
Kreishandwerkerschaft
Elbe-Weser
Handwerk und Pandemie
Drei Fragen an den Kreishandwerksmeister
Cuxhaven, Herrn Jörg Itjen
kleinere Ausnahmen von Kurzarbeit
– fast normal weiterarbeiten. Gemeinsam
mit der Kreishandwerkerschaft,
der Berufsgenossenschaften und den
Gesundheitsämtern der Landkreise
konnten wir schnell und sicher auf
die jeweiligen Regelungen reagieren
und unsere Arbeit anpassen.“
Würden Sie sagen, dass das Handwerk
einen sicheren Berufsweg bietet?
„Auf jeden Fall. Das Handwerk ist auch
heute noch eine wichtige und große
Stütze für die Wirtschaft in Deutschland.
Auch in der Pandemie-Zeit
muss dafür gesorgt werden, dass
beispielsweise der Krankenwagen für
Notfälle einsatzbereit ist, die Wasserleitungen
funktionieren oder dass die
Menschen morgens ihr Brot und ihre
Brötchen erhalten – Handwerksarbeit
Die Corona-Pandemie hat unseren
Alltag immer noch im Griff und
auch das berufliche Leben erfährt
Einschränkungen. Wie sieht es im
Handwerk aus?
„Das Handwerk hat auch während
der aktuellen Krise gezeigt, dass
der bestehende Bedarf an handwerklichen
Tätigkeiten ein wichtiger
Aspekt unserer Wirtschaft ist und
erledigt werden muss. Viele Fachrichtungen
wurden daher direkt von
der Bundesregierung als systemrelevant
eingestuft und konnten – bis auf
muss erledigt werden. Nicht nur in
guten Zeiten ist das Handwerk als
einer der größten Arbeitgeber und
auch Ausbilder gefragt, sondern
gerade in Krisenzeiten kann man sich
auf die Leistungen des Handwerks
verlassen.“
Denken Sie, dass die Pandemie einen
gedanklichen Wandel bewirkt?
„Ich glaube, dass die Pandemie
vor allem für die Rückbesinnung
zur Regionalität beigetragen hat.
Viele Menschen wollten ihre Region
unterstützen, statt lediglich auf
Online-Produkte oder Großhändler
zurückzugreifen. Nachhaltigkeit ist
mittlerweile gefragter denn je – und
da spielt die Regionalität natürlich
eine große Rolle. Das Handwerk
zeigt zunehmend auf, wie nachhal-
Jörg Itjen, Inhaber der Itjen Bäckereien
und Kreishandwerksmeister der
Region Cuxhaven-Land Hadeln
Foto: Kreishandwerkerschaft
Cuxhaven-Land Hadeln
tig die Produkte der verschiedenen
Fachrichtungen sind, beispielsweise
durch per Hand vor Ort angefertigte
Möbelstücke, die für die Ewigkeit
Bestand haben und nicht nach zwei
Jahren erneuert werden müssen. Die
Lokalität steht auf jeden Fall im Fokus
und sollte erhalten bleiben.“
Zukunftsorientiert im Handwerk
Drei Fragen zum Thema Ausbildung an den
Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Elbe-Weser,
Herrn Dr. Jan-Peter Halves
DIE GESCHÄFTSSTELLEN DER
KREISHANDWERKERSCHAFT ELBE-WESER:
Cuxhaven 04721-38061 | Osterholz-Scharmbeck 04791-2075
Rotenburg (Wümme) 04261-92990 | Verden 04231-81062
Zeven 04281-999050
in Zukunft dafür, dass alles läuft, fährt,
fliegt oder schwimmt – klimafreundlich,
nachhaltig und modern. Viele
Betriebe stellen zudem auch noch
nach dem regulären Startdatum vom
01. August und 01. September potentielle
Auszubildende ein.“
Welche Chancen bietet eine
handwerkliche Ausbildung?
„Tatsächlich bietet die handwerkliche
Ausbildung eine Vielzahl an Möglichkeiten,
die vielen Menschen häufig
nicht bekannt sind. Von einem Gesellenbrief,
über die Meisterprüfung,
bis zur Selbstständigkeit im eigenen
Gewerk sind dem Nachwuchs im
Handwerk keine Grenzen gesetzt. Auch
der Grundstein in ein weiterführendes
Studium kann mit der Ausbildung
gelegt werden. Die Betriebe müssen
sich natürlich auf die heutige Generation
einstellen, Stichwörter sind hier
unter anderem Wertschätzung, Empathie
und Augenhöhe. Auch die Technik
hat sich verändert und damit die
Ansprüche an die Ausbildung. Für viele
Handwerk hat goldenen Boden,
heißt es immer. Ist das heute auch
noch so?
„Handwerkerinnen und Handwerker
sind gefragter denn je. Gerade in der
Corona-Zeit haben wir gesehen, wie
stabil das Handwerk ist und welche
Chancen sich dadurch für eine
sichere berufliche Zukunft bieten.
Das Handwerk hat Substanz und
wird sicherlich auch in den nächsten
Generationen noch benötigt.
Qualifizierter Nachwuchs sorgt auch
Ausbildungsgänge sind Kenntnisse mit
modernen Computertechniken selbstverständlich.
Computergesteuerte
Maschinen im Handwerksbetrieb und
natürlich eine moderne Büroarbeit
gehören heute dazu.“
Bedeutet dies, dass auch
das Handwerk einen modernen
Wandel erlebt?
„Genau das. Das Handwerk steht
zukunftsorientiert modernen Anpassungen
gegenüber. Eine handwerkliche
Ausbildung besteht nicht mehr
aus körperlich schwerer Arbeit, sondern
bietet zunehmend anspruchsvolle
Aufgaben. Stets am Puls der
Zeit orientiert, erneuern sich die
Techniken, Produktionsweisen und
Einsatzgebiete: Photovoltaik, Elektromobilität
oder Umwelttechniken.
Moderne Eigenheime haben mittlerweile
häufig ein elektronisches
Zugangssystem, vielleicht eine Wärmepumpe
und ein Verschattungssystem
und können, wenn gewünscht,
über eine APP gesteuert werden.“
Dr. Jan-Peter Halves, Geschäftsführer
der Kreishandwerkerschaft Elbe-Weser
Foto: Kreishandwerkerschaft
Cuxhaven-Land Hadeln
Das Handwerk hat
Substanz...
Rückbesinnung zur
Regionalität...