
Der Hadelner Kanal:
Handarbeit
„Made by Hagenah”
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Der „Hagenaher Spaten“ gilt als Mercedes unter den Spaten –
und das seit über 100 Jahren.
Für Landwirte und Gartenfreunde hierzulande gibt es nur
einen Spaten, mit dem man alles wuppen kann: den Traditionsspaten,
den der Otterndorfer Schmied Willy Hagenah
vor über 100 Jahren erfunden hat. Die ganze Marsch
wurde damit kultiviert, der Hadelner Kanal damit ausgehoben – in
purer Handarbeit. In der Landmaschinen-Metallbauwerkstatt von
Christian Ahl sieht es ebenfalls nach Handarbeit aus.
„Ich habe hier 1965 angefangen“, erzählt Firmengründer
Oskar Ahl (83). „Mein Vorgänger war Ernst Hagenah. Die
ersten Stiele und auch die T-Griffe mussten wir noch selber
fabrizieren. Wir hatten einen Zulieferer in Hüll, der hat
uns gewachsene Weidenstiele von Kopfbäumen besorgt.“
Familie Ahl übernahm vor 50 Jahren die Schmiede und hält
bis heute die „Marke” durch den Vertrieb des berühmten
Spatens hoch. Dass er von Hand geschmiedet ist, sieht man
an den Riffeln, die mit Absicht den glänzenden Stahl des
Blatts bedecken.
Geleckt sehen die Spaten nicht aus. Dafür halten sie das,
was sie versprechen. Ein Leben lang. Das Blatt dieser handwerklichen
Schmiedekunst, aus einem Stück gefertigt und
konisch geformt, ist vorne geschärft und wird durch jeden
Spatenstich schärfer. Ein Hagenaher Spaten wird vererbt
und dient Generationen; wer noch einen Spaten mit Weidenstiel
besitzt, hütet ihn wie seinen Augapfel. Weidenholz
ist „weich” und macht den Spaten griffig.
Heute ist der Stiel aus Eschenholz, die Spaten kommen aus
einer der letzten deutschen Spatenschmieden, der Firma
Baack in Schleswig-Holstein, wo in rund 150 Hammerschlägen
Blatt und Tülle aus dem glühenden Rohling entstehen.
Eine besondere Schmiedetechnik verleiht dem Stahl mit
dem eingeprägten Zeichen „Hagenah Otterndorf“ seine
absolute Festigkeit. Und der Landschaft da und dort ihre
gewachsene Gestalt.
Joachim Tonn