
„Trutz, blanke Hans“
Unwetterextreme an der Küste
Seit der Mensch denken kann, bedrohen
Sturmfl uten die fl achen Bereiche
und die Mündungstrichter der
Flüsse an der Nordseeküste. Sturmfl
uten treten an der Gezeitenküste
vor allem dann auf, wenn sich die
beim Mondwechsel eintretenden
Springfl uten mit heftigen Stürmen
verbinden und das Wasser des
Meeres ins Land drücken.
Wie entsteht eigentlich
eine Sturmfl ut?
Eine Sturmfl ut wird durch aufl andige
Stürme erzeugt und führt zu außergewöhnlich
hohen Wasserständen
an den Küsten. Für die Höhe von
Sturmfl uten spielen die Windgeschwindigkeit,
die Zugrichtung sowie
die Ausdehnung des Sturmtiefs
und das zeitliche Zusammenfallen
mit einer Springfl ut eine entscheidende
Rolle. Deshalb sind fl ache
Gezeitenküsten besonders sturmhochwassergefährdet.
Bei uns an
der Nordsee treten die schlimmsten
Sturmfl uten in der Deutschen
Bucht auf. Man unterscheidet dabei
zwischen leichten Sturmfl uten mit 1
bis 2 m, schweren Sturmfl uten mit 2
bis 3 m und sehr schweren Sturmfl uten
mit mehr als 3 m über mittlerem
Tidehochwasser.
Sturmfl uten gefährden seit
Jahrhunderten die Deutsche
Nordseeküste.
Die großen mittelalterlichen Sturmfl
uten hatten riesige Verluste an
Menschenleben, Vieh und Land zur
Folge und sind in vielen Quellen als
denkwürdige Ereignisse verewigt.
Moderner Deichbau
bietet Schutz vor Sturmfl uten.
Gerade mal 57 Jahre ist es her, dass es
bei der berüchtigten Sturmfl ut von 1962
zu einer Flutkatastrophe an der deutschen
Nordseeküste kam. An den Unterläufen
von Elbe und Weser sowie ihren
damals noch ungesicherten Nebenfl üssen
Foto: pixabay
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wurden hohe, vorher nicht beobachtete
Wasserstände erreicht. Vor allem an
den noch nicht erhöhten Deichen in diesen
Flussgebieten kam es zu schweren
Schäden und zahllosen Deichbrüchen,
wohingegen die Seedeiche trotz schwerer
Schäden bis auf wenige Ausnahmen
den Fluten standhielten. Insgesamt waren
340 Tote zu beklagen. Inzwischen
hat man dem Rechnung getragen und
erhebliche Summen in den Deichbau
investiert. (GA)