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Wenn Essen
die Seele tröstet
Vom Trostpflaster zum Teufelskreis
Viele Menschen greifen in unangenehmen
Situationen zu Essen,
um sich besser zu fühlen. Das
kann zu einem Teufelskreis führen.
Ernährungsseminare helfen
beim Erlernen eines bewussteren
Essverhaltens.
Der Schokoriegel nach einem anstrengenden
Arbeitstag, Eis und Chips gegen
den Frust: Viele Menschen essen nicht
nur, weil sie Hunger haben. Ärzte und
Ernährungsexperten sagen: Auch andere
Faktoren wie Emotionen oder Stress
können beeinflussen, wann und was wir
essen. Wissenschaftler forschen seit
Jahren zum Thema emotionales Essen.
Damit wird ein Verhalten bezeichnet,
bei dem Menschen aus Gefühlssituationen
heraus essen. Durch die Nahrungsaufnahme
wird das Belohnungszentrum
im Gehirn aktiviert. Botenstoffe sorgen
dann dafür, dass man sich besser fühlt –
ein Mechanismus, der bereits in der
Kindheit angelegt wird.
Emotionaler Hunger führt
zu Kummerspeck
Forscher fanden heraus, dass nicht
alle Emotionen den gleichen Effekt
auf das Essverhalten haben. So neigen
Menschen bei Ärger
oder Ängstlichkeit eher
dazu, weniger zu essen.
Bei Trauer und Stress
wird tendenziell mehr
gegessen.
Doch was kurzfristig
wie ein Trostpflaster
für die Seele wirkt,
wird langfristig zum
Teufelskreis. Vor
allem dann, wenn vorwiegend
zucker- und
fettreiche Speisen verzehrt
werden. So zeigen Studien, dass
emotionales Essen zu einem höheren
Body-Mass-Index führen kann. Und
Kummerspeck kann wiederum der Auslöser
von Frustessen sein.
Auf Gefühle hören, statt
sie runterzuschlucken
Doch wie können Betroffene diesen
Teufelskreis durchbrechen? Zunächst
sollten sie nach den Ursachen ihres
Essverhaltens forschen, statt mit Schokolade
& Co. lediglich die Folgen zu
bekämpfen. Dazu gehört, dass Menschen
bei Gefühlen wie Ärger und Frust
erst einmal innehalten und über die
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Situation nachdenken. Hier muss sich
jeder ehrlich fragen: Will ich essen, weil
ich Hunger habe oder weil es mir nicht
gutgeht?.
Wer den Auslöser des Problems
erkannt habe, etwa Stress am Arbeitsplatz,
könne dann nach einer Lösung für
das eigentliche Problem suchen.
Viele Krankenkassen helfen Menschen,
mit speziellen Ernährungsseminaren
ein bewussteres Essverhalten zu erlernen.
Wer betroffen ist, sollte sich mit
seinem Hausarzt besprechen oder sich
bei seiner Krankenkasse Informationen
holen. (akz-o)