
Seine Bilder
sollten es einmal
besser haben
Das Werk des Wingster Malers Mario Oehlschläger
lebt im Wingster Hotel Peters fort.
Das Wasserspiel der
22
sieben Quellen in der
Wingst, die flirrende
Atmosphäre Venedigs,
der Feuersturm in San Francisco.
Für den Wingster Maler Mario
Foto: Tonn (6), AdobeStockfoto (2)
Oehlschläger (*1898 Mailand – †1979 Ihlienworth)
war die Malerei nach einem unsteten
Leben Suche nach Heimat. Entstanden ist dabei
ein Bilderbogen aus melancholischen Landschaftsbildern
und Impressionen, die die vielen
Facetten eines bewegten Lebens widerspiegeln.
Einige seiner Bilder aus dem Nachlass, der auf
4000 (!) Werke geschätzt wird, haben ihren Weg
in das Wingster Hotel Peters gefunden. Im Gespräch
mit dem Besitzer in vierter Generation,
Claus Peter, erfuhr das CUXJournal faszinierende
Einzelheiten zu Maler und Werk.
„Mario Oehlschläger hatte für uns als Kinder
auch etwas Beängstigendes: Seine wettergegerbte
Haut, sein gnomenhafter Wuchs von
knapp eineinhalb Metern, das Herumhüpfen
mit nacktem Oberkörper und Indianerschmuck
und das Schießen mit Pfeil und Bogen“,
erinnert sich Claus Peter. Gelebt hat der
Maler unter spartanischen Verhältnissen in einer
Waldhütte, anfangs ohne Wasser und Strom.
Mario Oehlschläger wurde 1898 als Sohn der
Apothekerstochter und späteren Primaballerina
Edwiga Gantenberg und des Tänzers Mario
Mariano in Mailand geboren. Nachdem Marios
Mutter durch Europa getourt war, zog sie mit
ihrem Sohn nach Hamburg, wo sie sich als Ballettlehrerin
niederließ. Dort heiratete sie den
Ballettmeister Hermann Oehlschläger, dem
Mario seinen Namen verdankt.
Mario Oehlschläger trat in die Fußstapfen seiner
Eltern und erlernte dort, gemeinsam mit
seiner späteren Frau Mia Behrens, die Grundlagen
des klassischen Tanzes. In den 20er-Jahren
trat er mit seiner Frau in Revuen und in Varietés
auf. 1927 verließ Mario Ehefrau und Bühne
und zog mit seiner Mutter in die Wingst, die
ihm zur Heimat wurde. Die beiden lebten in
dem kleinen Waldhaus neben dem Heidekrug.
1955 wurde seine Mutter zu Grabe getragen. In
der Einsamkeit des Waldes widmete sich Mario
fortan ganz der Malerei, zu der er bereits in jungen
Jahren Zugang gefunden hatte und die ihn
fortan mehr schlecht als recht ernähren sollte.
„Wir besitzen viele Gemälde, teils mit persönlicher
Widmung, von ihm. Weil er damit seine Zeche,
auch Lebensmittel und Zigaretten in unserem
kleinen Lebensmittelgeschäft bezahlte, das wir
neben dem Hotel und einer Kohlenhandlung
betrieben. Ein armer Maler sei er gewesen“,
sagt Claus Peter. Deswegen entstanden seine
Werke teils auf Sperrholz, teils auf Leinwand,
teils auf Pappe – Materialien, die er gerade zu
fassen bekam. Sie wurden nicht grundiert, die
Farben sind immer wieder neu angetuscht und
verlängert worden. Das verleiht seinen Bildern
eine gewisse Kargheit ohne Strahlkraft. „Ein
Rembrandt ist er sicher nicht gewesen“, kommentiert
Hotelier Peter mit liebevollem Augenzwinkern
und fährt fort: „Warum habe ich mein
Restaurant wohl Oehlschläger-Stube genannt?
Manchmal stehe ich davor und spüre, dass die
Bilder in mir etwas bewegen, mich mitnehmen