
4 Donnerstag, 24. März 2022
20 Jahre Kreisjägermeister – ein Blick zurück
Nach 20-jähriger Amtsführung in Sachen Jagd hält Ahrend Müller Rückschau
Klaus Dock wünsche ich viel Freude
und Erfüllung im neuen Amt und
stets eine glückliche Hand. Mit
ihm und Eike Lindau garantieren würdige
Nachfolger eine erfolgreiche
Fortsetzung unserer Arbeit zum Ansehen
von Jagd und Jägern in unserer
Region.
Kreisjägermeister zu sein war ein
zeitweise arbeitsaufwendiger Job
mit ständigen Herausforderungen
aber auch spannenden Begegnungen.
Er war abwechslungsreich und
interessant und bescherte mir prägende
Erlebnisse und Erfahrungen
unterschiedlichster Art. Es war
mein Bestreben, Jägern wie Nichtjägern
stets mit offenem Ohr sowie
Rat und Tat zur Seite zu stehen. Aber
nicht alle Ansprüche und Aufgaben
konnten im Interesse der Jagd zu
einem gewünschten Ergebnis geführt
werden. Es war eine gute Zeit,
kein Tag glich dem anderen, aber
ich möchte nicht einen missen.
Allen Wegbegleiter/innen, allen Jägerinnen
und Jägern nochmals
„Herzlichen Dank“ für ihre Unterstützung
meiner Amtsführung. Ich
wünsche uns allen einen gesicherten
Fortbestand unseres Waidwerks
und erlebnisreiche Jagdtage in unserer
erhaltenswerten Natur.
Ahrend Müller
meines Weges und ich blicke in Dankbarkeit
und mit etwas Wehmut auf
diese von gegenseitigem Vertrauen
und Kameradschaft getragene Zusammenarbeit
zurück.
Auf umfassende Unterstützung
konnte ich während meiner
Dienstzeit ebenso bei den Hegeringleiterinnen,
den Obleuten und den
Revierinhabern bauen.
Dank gebührt auch den Mitgliedern
des Jagdbeirates sowie der Jägerprüfungskommission.
An dieser Stelle sei den Damen und
Herren aus der Jagdbehörde in
Cuxhaven ganz herzlichst gedankt.
Britta Steffens, Imke Dircksen,
Anja Haack und Berend Strosahl sorgten
immer für eine angenehme
Wohlfühlatmosphäre um auch stressbelastete
Situationen gut zu überstehen.
Abschließend möchte ich meinen
langjährigen Mitstreiter als Besonderer
Vertreter, Karl-Ludwig
Brinkmann, benennen. Beruhend
auf gleichen jagdlichen Wertevorstellungen
durften wir uns für die Sache
der Jagd in unserem Landkreis
einsetzen. Für die verlässliche Unterstützung
während dieser gemeinsamen
Zeit vertrauensvoller Zusammenarbeit
gebührt dir, Kalle,
mein ganz besonderer Dank.
Meinem gewählten Nachfolger
levanten Vorgänge aus der Jagdbehörde
zu beraten und ggf. einem
Beschluss zuzuführen. Parallel
zur Abschussstatistik werden von
den Revierinhabern die Abschussplananträge
für Reh- und
vorkommendes Hochwild eingereicht.
Diese sind vom KJM
zwecks Beratung und Beschlussfassung
dem Jagdbeirat aufbereitet
vorzulegen.
Da dieses Gremium sich aus Interessensvertretern
aus Jagd,
Forst, Landwirtschaft und Naturschutz
zusammensetzt, sind angeregte
Diskussionen an der Tagesordnung.
In den zurückliegenden
Jahren stellte der sogenannte
Wald-Wild-Konflikt auf der Basis
sehr hoher Schalenwildbestände
und damit einhergehender Erschwernisse
für die forstwirtschaftlichen
Waldumbaubestrebungen
erheblichen Gesprächsanlass
dar.
Ein wesentlicher Tätigkeitsschwerpunkt
umfasste die Bearbeitung
übergreifender aktueller Problemfelder
wie Wolfsvorkommen, Artenschwund,
Wildunfallprävention, Nutriaausbreitung
oder ASP bei
Schwarzwild. In Zusammenarbeit mit
Verbänden, Behörden und betroffenen
Interessensgruppen sah ich
meinen Beitrag im Aufzeigen
jagdlich vertretbarer Lösungsansätze.
