
Wellenplätschern
und Schiffsrauschen
Viel außergewöhnlicher kann man eine Nacht kaum schlafend verbringen:
Am Otterndorfer Strand lädt ein futuristischer „Cube“, ein Schlafwürfel, zum
tiefenentspannten Übernachten ein – Wellenplätschern und Schiffsrauschen inklusive.
Unser Reporter hat das Erlebnis getestet.
Das pulsierende Rauschen eines
Containerschiffes reißt mich aus
dem Schlaf. Ein müder Blick aufs
Handy verrät: fünf Uhr morgens,
eindeutig zu früh. Durch das Panoramadach
linse ich benommen in den Himmel über
dem Otterndorfer Strand. Hier in der Abgeschiedenheit,
fernab der Strandkabinen,
habe ich meinen Schlafplatz aufgeschlagen.
Die Wellen plätschern, ein leichter Wind ruckelt
an meiner Unterkunft.
Zwei Stunden später traue ich mich dann
aus meiner kleinen Kapsel, in der erstaunlich
viel Platz ist. Zunächst muss
ich die Planen einrollen, die die recht
großen Fenster an der Seite in der Nacht
verdeckt haben. Die Matratze füllt fast die
gesamte Fläche aus. Ein Kuschellager
mit ausreichend Decken und Kissen,
auf dem es erstaunlich bequem ist.
Zumindest merke ich noch keine
Nachwehen der Nacht. Das
Hinterteil des Bettes ist aus gepolsterten
Kästen, in denen Gepäck verstaut werden
kann. Ich greife müde zur Wasserflasche
aus der „Chill Box“, die zu dem Beherbergungspaket
dazugehört. In dem stylischen
Pappkarton finden sich allerlei Getränke
und Knabbereien, außerdem eine
Rolle Toilettenpapier und – für alle Fälle
– ein Kondom.
Der zweite Blick am Morgen ist genial:
Die Strahlen der Morgensonne scheinen
mir direkt ins Gesicht, frische Nordseeluft
weht in mein kleines Raumschiff mit
Beinaherundumblick. Meine Füße treten
beim Ausstieg auf sandigen Boden,
ein Entenpaar watschelt neugierig am
Übernachtungswürfel vorbei. So bin ich
noch nie aufgewacht. Mitten in der Natur,
Ruhe pur. Statt Weckerklingeln und Verkehrslärm
höre ich das Gezwitscher der
Vögel, das Rauschen der Wellen. Sonst
nichts. Eigentlich hatte ich mich auf eine
unruhigere Nacht eingestellt, befürchtete,
dass es zu kalt und nicht ausreichend
bequem sein würde. Es gibt weder Strom
noch Internet im „Sleep Cube“ und auch
keine Heizung. Aber zum Glück hatte ich
mir eine Kuscheldecke mitgebracht.
Etwas seltsam ist das ja schon, so ganz allein
in einem Sechs-Quadratmeter-Würfel
am Otterndorfer Elbufer. „Der Reiz von
Sleeperoo liegt darin, dass an den
Orten, an denen der Cube
aufgestellt wird,
sonst nie jemand
schläft“, sagt
Karen Löh-
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Fotos: Mangels
Der futuristisch gestaltete „Cube“
von Sleeperoo steht am Otterndorfer
Strand und lädt zum tiefenentspannten
Übernachten ein.