
Kreishandwerkerschaft
Elbe-Weser
Ass. jur. Ante
Tobias Brekenfeld ,
Geschäftsführer
Kreishandwerkerschaft
Elbe-Weser
Vom Praktikanten
zum Firmenchef...
Ein schneller Blick auf Cuxhaven
Cuxhaven hat mit drei Entwicklungen
im gewerblichen Bereich Fahrt aufgenommen:
Alter Fischereihafen, Windkraft
und Hafenentwicklung sowie der
Erweiterung des Gewerbegebietes.
Alle drei Bereiche bringen den Handwerksbetrieben
Arbeit und für den
einen oder anderen Betrieb vielleicht
sogar selber eine neue Standortoption.
Die Entwicklung des Alten Fischereihafens
in Cuxhaven ist ein ganz
spannendes Projekt. Die angestrebte
Mischung aus Freizeit, Hotel, Einzelhandel
und Dienstleistungen ist
zeitgemäß und neudeutsch resilient.
Man setzt nicht auf ein „Pferd“, die
gewünschte Vielfalt macht die Stärke
aus.
Der Hafen gerade mit dem Thema
Offshore Windenergie ist zuerst ein
Thema der Industrie. Cuxhaven hat
sich hier erfolgreich gegen Bremerhaven
durchgesetzt. Für das Handwerk
sind hier viele kleine Bauvorhaben
oder Sonderprojekte interessant.
Für die Handwerker ist aber auch das
Gewerbegebiet Groden West wichtig,
hier gibt es gute Entwicklungsmöglichkeiten
auch für eigene neue Standorte
und eine sehr gute Verkehrsanbindung
auch in den Landkreis.
Was ist denn eine
Kreishandwerkerschaft?
Die Kreishandwerkerschaft ist die
regionale Organisation des Handwerks.
Die Gewerke sind jeweils in
regionalen Innungen zusammengeschlossen
– Bäcker, KFZ oder Tischler
usw. – und die Kreishandwerkerschaft
Elbe-Weser organisiert für
Wie sind Sie zu Ihrem Beruf
gekommen?
TB: „Zugegeben, ich wusste während
meiner Ausbildung noch nicht, dass
ich einmal für die Kreishandwerkerschaft
tätig sein würde. Wie so
viele meiner Kollegen bin ich nach
meinem Jurastudium erst einmal als
Rechtsanwalt in einer mittelständischen
Kanzlei tätig gewesen. Mit
meinem Tätigkeitsschwerpunkt im
Arbeitsrecht konnte ich seit 2017 das
Team der Kreishandwerkerschaft und
die Innungsbetriebe jedoch gezielt
unterstützen. Meine Entscheidung
für die Kreishandwerkerschaft habe
ich seit dem nicht bereut. Bei meiner
Tätigkeit geht es immer darum, sich
mit Nachdruck für die Belange der
Handwerksbetriebe einzusetzen und
den Strukturwandel im Handwerk
zu begleiten. Gerade die sehr offene
Zusammenarbeit im Handwerk lässt
uns viele Probleme effizient lösen.“
Was macht das Handwerk für junge
Leute interessant?
TB: „Handwerk und Studium geht
das überhaupt? Neben dem Kurs
zum Betriebswirt des Handwerks ist
auch die Möglichkeit der Kombination
von Handwerk und Studium außerordentlich
attraktiv. Hierbei werden
die Arbeitstechniken des jeweiligen
Gewerkes praktisch erlernt und
dann mit dem theoretischen Wissen
aus der Fachhochschule/Universität
verfeinert. Für diese Ausbildung ist
ein Abitur keine zwingende Voraussetzung.
Mit dem Gesellenbrief und
einigen Jahren Berufserfahrung hat
aktuell 49 Innungen die Arbeit. Wir
betreuen rund 1.500 Handwerksbetriebe
in unseren Innungen in den
vier Landkreises Cuxhaven, Osterholz,
Rotenburg und Verden mit 18
Mitarbeitern.
Wir haben in Deutschland einen
hohen Qualitätsstandard im Handwerk,
eine sehr qualifizierte duale
Ausbildung und ein starkes ehrenamtliches
Engagement für die Selbstorganisation
im Handwerk. In jeder der
fünf Geschäftsstellen gibt es immer
eine Betreuung des Themas Ausbildung.
Wir organisieren zusammen mit
den jeweiligen Innungen die Prüfungen,
die Innung stellt dabei den jeweiligen
Prüfungsausschuss zusammen.
Die Kreishandwerkerschaft informiert
die Betriebe über die gültigen Tarifverträge,
hilft bei rechtlichen Auseinandersetzungen
oder informiert
über Fördermöglichkeiten.
Für die Rechtsaufsicht ist die Handwerkskammer
Braunschweig-Lüneburg
Stade zuständig, damit für die
Betriebe kurze Wege bestehen, gibt es
die lokalen Kreishandwerkerschaften.
Die Betriebe des Handwerks müssen
in der Handwerksrolle eingetragen
sein, diese Handwerksrolle wird von
der Kreishandwerkerschaft jederzeit
aktuell gehalten. Natürlich ist aus der
Handwerksrolle längst ein modernes
EDV-Programm geworden. Wir können
aber immer noch nachvollziehen, wer
vor vielleicht 40 – 50 Jahren eine Meisterprüfung
bestanden hat und damit
heute vielleicht als Seniorchef immer
noch einen Meisterbetrieb zu Recht
führen darf. So mancher Handwerker
benötigt Bescheinigungen, wenn die
Rente näher rückt.
Ass. jur. Ante Tobias Brekenfeld (33)
ist ein Nordlicht und für ihn gehört
zu jeder schönen Stadt ein Fluss oder
besser noch das Meer.
Foto: Kreishandwerkerschaft Elbe-Weser
man die „Fachgebundene Hochschulreife“
in der Tasche. Hiermit kann
man sich an Universitäten und Fachhochschulen
in ganz Deutschland zur
Eignungsprüfung für ein Studienfach
anmelden, was dem erlernten Handwerk
ähnlich ist. Noch schneller geht
es mit nach dem Meistertitel. Hiermit
hat man die sogenannte Allgemeine
Hochschulzugangsberechtigung.“
Worin sehen Sie in den nächsten
Jahren die größten
Herausforderungen, die auf
das Handwerk zukommen?
TB: „Nicht nur in guten Zeiten ist
das Handwerk als einer der größten
Arbeitgeber und Ausbilder gefragt,
sondern gerade in Krisenzeiten
kann man sich auf die Leistungen
des Handwerks verlassen. Ob die
Bremse am Auto quietscht oder das
Dach vom Sturm abgedeckt wurde,
die Fachkräfte aus dem Handwerk
sind für Ihre Kunden da. In der Folge
trifft eine Rezession einen Landkreis
mit einer Vielzahl von mittelständischen
Handwerksbetrieben längst
nicht so hart wie einen nur industriell
geprägten Landkreis. In den letzten
Jahren sehen wir jedoch, dass sich
immer weniger junge Leute mit den
Vorteilen des Handwerks bei der
Berufswahl auseinandersetzen und
den Weg in andere Berufsfelder
suchen. Das Handwerk muss für die
Jugend attraktiver werden und seine
Attraktivität zeitgemäß darstellen.“
DIE GESCHÄFTSSTELLEN DER
KREISHANDWERKERSCHAFT ELBE-WESER:
Zeven 04281-999050 | Cuxhaven 04721-38061
Osterholz-Scharmbeck 04791-2075
Rotenburg (Wümme) 04261-92990 | Verden 04231-81062