
„Maler und
Lackierer haben keine
eintönige Arbeit.“
Was war früher anders als heute?
Eben diese Motivation, wie
eben erwähnt, fehlt mir heute
bei den meisten Auszubildenden,
manchmal habe ich das
Gefühl sie arbeiten ohne Lust.
Wofür, ich weiß es nicht.
Es ist doch toll, etwas Sichtbares
zu machen. Eine Arbeit,
bei der man am Ende einen
Erfolg sieht. Ein Haus, was verschmutzt
war und der Anstrich
kaputt, sieht nach den Arbeiten
wieder frisch und gut aus und
man kann sagen: „Das habe ich
gemalt!” Ein Foto vorher, ein
Foto nachher ...
Was möchten Sie den Auszubildenden
für Ihre berufliche
Laufbahn mitgeben?
Geht motiviert in die Betriebe,
dann bekommt ihr auch
etwas zurück. Kümmert euch
um die Dinge, die von euch
verlangt werden, zum Beispiel
das Schreiben von Wochenzetteln
und Berichtsheften.
Es will euch keiner damit ärgern,
es gibt einfach Gesetze
und Vorschriften, die auch
die Chefs einhalten müssen.
Fragt den Gesellen Löcher in
den Bauch, die meisten geben
gerne etwas von ihrem Wissen
weiter. Denkt nicht daran,
was ihr in der Ausbildung verdient,
schaut über den Tellerrand
und erkundigt euch, was
danach kommt.
Kann ich mich nach meiner
Ausbildung finanziell unabhängig
machen oder muss ich
noch Nebenjobs annehmen ...
Wie viele Azubis haben Sie?
Zurzeit habe ich einen Auszubildenden
im dritten Lehrjahr und
eine Umschülerin.
Am 1.7 begann ein Auszubildender
im 3. Lehrjahr und zum
1.8. kommt ein Auszubildender
im 1. Lehrjahr.
Frau Peycke, Sie sind die Inhaberin
der Malerei & Glaserei Peycke.
Diese besteht als Familienbetrieb
bereits über siebzig Jahre. Und
Sie führen diese in der dritten Generation
seit dem 1. Januar 2013.
Wie war es früher bei Ihnen? Gibt
es Interessantes aus Ihrer Ausbildungszeit
zu berichten?
Als ich 1992 in die Lehre ging, war
es anders. Auf eine Ausbildungsstelle
gab es zahlreiche Bewerber,
wir mussten uns sehr bemühen
und viele Bewerbungen schreiben,
das schon im Herbst. Wenn
wir eine Ausbildungsstelle bekommen
haben, waren wir glücklich.
Wir waren damals auf jeden
Fall motivierter, etwas für uns
zu machen, etwas zu lernen und
uns in den Betrieb einzubringen.
Ich weiß heute noch genau, welche
Dachrinnen ich in den ersten
Wochen meiner Lehrzeit gestrichen
habe (leider wurden sie vor
zwei Jahren erneuert) und welche
Schriftzüge ich in Cuxhaven aufgemalt
habe.
Würden Sie den Beruf immer
wieder ergreifen und warum?
Ich würde den Beruf wieder
ergreifen, Werterhaltung, Verschönerung,
verschiedenste
Arbeitsplätze, mal drinnen, mal
draußen, mal auf dem Boden,
mal hoch oben auf einem Gerüst
… Keine eintönige Arbeit.
Welche Aufstiegschancen gibt
es?
Nach bestandener Lehre kann
man seine Meisterprüfung
ablegen und sich dann selbstständig
machen. Auch gibt es
verschiedene Fachrichtungen,
in die gewechselt werden kann,
zum Beispiel Denkmalpflege.
Vorarbeiterkurse werden angeboten
und man kann damit in
höherer Position anfangen.
Was ist die Hauptfähigkeit?
Maler, Glaser, Tapezierer, Fassaden,
Dämmung?
Glaser ist ein eigenständiger
Lehrberuf. Als Maler umfasst
die bei uns in der Region meistens
gewählte Fachrichtung Gestaltung
und Instandhaltung.
Das Streichen, Lackieren, Tapezieren,
Putz aufbringen.
Ich hoffe, dass sich wieder mehr
Jugendliche für das Handwerk
interessieren, denn etwas eigenhändig
Kreatives zu gestalten,
kann keine Maschine. (hg)
Was bringt Ihnen am meisten
Spaß?
Heutzutage sitze ich viel im Büro,
plane, bestelle Material, betreue
die Kunden, das ist nicht ganz so
spannend wie auf der Baustelle
zu malen. Aber ich genieße es immer
noch, zu sehen, wenn meine
Mitarbeiter etwas fertigstellen,
was von mir geplant wurde. Sei es
ein renoviertes Zimmer oder die
gestrichene Fassade, eben diese
Unterschiede vorher – nachher.
Was wären Sie sonst noch gerne
geworden?
Erzieherin, zumindest so, wie
sie es früher sein durften. Weniger
schreiben und mehr Zeit,
sich mit den Kindern zu beschäftigen.
Ist der Beruf auch was für Frauen?
Ja, das kann ich ganz klar sagen.
Oft schneiden auch die weiblichen
Prüflinge besser ab. Ich
glaube, sie haben etwas mehr
Feingefühl und wissen oft eher,
worum es geht.
Auch sind die Anforderungen
leichter geworden, früher haben
die meisten Betriebe noch selber
Gerüste gebaut, auch ich musste
in meiner Lehre mit bauen.
Das fällt in den meisten Betrieben
heute weg, da sie Gerüste bauen
lassen. Auch kann man zweimal
laufen, anstatt zwei Eimer auf
einmal zu tragen.
24 FLAGGE ZEIGEN
Ein Handwerksberuf der Lust auf frische Farben macht
Interview mit Maler-und Lackierermeisterin Katrin Peycke
(Obermeisterin der Maler-und Lackiererinnung Elbe-Weser, Cuxhaven)
Foto: Peycke
Katrin Peycke Obermeisterin der
Maler- und Lackiererinnung Elbe-
Weser, Cuxhaven
Foto: Brillux
Der Truck der Firma Brillux, der dieses Jahr für die Maler- und Lackierer innung
der Stand sein wird. Zu finden auf dem Schulhof Ausgang Kantine.