
SSeeiittee 1166 HANDWERK 20. September 2019
„Mein Handwerk bringt
viel Farbe in die Welt”
Die Maler- und Lackierer-Innung
schützt, bewahrt und verschönert
Frau Peycke, warum würden
Sie jungen Leuten Ihren Beruf
empfehlen?
Weil er zukunftssicher ist, denn
der derzeitige Bauboom hat noch
lange nicht seinen Höhepunkt
erreicht und Maler und Lackierer
gehören dazu wie der Deckel auf
den Eimer. Aber Bauboom hin oder
her – Maler und Lackierer werden
immer gebraucht und lassen sich
auch im Zeitalter der Digitalisierung
nicht durch Maschinen ersetzen.
Was aber ebenso schön ist an diesem
Beruf: Maler und Lackierer
schaffen etwas, was man sieht. Nicht
nur sofort, sondern meist noch viele
Jahre später.
Gibt es bestimmte Talente,
die man für eine Ausbildung
haben sollte?
Man sollte einen gewissen Blick für
Farbharmonien haben, also welche
Farben gut und welche weniger gut
zueinander passen. Dazu ein Auge für
Proportionen. Stilempfinden ist ebenfalls
von Vorteil.
Man sollte außerdem kommunikativ
sein, denn später sind ganz sicher
auch Beratungsgespräche mit Kunden
zu führen.
Was für Voraussetzungen
muss ein Azubi erfüllen?
Ein Hauptschulabschluss wäre von
Vorteil. Und – man muss gerne draußen
sein, denn der Maler und Lackierer
arbeitet nicht nur in geschlossenen
Räumen, sondern auch viel an
der frischen Luft.
Wie läuft die Ausbildung ab
und was lernt man in dieser Zeit?
Die Ausbildung ist dual, findet also im
Betrieb und in der Berufsschule statt.
Sie dauert 3 Jahre. Während dieser
Zeit lernt der Azubi den gekonnten
Umgang mit den verschiedensten
Materialien. Er lernt, einen Blick
dafür zu bekommen, wie ein Raum
umgestaltet werden kann und welche
Materialien eine Oberfläche einzigartig
machen. Das Thema energetische
Sanierung gehört zum Stoff ebenso,
wie der richtige Umgang mit Pinsel,
Rolle und Spritzpistole.
Die Ausbildung zum Maler und
Lackierer wird in drei Fachrichtungen
angeboten:
» Gestaltung und Instandhaltung
Schwerpunkt ist die Gestaltung von
Innenräumen und Fassaden, es werden
aber auch Böden verlegt und
Wände auf die verschiedensten Arten
verschönert.
» Kirchenmalerei und Denkmalpflege
Hier geht es um die Erhaltung und
Sanierung von wertvollen Fassaden,
Wandmalereien und Stuck.
» Bauten- und Korrosionsschutz
Hier ist das Hauptthema die Erhaltung
moderner Gebäude aus Stahl,
Beton und Metall.
Und wie kann man aufsteigen?
Nach der Gesellenprüfung kann man
Vorarbeiterkurse besuchen. Man
kann seinen Meisterbrief machen.
Oder sich noch weiter fortbilden, zum
Beispiel zum Betriebswirt im Handwerk.
Also, nach oben ist alles offen!
(GA)
DAS MALER- UND
LACKIERERHANDWERK
Maler und Lackierer machen
sämtliche sichtbaren und nicht
sichtbaren Vor- und Schlussbeschichtungen
an Wänden,
Decken, Türen und Fenstern im
Innen- und Außenbereich.
Ein weiteres Aufgabengebiet
ist das Tapezieren.
FRAGEN AN KATRIN PEYCKE, OBERMEISTERIN
DER MALER- UND LACKIERERINNUNG
CUXHAVEN-LAND HADELN.
SELBSTÄNDIG MIT EIGENEM BETRIEB.
Foto: G. Ahrens
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