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Multimedial und mitreißend
Saisonales Highlight im Aeronauticum ist die Sonderausstellung „Frieden machen“
„Besser ist es, aktiv zu werden, bevor ein Konflikt
ausgebrochen ist“, so die Erfahrung der Friedensfachleute.
Man, war der kreativ!
Ausstellung „Werbung“ läuft noch im Ringelnatzmuseum
„Mein Kopfkino ist so lebendig. Da läuft sogar Werbung!“
Im Laufe der Zeit hat die Werbung
ihr Gesicht gewandelt.
Immer aber geht es um die gezielte
und bewusste oder indirekte
und unbewusste Beeinflussung
des Menschen zu
meist kommerziellen Zwecken.
Die aktuelle Sonderausstellung
gibt einen interessanten
Einblick in die Werbemaschinerie
und das Produktverständnis
des 20. Jahrhunderts
ebenso wie Ringelnatz‘ Wirken
in dieser Branche.
So schrieb Joachim Ringelnatz
– noch unter seinem eigentlichen
Namen Hans Bötticher –
1908 seinen ersten Reklamevers
für die Orientalische
Tabak- & Zigarettenfabrik
Yenidze in Dresden. Dabei
träumte er sich mit einer Zigarette
der Marke „Salem Aleikum“
wortreich in das orientalische
Leben hinein. Egal, vor
welchem Ausstellungsstück
man steht – Ringelnatz Träume
fliegen schon mal vor. Wer
einen Zipfel davon erhaschen
will, ist im Ringelnatz-Museum
an genau der richtigen Adresse.
Ringelnatz‘ Kopfkino
hätte einen Oscar verdient.
Die Besucher jedenfalls sind
begeistert: „Joachim Ringelnatz
der Schelm, gehört zu
Cuxhaven wie der Wind und
die Wellen“, hat eine Besucherin
aus dem Geestland ins
Gästebuch geschrieben. (jt)
Der Werbung, damals und bis in die 1930-er
Jahre noch „Reklame“, hatte sich zeitweise auch Joachim
Ringelnatz verschreiben müssen, um, wie viele
andere Dichter und Künstler, seinen Lebensunterhalt
zu verdienen. Die Schönsten seiner kreativen Ideen
und „Reklameverse“ gibt es derzeit noch als Sonderausstellung
zum Thema „Werbung“ zu sehen.
Werbung, die verführt. Foto Tonn
Interviews, Videoclips und
Mitmach-Stationen vermitteln
anschaulich die zahlreichen
Fragestellungen und Perspektiven
rund um das Thema Friedensarbeit
und Deeskalation
in einer Welt, die einem Pulverfass
gleicht. Die Ausstellung
ist vom ersten Meter an
interaktiv. An Hörstationen
zum Beispiel erlebt man, wie
Frieden machen geht. Am Ende
weiß man: Frieden schaffen
macht viel Arbeit und braucht
Zeit. Und alle können im Großen
wie im Kleinen dazu beitragen.
Was vielen nicht bewusst ist:
Nur weil ein Krieg beendet ist,
herrscht nicht automatisch
Frieden. Deshalb sind heute in
vielen Krisenregionen zivile
Friedenskräfte im Einsatz. Ihr
Ziel: den Frieden dauerhaft zu
sichern und Bedingungen zu
schaffen, damit Konflikte in
Zukunft gewaltfrei ausgetragen
werden. Meist bleibt ihre Arbeit
unsichtbar, hier steht sie
im Mittelpunkt.
Kritisch hinterfragt
In der Ausstellung werden eine
Vielzahl kritischer Fragestellungen
aufgeworfen, wie:
„Eingreifen oder nicht?“ Wenn
zum Beispiel Menschenrechte
verletzt werden. „Frieden
schaffen mit oder ohne Waffen?“
Manchmal sind militärische
Interventionen notwendig,
um einen Völkermord zu
verhindern, erfährt man. Profis
kommen zu Wort. „Der
Einsatz von Waffen dürfe nur
das äußerste Mittel sein“, so
ein Bundeswehrangehöriger.
„Was ist Frieden für Dich?“
werden Schülerinnen und
Schüler gefragt. „Zu einer
friedlichen Welt gehört für
mich, dass man sich ohne
Angst bewegen kann“, sagt ein
junges Mädchen.
Die Bundeszentrale für politische
Bildung hat die Ausstellung
bis zum 6. September zur
Verfügung gestellt. Familienstationen,
an denen das globale
Thema Frieden auf die eigene
Lebenswelt übertragen
wird, ergänzen diese. Denn
auch große Konflikte entstehen
immer im Kleinen.
In Anlehnung an die aktuelle
Situation aufgrund von Corona
können sich die Besucher an
den Stationen mit Tipps und
Möglichkeiten beschäftigen. (jt)
In der Sonderausstellung unter dem Motto:
„Frieden machen“ stehen zahlreiche, größtenteils
interaktive Stationen bereit, an denen sich die
Besucher zu den Konflikten, Herausforderungen
und Friedensmaßnahmen auf der Welt eine eigene
Meinung bilden können.
Bei allem,was imAeronauticum gezeigtwird, steht derMensch im Mittelpunkt: DerMensch, der die
Technik entwickelt, sowie derjenige, der sie nutzt und bedient.Und der sie bestaunt. Fotos Tonn
Der Traum vomFliegen steckte schon immer in den Menschen.
Hier wird er anfassbar.