
Seite 12 HANDWERK 17. September 2020
INTERVIEW mit Katrin Peycke,
Obermeisterin Malerinnung
Elbe-Weser.
„Farbe macht die Welt bunt”
Mehr als nur
den Pinsel schwingen
Was bedeutet Handwerk für Sie?
Handwerk bedeutet für mich, eine
Arbeit, bei der man sieht, was man
schafft. Man stellt etwas her, renoviert
was und kann das Ergebnis
sehen.
Wie kann man die Menschen zu
mehr Wertschätzung am Handwerk
überzeugen?
Ich denke schon, dass die Menschen
das Handwerk schätzen und die
Arbeiten die ausgeführt werden, es
möchte, bzw. soll nur keiner mehr
im Handwerk arbeiten, was ich sehr
schade finde, denn es ist schön,
etwas herzustellen.
Wie sind Sie zu Ihrem Beruf
gekommen?
Durch unser Familienunternehmen.
Ich wusste schon mit zwölf Jahren,
dass ich Malerin werden und später
den Betrieb übernehmen möchte.
Erzählen Sie uns bitte eine Begebenheit
aus der Anfangszeit, die
Ihnen in Erinnerung geblieben ist.
Ich weiß noch, an welchem Haus in
der Südersteinstraße ich die ersten
Dachrinnen gestrichen habe. Jahrelang
habe ich vielen Leuten davon erzählt,
da ich so stolz drauf war. Erst vor wenigen
Jahren wurden sie erneuert.
Hat sich in den letzten Jahren etwas
im Handwerk verändert?
Ja, ich finde, dass mehr Frauen im
Handwerk tätig sind, was ich persönlich
sehr schön finde. Vieles wurde
moderner. Aber die Ansprüche sind
immer höher geworden. Man darf
nicht vergessen, dass es immer noch
Handarbeit ist.
Was lieben Sie an Ihrem Beruf?
Die Vielfalt und Farbe ins Leben zu
bringen. Schön ist es immer wieder,
aus etwas altem etwas Neues, Frisches
zu machen.
Was wären Sie sonst noch gerne
geworden?
Erzieherin, oder eine andere Arbeit
mit Kindern. Zu Kindern hatte und
habe ich immer einen guten Draht.
Was macht Ihr Gewerk für junge
Leute interessant?
Die Vielfalt und die Abwechslung, es
gibt immer etwas Neues zu bearbei-
Foto: Peycke
Foto: Pixabay
LEBENSLAUF
1992 – 1995 Ausbildung im Maler
und Lackierer-Handwerk bei
Malerei Husfeldt Cuxhaven
1999 Meisterprüfung Fachschule
Farbe Hamburg
2003 Betriebswirt des Handwerks
Handwerkskammer Bremen
1947 Betriebsgründung: 1947,
Betriebsgründer: Hans Peycke
2013 Übernahme des Betriebes
von Hans-Joachim Peycke
ten. Mal draußen, mal drinnen, mal
Wände, mal Böden.
Was sind die Gründe, die Sie
antreiben, sich als Obermeister
ehrenamtlich für das Handwerk zu
engagieren?
Die Gemeinschaft auch unter Konkurrenten
zu erhalten. Neue Wege
gemeinsam zu gehen.