
Seite 4 HANDWERK 20. September 2019
INTERVIEW mit Jörg Itjen,
stellv. Vorsitzender des
Vorstandes der Kreishandwerkerschaft
Elbe-Weser,
Kreishandwerksmeister
Cuxhaven-Land Hadeln
und Obermeister der
Bäckerinnung Elbe-Weser.
Foto: Kreisandwerkerschaft
„Mein Handwerk
schmeckt einfach lecker”
Die Bäcker-Innung garantiert ehrliche
Qualität und täglich frische Ware
gen im wahrsten Sinne des Wortes sind
ebenfalls gefragt. Die Ausbildung ist
dual, das heisst, Berufsschule und das
Lernen im Betrieb wechseln sich ab.
Die Azubis lernen alle Arbeitsschritte –
vom Teig ansetzen bis zur Herstellung
des fertigen Produkts. Sie lernen
auch, dass zum Beruf des Bäckers
mehr gehört, als „nur” das Backen. Vor
allem Hygiene wird in der Backstube
großgeschrieben. Auch die Kontrolle
von Lebensmitteln und Waren, die für
das Backen benötigt werden, ist ein
wichtiger Bestandteil der Ausbildung.
Und wie geht es nach der
Ausbildung weiter?
Hat der Azubi zum Ende seiner Lehre
die Prüfung bestanden, darf er sich
Geselle nennen und in dieser Position
in einer Bäckerei, in einer Hotelküche
oder in der Industrie arbeiten. Er kann
aber zum Beispiel auch als Spezialist
für das weltweit geschätzte deutsche
Brot ins Ausland gehen.
Was für Karrieremöglichkeiten
gibt es außerdem?
MitdemGesellenbriefsinddieKarrieremöglichkeiten
noch lange nicht
am Ende. Das nächste Ziel ist der
Meisterbrief. Danach kann man sich
mit einer eigenen Bäckerei selbständig
machen oder als angestellter
Betriebsleiter arbeiten.
Man kann aber auch ein Hoch- oder
Fachhochschulstudium zum Ernährungswissenschaftler
oder Lebensmitteltechnologen
anschließen.
Kurz: wer gut ist und weiter will, hat
Karrierechancen ohne Ende. (GA)
DAS BÄCKERHANDWERK
Der Bäcker verdient seinen
Lebensunterhalt mit dem
Backen von Brot, Brötchen,
Kleingebäck und feinen
Backwaren. Der
Konditor stellt ausschließlich
süße Waren und kein Brot her.
Foto: pixabay
Backen ist ein uraltes Handwerk.
Hat so ein Beruf im Industriezeitalter
eigentlich noch Zukunft?
Wenn es einem gelingt, betriebswirtschaftliches
Denken und handwerkliches
Arbeiten unter einen Hut zu
kriegen, sind die Chancen nach wie
vor gut. Auch, wenn es durch die Vielzahl
an industriell gefertigten Backwaren
starken Wettbewerb gibt, haben
es viele Traditionsbetriebe geschafft,
durch die konsequente Einhaltung
höchster Qualitätsansprüche, ihre
Marktstellung zu behaupten.
Was muss man von Haus aus
mitbringen, um Bäcker zu werden?
Man darf kein Problem damit haben,
früh aufzustehen. Aber – wenn andere
gerade Mittagspause machen, hat der
Bäcker bereits Feierabend! Man sollte
geschickte Hände haben, denn trotz
aller Maschinen wird vieles noch per
Hand gemacht. Und – man muss sich
für guten Geschmack interessieren.
Den guten Geschmack von duftendem
Brot, Brötchen, Croissants oder
Kuchen. Was man nicht können muss,
ist backen, das lernt man im Beruf.
Was man aber können muss, ist
Teamarbeit, denn ohne die geht bei
uns gar nichts!
Wie läuft die Ausbildung ab?
Voraussetzung für eine Ausbildung
sind ein Hauptschulabschluss und
ordentliche Deutschkenntnisse.
In den Grundrechenarten muss man
sicher sein, denn Rezepte bestehen
aus Mengen und die muss man umrechnen
können. Fleiß und Stehvermö-