
20. September 2019 HANDWERK Seite 9
FRAGEN an Ingo Toborg,
Obermeister der Friseur-Innung
Elbe-Weser. Seit 1968 in der
dritten Generation selbständig
mit eigenem Salon in Lamstedt.
„Mein Handwerk
macht die Haare schön”
Die Friseur-Innung bringt den Kopf
in Form und sorgt für gutes Styling
Herr Toborg, welche Voraussetzungen
braucht es, um Friseur oder
Friseurin zu werden?
Ein guter Hauptschulabschluss ist die
Grundvoraussetzung. Man sollte geschickt
sein mit den Händen und einen
Sinn für Formen und Farben haben.
Fantasie und Vorstellungsvermögen
sind ebenfalls wichtig. Außerdem ist
eine gute sprachliche Ausdrucksfähigkeit
sinnvoll, denn zum Beruf
gehört auch die Kundenberatung.
Kann man ein Praktikum machen?
Das ist sogar sehr wichtig! Denn nur so
kann man testen, ob einem der Beruf
wirklich liegt, ob man gut mit Kollegen
und Kunden zurechtkommt und ob
man den ganzen Tag stehen kann. Die
meisten meiner Kollegen und auch ich
bieten solche Kurzpraktika – insbesondere
für Bewerber – gerne an.
Wie lange dauert die Ausbildung?
Drei Jahre. Im ersten Ausbildungsjahr
ist man 2 Tage pro Woche, im zweiten
und dritten 1 Tag pro Woche in
der Berufsschule. Dort wird vor allem
das theoretische Wissen vermittelt.
Übrigens – im Zuge der Ausbildung
können sogar drei Auslandswochen
absolviert werden.
Welche Themen und Arbeiten lernt
man während seiner Ausbildung?
Es ist ein großes Paket an Stoff, das
während der Lehrzeit vermittelt wird:
» Zum Beispiel, wie man Kunden
bei Friseur- und Kosmetikdienstleistungen
individuell berät.
» Wie und mit welchen Substanzen
Haar und Kopfhaut gereinigt und
gepflegt werden.
» Mit welchen Techniken Haare
geschnitten und gestaltet werden.
» Wie man Farbveränderungen der
Haare ausführt.
» Wie man Hochsteckfrisuren für
Hochzeiten oder Bälle gestaltet.
» Wie man Haarteile einarbeitet
und welche Styling- und Finishtechniken
man dafür einsetzt.
» Wie man ein Make-up gestaltet und
Augenbrauen und Wimpern stylt.
Gibt es darüber hinaus Dinge,
die Ihre Auszubildenden lernen?
Oh ja! Man lernt, was bei Empfang,
Beratung, Betreuung und Behandlung
von Kunden wichtig ist. Allein
dadurch werden die meisten Azubis
viel sicherer und selbstbewusster.
Man lernt, wie man moderne Kassen-,
Informations- und Kommunikationssysteme
einsetzt. Man lernt, wie
man Produkte und Dienstleistungen
präsentiert. Also eine ganze
Menge an hochinteressantem Stoff, von
dem man auch viel für‘s tägliche Leben
gebrauchen kann.
Und wenn die Ausbildung
beendet ist – was dann?
Da gibt es eine ganze Menge an Möglichkeiten.
Das reicht vom Meisterbrief
bis hin zur betriebswirtschaftlichen
Fachfortbildung, vom Hochschulstudium
als Maskenbildner/in
bis zur Mitarbeit bei Modenshows.
Und auch das Studium zum Bachelor
of Arts Business steht offen. Das
bedeutet: Der Friseurberuf bietet für
jeden, der weiterkommen will, vielversprechende
Karrierechancen.
Welchen Rat geben Sie den
Azubis auf den Weg?
Beschäftigen Sie sich auch in der Freizeit
mit allen Arten von Mode: mit der Haarmode,
der Damenmode, der Herrenund
Kindermode bis hin zur Haute
Couture. Beobachten Sie auf der Straße
und in den Medien, wie die Menschen
sich kleiden und wie sie zu welchen
Gelegenheiten ihre Haare stylen. Sehen
Sie sich in Ihrem Freundeskreis um und
überlegen Sie, wem Sie am liebsten „eine
neue Frisur verpassen” würden. Dann
sind Sie auf dem richtigen Weg! (GA)
Foto: Toborg
Foto: pixabay DAS FRISEURHANDWERK
Ein Friseur, auch Hairstylist
genannt, ist eine
ausgebildete Fachkraft für
die Pflege des Kopfhaares und
die Gestaltung der Frisur.