
Seite 17 NEUJAHRSEMPFANG 2021
Corona legt die Kreuzfahrtbranche lahm
„Mein Schiff 3“ darf
im „Hafen der Herzen“ anlegen
Es war die seit vielen Jahren wohl emotionalste
und zugleich herausforderndste Ankunft am
Steubenhöft: Cuxhaven als Nothafen für das
Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 3“, nachdem viele
andere Häfen sich verweigert hatten. „Das war
auch eine Frage der Menschlichkeit“, erklärten
Landrat Kai-Uwe Bielefeld und Oberbürgermeister
Uwe Santjer. Eine Zwangspause war es
gewesen, die das Schiff in Cuxhaven am
28. April 2020 einlegen musste, als die Corona-
Pandemie den Kreuzfahrttourismus komplett
zum Erliegen brachte. 3000 Besatzungsmitglieder
aus verschiedensten Ländern waren zu
diesem Zeitpunkt noch an Bord, von denen zwei
Drittel in die Heimat zurückkehren wollten.
Die Anfrage der TUI-Cruises an Hafenbetreiber
Niedersachsen Ports wurde in Absprache mit
dem hafenärztlichen Dienst des Landkreises
positiv beschieden. Allerdings vor dem Hintergrund
der Zusage, dass es an Bord keine
Corona-Infektion gab. Als dann doch Infektionen
festgestellt wurden, funktionierte auch das
notwendige Krisenmanagement. Die insgesamt
neun infizierten Besatzungsmitglieder der
„Mein Schiff 3“ wurden umgehend in Debstedt
behandelt. Während der Liegezeit des Schiffes
in Cuxhaven haben Bundes-, Landes- und
Kommunalbehörden an einem Strang gezogen.
Insbesondere zusammen mit der Reederei, dem
Gesundheitswesen und der Seelsorge haben
sie die Herausforderung abgearbeitet und dafür
sorgen können, dass rund 2000 Crewmitglieder
in ihre Heimatländer zurückkehren konnten.
Überregional sorgte die Unterstützung der
Cuxhavener für Schlagzeilen. Als „Hafen der
Herzen“ wurde Cuxhaven indes in den Medien
immer wieder gelobt. Auch „Mein Schiff 3“-
Kapitän Christian Lerche bedankte sich im Namen
der Crew bei den vielen Helferinnen und
Helfern für die Unterstützung. Und am
29. Mai 2020 war es dann so weit. Die „Mein
Schiff 3“ verließ das Steubenhöft wieder in Rich -
tung Deutsche Bucht.
Kultur bundesweit wertschätzen
UNESCO-Kommission: Städtische Friedhöfe
seit 2020 immaterielles Kulturerbe
Der Brockeswalder Friedhof an der Sahlenburger
Chaussee in Cuxhaven ist ein Beispiel
für traditionsreiche Friedhofskultur: An
diesem Ort befinden sich Grabmale, die weit
zurückreichen. Sie machen die Begräbnisplätze
zu wichtigen Kulturstätten. Als Ort der
Ruhe und Besinnung ist dieses Areal zugleich
Begegnungsstätte für Trauernde und für
geschichtlich Interessierte. Nicht nur Brockeswalde,
sondern auch weitere Friedhöfe der
Stadt Cuxhaven sind ein Teil des kulturhistorischen
Erbes, ein Spiegel des Lebens vor Ort.
Aus diesem Grund wurden sie im September
2020 in das bundesweite Verzeichnis des
immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Trauern, erinnern, pflegen: Friedhöfe haben eine
wichtige Bedeutung für Menschen und die Gesellschaft.
Um die Anlagen und die damit verbundene
Kultur wertzuschätzen, gab es diese Auszeichnung.
Stellvertretend für die fünf Ruhestätten
(Brockeswalde, Oxstedt, Gudendorf, Berensch
und Franzenburg) wurde auf dem Friedhof in
Brockeswalde ein entsprechendes Schild an der
Trauerhalle angebracht. Auch die übrigen städtischen
Ruhestätten haben, beziehungsweise
werden jeweils ein eigenes Schild erhalten.
Bereits im März hatte die Kultusministerkonferenz
auf Empfehlung der Deutschen UNESCO-Kommission
diese Ernennung zum immateriellen
Kulturerbe beschlossen. Allerdings ging die
Auszeichnung im Corona-Lockdown völlig
unter, weshalb man im September mit der
Aktion „Friedhöfe auszeichnen“ auch in
Cuxhaven auf dieses vielschichtige Kulturerbe
aufmerksam machte.
▲ Auf dem Brockeswalder Friedhof brachte Martin
Wiebusch das Schild immaterielles Erbe Friedhofskultur
an. Foto: Stadt Cuxhaven
▲ Emotional wurde es Ende April am Steubenhöft in Cuxhaven: Die „ Mein Schiff 3“ durfte in Cuxhaven festmachen, nachdem
viele andere Häfen sich verweigert hatten. Die Besatzungsmitglieder bedankten sich daraufhin mit Schildern und Gesten bei
den Cuxhavenern. Foto: Stadt Cuxhaven