
Seite 10 Die Steckrübe Anzeigen-Sonderthema
Herdenschutz- und Hütehunde
Wölfe sollen durch Elektrozäune und Herdenschutzhunde von den Schafen am Deich ferngehalten werden
Ende des vergangenen Jahres
waren bei Rade im Landkreis
Osterholz mindestens 30 Tiere
getötet worden. Die Schafe
gehörten zur Deichschäferei
in Wersabe im Landkreis
Cuxhaven.
Rund 800 Mutterschafe
lässt der selbstständige
Deichschäfer René Krüger
von der Landesgrenze Bremen
bis zum Hafen Sandstedt
an der Weser für den
Deichverband Osterstader
Marsch grasen. Das sei aktiver
Deichschutz, betont er.
Denn Schafe treten mit ihren
Hufen die Grasnarbe fest.
Mindestens 1,20 Meter hohe
Elektrozäune sollen die
Schafe vor den Wölfen
schützen. Aber es gibt noch
weitere, sehr effektive Maßnahmen.
Zu zweit „auf Streife“
René Krüger hat sich als eigene
Ergänzung zum Zaun
Kangals und Mastins als
Herdenschutzhunde beschafft.
Immer in Zweierteams
bewachen die wehrhaften
Hunde die Schafe.
„Sie sind 24 Stunden am Tag
im Dienst“, so Krüger. Auf je
100 Schafe käme ein Hund.
„Ab einer Zahl von 100
Schafen werden zwei Hunde
vom Land Niedersachsen gefördert“,
erklärt Krüger. Für
jeweils 100 weitere Schafe
kann dann ein weiterer Herdenschutzhund
beantragt
werden.
Seit Frühjahr 2022 sind
seine Hunde auf Wachposten.
Schon von Weitem kann
man die imposanten Tiere
auf der Deichkuppe sehen.
„Von dort haben sie den besten
Überblick“, weiß Krüger.
Der Umgang mit diesen speziellen
Hunden fällt ihm
leicht, da er einmal selbst bei
der Militärpolizei Hunde
ausgebildet hat.
Diese Hunde benötigen
gewisse Vorkenntnisse und
würden deshalb nicht für jeden
Betrieb infrage kommen,
erläutert Krüger. Und auch
die Kosten für das Futter der
Hunde sei ein großer Faktor.
„Da geht das Hundefutter
palettenweise durch und
auch die Tierarztkosten
müssten in der Gesamtrechnung
beachtet werden“, erzählt
der Schäfer. Diese Kosten
müssen von ihm selbst
getragen werden.
Pilotprojekt gestartet
Der Deichverband selbst unterstützt
die Beweidung und
Pflege in der Gegend mit hohem
Wolfsdruck mit dem
bislang einmaligen Pilotprojekt
„Deich und Wolf“. In
diesem gemeinsamen Projekt
mit dem Umweltministerium
des Landes Niedersachsen
wird ein wolfsabwehrender
Zaun auf gesamter Deichlinie
von Bremerhaven bis
Bremen auf seine Wirksamkeit
erprobt. Der Deichverband
Osterstader Marsch
möchte nun die Schutzmaßnahmen
weiter verfeinern
und ergänzen. Geschäftsführer
Thomas Ströer sagt, dass
das dazugehörige Monitoring,
das auf fünf Jahre ausgelegt
ist, noch weiter optimiert
wird und mögliche
Schwachstellen beseitigt
werden.
Schilder warnen
Hintergrund des Pilotprojektes
sei es, Erkenntnisse für
alle Deiche zu gewinnen.
Gerade im südlichen Deichabschnitt
sei ja der Wolfsdruck
besonders hoch, weiß
Ströer. Der Zaun ist gegen
den Wolf, als präventive Abwehr,
daher ganzjährig elektrifiziert;
Schilder warnen
Spaziergänger und Radfahrer
vor dem Berühren dieser
Zäune.
Viel Arbeit bedeutet für
den Schäfer das Umsetzen
der stromführenden Zäune,
die den Wolf abwehren sollen.
Ein fest montierter Elektrozaun
ist landseitig, entlang
der Deichweiden montiert.
Die Ausgestaltung von Zaun
und Hecktoren gibt das Landesministerium
vor. „Der
Kostenaufwand für die mobilen
Zäune ist immens hoch“,
betont der Schäfer. Das „Rappa
System“ mit fünf bis sechs
Litzen im Außendeich hätte
aber schon häufig erfolgreich
Wölfe vertrieben. (ul)
In Niedersachsen gibt es nach
jüngsten Zahlen des Bundesamtes
für Naturschutz und der
Landesjägerschaft Niedersachsen
mindestens 35 Wolfsrudel.
Dazu kommen fünf Paare und
drei fest ansässige Einzelwölfe.
Auch im Landkreis Cuxhaven
sind rund 25 Wölfe unterwegs.
Besonders gefährdet sind die
Schafe, die die Deiche beweiden.
Im Süden des Landkreises
werden sie jetzt von Herdenschutzhunden
gesichert.
Neben Kangals (Foto rechts) hat Schäfer René Krüger auch
Mastins für seine Schafe im Einsatz. Fotos: Ulich
Immer zu zweit bewachen die Kangals als Herdenschutzhunde
Tag und Nacht den Weidebereich.
Herdenschutzhunde und Herdenhütehunde
In Zweier-Teams und rund um die Uhr bewachen die Herdenschutzhunde
die Schafe am Deich. Es sind immer zwei Hunde der Rassen Kangal oder
Mastin für rund 100 Schafe zuständig und haben gerade in letzter Zeit
erfolgreich Wölfe vertrieben und die Tiere geschützt.
Aus der Bevölkerung gibt es überwiegend ein positives Feedback.
Dennoch kommt es auch vor, dass sich Anwohner gestört fühlen, wenn
die Hunde nachts anschlagen. „Das täten sie aber ja nur, wenn sie etwas
in der Dunkelheit bemerken“, erläutert Schäfer René Krüger.
Die Hütehunde für die Schafherde kommen dagegen immer nur dann
zum Einsatz, wenn die Schafe getrieben oder sortiert werden. (ul)
www.wabo-wem.de
Schäfer René Krüger hat auch
Bordercollies und Kelpies als
Hütehunde zum Treiben und
Sortieren der Schafe im Einsatz.
Diese Tiere können aber
die Herde nicht vor Wölfen
schützen.
Sehr deutlich wird an den Zäunen vor Stromschlägen gewarnt.
Meist liegt einer der Herdenschutzhunde
ganz oben auf dem
Deich und hat so „seine Schafe“
immer im Blick.
IHR SPEZIALIST
FÜR
FUTTER
MISCH
TECHNIK
ZWISCHEN
ELBE
UND
WESER
SILOKING Elbe/Weser GmbH & Co.KG | Bremerhavener Str. 9 | 27442 Gnarrenburg-Kuhstedt
Tel. 04763 937626-0 | siloking-elbe-weser.de | info!siloking-elbe-weser.de