schloss sich einzusteigen, um den Familienbetrieb,
jetzt in vierter Generation,
weiter zu erhalten. Seit dem Tod seiner
Großmutter im Jahr 2009, führt der heute
38-Jährige den Betrieb zusammen mit
seiner Frau Peggy.
„If you can’t stand the heat, stay out of the
kitchen”, zitiert Sebastian ein amerikanisches
Sprichwort. „In keinem anderen
Gastronomieberuf ist der Grat zwischen
produktivem und zerstörerischem Stress
so schmal wie in der Restaurantküche“,
sagt er und lacht. Rautenberg hat gelernt,
Stress zu vermeiden: Mit ausgeklügelter
Organisation und gründlicher Planung
sowie bestmöglicher Vorbereitung, wie
er ganz entspannt demonstriert: Solange
Ordnung herrscht, bringt auch gelegentliche
Hektik den Laden nicht ins Schlingern.
Schlafl ose Nächte bis hin zu Existenzängsten
hat ihm die erste Restaurant-Schließung
seit 99 Jahren im Zuge der Corona-
Pandemie bereitet. Ausgerechnet in einer
Zeit, wo viele Familienfeierlichkeiten anstanden,
die Knall auf Fall abgesagt werden
mussten. Die Flinte ins Korn zu werfen,
kam dem gebürtigen Neuenkirchner
nicht in den Sinn. Er kurbelte den Außer-
Haus-Verkauf an und setzte noch einen
drauf. Für jeden Monat dachten er und seine
Frau Peggy sich ein Motto aus und stellten
ein Menü zum Abholen zusammen.
In Eigenregie verteilte und plakatierte er
Handzettel überall dort, wo er hoffte, nicht
übersehen zu werden. Und er schaltete
Kleinanzeigen im „Hadeler Kurier”.
Seine Rechnung ging auf. „Unser Außer-
Haus-Angebot wurde von Anfang an gut
angenommen“, freut sich Sebastian Rautenberg.
„Außer unseren Stammgästen sehen
wir jetzt auch neue Gesichter – durch
Mund-zu-Mund-Propaganda. Gerade in
dieser schwierigen Situation ist uns jeder
Gast doppelt willkommen”, fügt Schwiegermutter
Sylvia hinzu. In Zeiten wie diesen
müsse auch die Familie zusammenhalten,
sagt sie.
„Mit unserem normalen Hausverkauf von
Currywurst & Co., sonntags selbst gebackene
Torten bis zu unseren Menü-Angeboten
haben wir uns bekannt gemacht“, sagt seine
Frau Peggy. „Am 18. Juli machen wir
wieder Krustenbraten mit verschiedenen
Beilagen – zum Abholen auf Bestellung.
Und irgendwann werden aus Kunden
dann vielleicht Gäste.” Klingt nach Erfolgsrezept!
Joachim Tonn
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Fotos: Tonn