Im Spannungsfeld zwischen Jagd
und jagdkritischen Personenkreisen
werden zunehmend aufgetretene
Konflikte an die Jagdbehörde herangetragen.
Die Bearbeitung derartig
sensibler Vorgänge setzt Besonnenheit,
Neutralität und eine gewisse
Distanz voraus. Eine Bewertung
und Abwägung der meist subjektiv
vorgetragenen Sachverhalte
auf ihren jagdpraktischen und jagdrechtlichen
Gehalt waren für mich
vorrangiges Anliegen.
Gerne habe ich meine Amtsaufgaben
im Vorstand der Jägerschaften unseres
Landkreises wahrgenommen.
Absolutes Vertrauen und freundschaftlicher
Umgang bildeten in all
den Jahren die Basis für eine
fruchtbare, konstruktive und verlässliche
Zusammenarbeit mit den Vorständen.
Gemeinsam konnten wir in
diesem tollen Miteinander zum
Ansehen der Jägerschaft und zur Weiterentwicklung
unseres Jagdwesens
beitragen.
In unserer Jägerschaft Land Hadeln/
Cuxhaven erlebte ich drei Vorsitzende
als meine Mitstreiter: Hans-Peter
Tiedemann (Ihlienworth), Gerhard
Klotz (Hemmoor) und aktuell
Andreas Schwanke (Cuxhaven).
Jeder Zeitabschnitt mit ihnen war für
mich eine prägende Bereicherung
Als ich im Jahre 2001 vom Kreistag
des Landkreises Cuxhaven zum
„Besonderen Vertreter“ des damalig
amtierenden Kreisjägermeisters
Dirk Thielking gewählt
wurde, waren Jagd und Jäger
schon lange zum Spielfeld parteipolitischer
Programmatik geworden
und in unserer Gesellschaft
zeigten sich jagdfeindliche
Stimmungen.
In diesem herausfordernden Spannungsfeld
war es deshalb von Anbeginn
an in Erfüllung der gesetzlich
vorgegebenen Aufgaben mein Anspruch,
unter Beachtung der Grundsätze
deutscher Waidgerechtigkeit
und der geltenden Rechtsvorschriften
die Belange von Wild
und Jagd in Einklang zu bringen. In
diesem Sinne vertrat ich in der mir
obliegenden Beratung der Behörde
den jagdpraktischen Aspekt.
Langjährige jagdliche und berufliche
Vorerfahrungen erwiesen sich bei
der Bewältigung dieser schwierigen,
vielfältigen Aufgaben für mich als
sehr hilfreich.
Dem Kreisjägermeister sind besondere
durch Gesetzgebung
geregelte hoheitsrechtliche Aufgaben
übertragen:
➤ Durchführung der Jägerprüfung
als Vorsitzender der Prüfungskommission.
➤Gemeinsam mit meinem besonderen
Vertreter Karl Ludwig
Brinkmann konnte mit Unterstützung
einer aus 22 erfahrenen Jägerinnen
und Jägern bestehenden
Prüfungskommission alljährlich
aus den Lehrgängen unserer
beiden Jägerschaften 40 bis 50
Prüflingen ein erfolgreicher Start
ins Jägerleben ermöglicht werden.
➤Erfassung und Auswertung der
Streckenergebnisse. Zum Abschluss
eines Jagdjahres sind aus
sämtlichen Revieren des Landkreises
arbeitsteilig die Daten allen
erlegten Wildes zu erheben, statistisch
aufzubereiten und zu einem
Gesamtstreckenbericht zusammenzuführen.
Eine arbeitsaufwendige
Beschäftigung, die Wildbestandsentwicklungen
offenlegt
und deren Ergebnisse in Hegering
und Jahreshauptversammlungen
sowie im Jagdbeirat Grundlage
eines regen Gedankenaustausches
bieten.
➤Im Jagdbeirat des Landkreises,
dessen Vorsitz der KJM innehat,
sind alle grundlegenden jagdlich re-
„Jagd ohne Hund ist Schund“, hört man Jäger oft sagen. Foto: Müller