
20. September 2019 HANDWERK Seite 13
INTERVIEW mit dem
Obermeister der
Metallbauer-Innung
Cuxhaven-Land Hadeln
Christian Ahl.
„Mein Handwerk
kann Heavy Metal”
Die Metallbauer-Innung liefert
harte Fakten in die ganze Welt
Als Laie stellt man sich Metall
als einen ziemlich schwierigen
Werkstoff vor. Ist das so?
Das ist sicher richtig. Metall lässt
sich nicht so einfach behandeln,
formen, verbinden und verändern,
wie zum Beispiel Holz. Deshalb müssen
zukünftige Metallbauer schon
gleich zu Beginn ihrer Ausbildung alle
Techniken lernen und trainieren, mit
denen man Metall verarbeiten kann.
Also Schweißen, Bohren, Schrauben,
Löten und Sägen.
Apropos Ausbildung. Wie lange
dauert die und was sollte man an
Fertigkeiten mitbringen?
Die Ausbildung zum Metallbauer dauert
3,5 Jahre und ist als duale Ausbildung
angelegt. Das heisst, praktische
Arbeit im Betrieb und Theorie in der
Berufsschule.
Wenn man Metallbauer werden will,
sollte man vor allem eine große Portion
Lernbereitschaft mitbringen, denn
der Stoff ist sehr umfangreich. Man
sollte aufnahmefähig sein und gut
rechnen können. Körperliche Fitness
gehört auch dazu, denn Metallbauer
ist kein „Schreibtischjob”. Teamfähigkeit
ist eine weitere, wichtige Eigenschaft
für diesen Job. Übrigens: In vielen
Betrieben wird den Azubis sogar
ein Auslandsaufenthalt angeboten!
Welcher Schulabschluss wird
vorausgesetzt?
Ein Hauptschulabschluss sollte schon
sein. Aber für uns sind die sogenannten
Kopfnoten viel wichtiger, in erster Linie
das soziale Verhalten und die Beteiligung
am Unterricht. Wenn sich ein
Jugendlicher bei uns um einen Ausbildungsplatz
bewirbt, empfehlen wir ihm
zunächst einmal ein Praktikum. So lernt
er uns und wir ihn kennen.
Ist der Beruf des Metallbauers
auch etwas für Frauen?
Immer öfter starten junge Frauen ihre
Zukunft bei den Metallbauern, denn
zahlreiche technische Innovationen
machen mittlerweile die pure Muskelkraft
unnötig und sorgen dafür, dass
verstärkt Köpfchen gefragt ist.
Gibt es beim Metallbauer auch
Fachrichtungen?
Ja, es gibt drei, nämlich Konstruktionstechnik,
Metallgestaltung oder Nutzfahrzeugbau.
Zur Metallbauer-Innung gehören
auch die Feinwerkmechaniker.
Richtig. Feinwerkmechaniker/-innen
arbeiten im höchsten Präzisionsbereich,
also dort, wo es um Mikrometer
geht. Sie kümmern sich um kleinste
Bauteile – egal, ob an computergesteuerten
Werkzeugmaschinen
oder an feinmechanischen Geräten.
Ihr Alltag ist äußerst abwechslungsreich,
denn sie haben zu tun mit der
Steuerung und Verbesserung der
Betriebsabläufe. Außerdem kontrollieren
und bewerten sie die Sicherung
der Produktqualität.
Wie sehen Sie die Zukunftschancen
in Ihrer Branche?
Wer sein Handwerk beherrscht, hat
im Beruf des Metallbauers oder
Feinwerkmechanikers immer eine
Zukunft! Auch die Chance, nach der
Ausbildung übernommen zu wer-
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Foto: G. Ahrens
DAS METALLBAUERHANDWERK
Metallbauer stellen
komplette Anlagen oder
Komponenten her.
Feinwerkmechaniker
sind zuständig für Präsisionsbauteile
an Maschinen und
feinmechanischen Geräten.
Als Träger von Know-how,
Spezialist, Entwickler, Produzent
und Zulieferer ist das Metallhandwerk
Basis für den Erfolg
der deutschen Industrie und
selber weltweiter Exporteur.
Alles andere als ein
Schreibtischjob...
den, stehen in vielen Betrieben auf
Grün.
Weiterbildungsmöglichkeiten
gibt es auch?
Nachdem der Gesellenbrief geschafft
ist, kann man sich zum Techniker
fortbilden oder seinen Meisterbrief
erlangen.
Sogar ein Hochschulstudium ist möglich.
Aber auch, wenn man lieber
Geselle bleiben möchte – gut ausgebildetete
Metallbauer/-innen und
Feinwerkmechaniker/-innen sind
immer begehrt! (GA)