prozent des Neuzulassungsvolumens.
Die Kompaktklasse
erreichte mit 19,6 Prozent bei dieser
Antriebsart einen ähnlich hohen
Anteil.
394.940 Neuwagen in 2020
mit elektrischem Antrieb
Insgesamt wurden im vergangenen
Jahr 394.940 Neuwagen mit elektrischem
Antrieb neu zugelassen. Pkw
der Marke VW erreichten davon mit
17,4 Prozent den höchsten Anteil,
gefolgt von Mercedes und
Audi. Bei den insgesamt
194.163 batterieelektrisch
angetriebenen Pkw entfiel
der größte Neuzulassungsanteil
mit 23,8 Prozent
ebenfalls auf die Marke VW,
gefolgt von Renault und
Tesla.
Bei den batterieelektrisch
angetriebenen Pkw machten
die privaten Neuzulassungen
mit 48,8 Prozent bereits beinahe
die Hälfte aller Neuzulassungen
aus. Bei den
alternativen Antrieben lag
das Verhältnis bei rund zwei
Drittel gewerblich zu einem
Drittel privater Halterinnen
und Halter. Insgesamt wurden
rund 63 Prozent aller
Pkw-Neuzulassungen, einschließlich
Benzin und Diesel, im Jahr 2020 für
gewerbliche Halter registriert.
Der Bestandsanteil der Pkw mit alternativen
Antrieben stieg im Laufe des
zurückliegenden Jahres von 2,4 Prozent
auf einen Anteil von 3,6 Prozent.
Bei den Pkw mit elektrischem Antrieb
fiel diese positive Entwicklung noch
deutlicher aus – hier stieg der Anteil
am Gesamtbestand von 0,5 Prozent
auf 1,2 Prozent.
Im Bestand der Pkw mit elektrischem
Antrieb erreichte VW mit 16,0 Prozent
den größten Anteil vor BMW (12,3)
und Mercedes (12,1). Bei den rein
elektrischen Pkw liegt VW mit einem
Anteil am Bestand von 20,2 Prozent
vor Renault (18,1), Smart (11,6) und
Tesla (11,1).
Rund 70 Prozent des Bestandes der
batterieelektrischen Pkw waren den
Segmenten Kleinwagen (33 %), Kompaktklasse
(19,6 %) und Mini (17,3 %)
zuzuordnen. Der Bestand der batterieelektrischen
Pkw im zulassungsstarken
Segment der SUVs erreichte
einen Anteil von 14,4 Prozent. (red)