
Fotos (2): pixabay Allein die Vorstellung ist ein Horrorfi
Ein Alptraum: Rückstau im Keller
lm: Nach einem schweren Gewitter
läuft der Keller voll – nicht nur mit
Regenwasser, sondern mit stinkendem
Abwasser. Rückstau, so nennt
man dieses Phänomen.
Die Kanalisation wird für eine bestimmte
Regenmenge geplant, so
dass sie im Normalfall ausreicht.
Es gibt aber immer mal wieder Regenmengen,
die die Kapazität des
Netzes übersteigen. Dann drückt
Wasser durch die Kanalschachtdeckel
auf die Strasse und kann
durch die Abwasserleitungen in die
Keller gelangen. Nach dem Prinzip
der kommunizierenden Röhren
steigt das Wasser – auch im Haus –
so lange, bis es das Straßenniveau
wieder erreicht hat. Wenn sich unterhalb
dieses Niveaus eine Entwässerungseinrichtung
befi ndet, z.B. eine
Toilette, ein Waschbecken oder
ein Fußbodenablauf, drücken Regen
und Abwasser von dort in den
Raum.
Besteht die Kanalisation aus einem
Mischsystem, laufen Schmutz- und
Regenwasser in dieselben Kanäle.
Doch auch in Trennsystemen, wo
es eigentlich keinen Rückstau im
Schmutzwasserkanal geben dürfte,
gibt es ein Fremdwasserproblem −
ausgelöst durch falsch angeschlossene
Grundstücksentwässerungsanlagen
oder undichte Leitungen.
In kommunalen Abwassersatzungen
steht ausdrücklich, wo die
Rückstauebene liegt und dass
sich der Eigentümer gegen Rückstaus
selbst schützen muss. Tritt
ein Schaden ein, haftet weder die
Kommune noch die Versicherung.
Deshalb verlangen Versicherungen
eine Bescheinigung, dass eine
Rückstauanlage eingebaut ist.
Wie kann man sich gegen
Rückstau schützen?
Schutz bietet eine Rückstauklappe
oder eine Hebeanlage. Die Hebeanlage
ist vor allem dann unerlässlich,
wenn man auf die entsprechenden
Entwässerungseinrichtungen nicht
eine Zeit lang verzichten kann: Die
Waschmaschine in einem Einfamilienhaus
oder die Dusche neben
der Kellersauna kann man auch mal
einen Tag nicht benutzen, da reicht
eine Rückstauklappe aus − bei einer
Toilette in einer Einliegerwohnung
geht das nicht. Wenn also das Abwasser
Fäkalien enthält, gilt die höhere
Sicherheit einer Hebeanlage.
Die Technik der günstigeren
Rückstauklappen ist nicht ohne Risiko.
Wenn die Klappen schließen
sollen und etwas steckt dazwischen,
funktioniert das Ganze
nicht und der Keller läuft trotzdem
voll. Fällt dagegen die Hebeanlage
aus, fl ießt das Wasser
lediglich nicht mehr ab. Allerdings
kann auch dies erhebliche
Schäden verursachen. Wer
sicher sein will, dass sein Haus
ausreichend geschützt ist, sollte
einen Sanitär-Fachbetrieb hinzuziehen.
Experten warnen davor,
sich ausschließlich auf ein
Rückstauventil im Anschluss an
das Abwassernetz zu verlassen.
Kommt es zu einem Rückstau,
macht dieses Ventil zu. Das heißt
aber auch: Das Abwasser aus
den oberen Stockwerken kann
nicht mehr in den Kanal abfl ießen
– und landet im Keller. (GA)
Wenn das Abwasser ins
Haus zurückdrängt
Der Keller ist meist mehr, als Lager-
oder Abstellfl äche. Er wird häufi g ausgebaut
zum vollwertigen Wohnraum
mit kompletten sanitären Anlagen.
Experten raten dazu, jeden Abfl uss
mit einer Rückstausicherung auszustatten
oder diese über eine gemeinsame
Hebeanlage separat zu entwässern.
So wird verhindert, dass bei
Überschwemmung oder Starkregen
Schmutzwasser aus der Kanalisation
zurück ins Haus gedrückt wird und
dort austritt.
Mehr Informationen hat Ihr Fachbetrieb
vor Ort.
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