
14. November 2019 KLIMASCHUTZ Seite 15
Klimaschutz
Klimaschutzpaket verbannt Ölkessel aus deutschen Kellern
Stehen ältere Ölheizungen zurecht in der Kritik?
Berlin - Das neue Klimaschutzgesetz
der Bundesregierung geht mit Öl- und
Gaskesseln hart ins Gericht. Ab 2026
dürfen keine fossilen Heizsysteme
mehr neu gebaut werden. Das regt
natürlich auch Hausbesitzer bestehender
Öl- und Gasheizungen zum
Nachdenken an. „Habe ich noch das
richtige Heizsystem im Keller?" fragen
sich viele Hausbesitzer.
Laut Gesetzestext gibt es zwar noch keine
Austauschpflicht, mit der Bekenntnis zu
erneuerbaren Energien hat dieses Gesetz
aber Auswirkungen auf den Gebäudewert,
trotz hoher Immobilienpreise.
Energieexperte Andreas Bruske von ad
fontes aus Bad Bederkesa bestätigt den
Trend bei neuen Heizsystemen. „Wir empfehlen
schon seit Jahren den Umstieg
auf erneuerbare Energiesysteme und
der Gesetzgeber folgt uns". Er erläutert,
dass eine Ölheizung mit einem typischen
Verbrauch von 3000 l Heizöl jährlich rund
9 Tonnen CO2 produziert. Die Aussage
„beste Werte" des Schornsteinfegers
habe nichts mit den CO2-Emissionen zu
tun, würde von den Kunden aber so interpretiert,
erklärt Bruske. Neue Öl- oder
Gas-Brennwertheizungen bringen nur
eine minimale Reduzierung. „Wenn noch
fossil, dann bitte nur in Kombination mit
einer hocheffizienten Solarheizung, als
sogenannte Hybridlösung" so Bruske.
Auch eine - nur bedingt im Altbau einsetzbare
- Wärmepumpe heizt derzeit
noch mit 60% fossilem Strom. Die größte
Einsparung – nahezu 100% - erzielt eine
Pelletheizung.
Martin Bentele, Geschäftsführer des
deutschen Pelletsverbands erwartet 2020
aufgrund der neuen Gesetzgebung und
bester Fördermittel eine steigende Nachfrage
nach Pelletheizungen. „Die Hersteller
von Holzpellets sind gut vorbereitet
und haben ihre Produktionskapazitäten
schon erhöht" so Bentele. Derzeit gehen
viel deutsche Holzpellets ins Ausland,
weil es hier viel Holz, aber noch lange
nicht genug Abnehmer gäbe. Durch langfristige
Lieferverträge mit Sägewerken
sei die Versorgung mit Sägemehl zur Herstellung
der Pellets sicher und die Preise
stabil, so Bentele.
Auch Bruske verzeichnet eine verstärkte
Nachfrage für Heizsysteme mit erneuerbaren
Energien – meist über Empfehlungen
– und stellt sich für 2020 auf ein
spannendes Jahr ein. Interessenten lädt
Bruske zu Erstberatungsterminen rund
um das Thema erneuerbare Energien
ein.
Die nächsten Termine sind am 19.11.
um 17 Uhr und am 13.12. um 10 Uhr.
Anmeldungen werden gerne unter
Telefon 04745-5162 angenommen.
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Wie werden wir in Zukunft heizen?
Eine Antwort aus der Wissenschaft
lautet: beispielsweise mit sogenannten
E-Fuels, also erneuerbaren
Brennstoffen, die mit grünem Strom
hergestellt werden. Deutschland
hat ehrgeizige Klimaziele und will
seine Emissionen an Treibhausgasen
drastisch senken. Damit dieses Ziel
erreicht werden kann, sind Kreativität
und Erfindergeist gefordert.
Für einen erfolgreichen Klimaschutz ist
es wichtig, auf einen breiten Technologie
und Energieträgermix zu setzen.
Neben der direkten Nutzung von erneuerbarem
Strom sind flüssige, mit grünem
Strom produzierte Brenn- und
Kraftstoffe für eine treibhausgasneutrale
Energieversorgung unverzichtbar,
so Energieexperten. Zugleich sei es
auch nötig, mit Energie effizienter
umzugehen. Das könne insbesondere
durch Heizungsmodernisierungen mit
Brennwerttechnik und Hybridsystemen,
die zusätzlich Solarenergie nutzen,
geschehen.
Was sind erneuerbare Brennstoffe?
Erneuerbar hergestellte flüssige Kraftund
Brennstoffe haben die gleichen
positiven Eigenschaften wie ihre
herkömmlichen Vorgänger, deshalb
könnten sie auch mit der heutigen
Technik gespeichert, transportiert und
in Energie umgewandelt werden. Neben
E-Fuels können zum Beispiel auch
Brennstoffe aus biologischen Reststoffen
oder Algen hergestellt werden.
Solche Energieträger sind weitgehend
klimaneutral. Bei ihrer Herstellung wird
der Umwelt genauso viel CO2 entnommen,
wie bei der Verbrennung anschließend
wieder freigesetzt wird. Zwischen
Herstellung und Verbrennung entsteht
ein geschlossener Kohlenstoffkreislauf.
Regenerative Fuels im Test.
An einigen Modellstandorten werden die
neuen regenerativen Fuels auch schon
im Alltag von Familien getestet, die über
eine moderne Öl-Brennwertheizung verfügen.
Wo früher reines Heizöl lagerte,
hat man nun einen Brennstoff, der zum
Teil aus Heizöl und zum anderen Teil aus
erneuerbar hergestellten Fuels besteht.
Das Gemisch aus biogenen Reststoffen
wie Altspeisefetten und Wasserstoff hilft
dabei, die Klimabilanz der Gebäude zu
verbessern. Damit die neuen flüssigen
Brennstoffe in naher Zukunft in ausreichender
Menge hergestellt werden
können, müssen jetzt die politischen
Rahmenbedingungen dafür geschaffen
werden. Dazu werden neben finanziellen
Mitteln für Forschung und Ausbau
vorhandener Anlagen auch Programme
benötigt, die die neuen Brennstoffe auf
den Markt bringen können. (djd)
DIE ZUKUNFT
AUS DEM TANK
ERNEUERBARE BRENNSTOFFE HELFEN
BEIM ERREICHEN DER KLIMAZIELE
Im Algen Science Center ...
... des Forschungszentrums Jülich wird
die Produktion von Algen und deren
Umwandlung zu Biokerosin untersucht.
Foto: djd/IWO - FZ Jülich/Ralf-Uwe Limbach