
Seite 12 14. November 2019 KLIMASCHUTZ Klimaschutz
WIE STEHT'S MIT DEM E-AUTO?
ELEKTROMOBILITÄT: DIE WICHTIGSTEN
FRAGEN UND ANTWORTEN
Langsam, aber stetig gewinnen
alternative Antriebe für das Auto an
Bedeutung – allen voran die Elektromobilität.
Waren vor zwei, drei Jahren
Hybrid- oder gar reine E-Fahrzeuge
noch seltene Exoten auf unseren
Straßen, so interessieren sich heute
immer mehr Verbraucher für die
neuen Antriebskonzepte. Das stark
gestiegene Klima- und Umweltbewusstsein
dürfte zusätzlich zu diesem
Trend beitragen. Der Zentralverband
Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe
(ZDK) rechnet für 2020 damit, dass
alternative Antriebe gut sechs bis
sieben Prozent der Neuzulassungen
ausmachen werden. Verbunden ist
diese Prognose mit weiter guten
Wachstumsaussichten, denn laut
ZDK-Schätzung werden bis 2025 zwei
Millionen reine E-Autos in Deutschland
angemeldet sein. Damit steigen
allerdings auch die Anforderungen an
die Lade-Infrastruktur.
Lange Ladezeiten, geringe Reichweite.
Sind E-Autos alltagstauglich?
Die Oma auf dem Land besuchen, der
Weg zum Job: Für die meisten Nutzungen
genügt eine Reichweite von
300 km – insbesondere dann, wenn zu
Hause oder bei der Arbeit die Möglichkeit
besteht, das E-Auto aufzutanken. Um
lange Ladezeiten zu vermeiden, lohnt
es sich, die Batterie zwischendurch zu
laden, wenn sich die Gelegenheit bietet
– etwa beim Kinobesuch oder Einkauf.
Die längere Fahrt in den Urlaub gestaltet
sich allerdings noch holprig. Denn wer
möchte schon alle drei bis vier Stunden
eine Stunde auf einem Rastplatz verbringen?
Aber die Ladezeiten werden sich in
den nächsten Jahren weiter verkürzen.
Universitäten und Privatunternehmen
arbeiten mit Hochdruck an Akkus, die
schneller zu laden sind. Aber auch bei
den Lithium-Ionen-Batterien sind noch
deutliche Verbesserungen zu erwarten.
E-Autos erhöhen den Strombedarf
deutlich. Woher kommt der Strom ?
Aus Erneuerbaren Energien. Dennoch
wird die Stromnachfrage durch den
Ausbau der Elektromobilität steigen. Ein
wichtiger Grund, bei der Energiewende
nicht weiter auf die Bremse zu treten, sondern
diese entschlossen voranzubringen.
Ein mit Erneuerbaren Energien getanktes
Elektroauto produziert im Betrieb keine
CO2-Emissionen – im Herstellungsprozess
aber schon. Verglichen jedoch mit
Diesel- und Benzin-Fahrzeugen verursachen
Elektroautos über ihre gesamte
Lebensspanne viel weniger Klimagase.
Problemkind Batterie?
Wie für Batterien in Laptops und Smartphones
werden auch für die Herstellung
von Lithium-Ionen-Batterien in Elektrofahrzeugen
viele Materialien benötigt:
vor allem Aluminium, Kobalt, Nickel,
Mangan, Kupfer, Lithium und Graphit.
Im Gegensatz zum Rohöl haben diese
Materialien allerdings den Vorteil, zu
einem Großteil recycelbar zu sein.
Können alte Akkus recycelt werden?
Durch die ständige Nutzung der Batterien
sinkt langsam ihre Kapazität und somit
die Reichweite der E-Autos. Die Batterien
können ausgetauscht und beispielsweise
als Zwischenspeicher an anderer Stelle
weiter genutzt werden.
Wie stehts mit der Entwicklung in der
deutschen Automobilindustrie?
Die deutsche Autoindustrie hängt in der
Entwicklung hinterher. Alle Welt schaut
auf Tesla. In China, dem weltweit größten