
15. September 2022 HANDWERK Seite 5
„Später vielleicht mal
ein Architekturstudium“
TIMO HOGREFE, 19 JAHRE ALT UND IM 1. LEHRJAHR,
MACHT EINE AUSBILDUNG ALS RAUMAUSSTATTER
BEIM MEISTERBETRIEB WOHLTMANN RAUMAUSSTATTUNG
IN CUXHAVEN. INNENEINRICHTUNGEN
SIND SEIN DING.
Timo ist gerade dabei, einen Stuhl
„abzuschlagen“. „Der Stuhl wird vorbereitet,
damit er neu bezogen werden
kann“, erklärt er. Dazu entfernt er altes
Polstermaterial vom Stuhlgestell.
Seine Werkzeuge sind Holzhammer
und Stechbeitel, scharfe Kneifzangen
sowie Nagel- und Klammerheber. Das
klassische Polstern sei immer noch
DAS RAUMAUSSTATTERHANDWERK
Der Raumausstatter beschäftigt
sich mit der Gestaltung von Einrichtungen
und mit dem Entwerfen
und Umsetzen mit Textilmaterialien.
Außerdem fallen Arbeiten
in den Bereichen Dekoration,
Polstern, Bodenlegen, Wandbekleiden
und Sonnenschutz an.
Auch Beratungs- und Verkaufsgespräche
gehören dazu.
reine Handarbeit und erfordere viel
Zeit und handwerkliches Geschick,
erzählt er.
Das Talent dazu, sowie Lust und Leidenschaft
bringt er auf jeden Fall mit.
Den richtigen Arbeitsplatz (Wohltmann
Raumausstattung, seit 1887 ein Betrieb
in der Schillerstraße, ist nicht nur in
Cuxhaven bekannt) und den passenden
Chef dazu hat er auch: Inhaber Marcel
Schäfer bringt seit 30 Jahren frischen
Wind ins Zuhause.
Kurz nachgefragt
Mein Name und Alter:
Timo Hogrefe (19 Jahre), 1. Lehrjahr.
Da komme ich her:
Wanna. „Ich komme mit dem Auto her.“
Mein Ausbildungsberuf:
Raumausstatter. „Heute ist der dritte
Tag. Ich habe aber schon ein Praktikum
von einer Woche gemacht.“
Obermeister: Marcel Schäfer
Innungs-Mitgliedsbetriebe: 4
Raumausstatter-Innung
Cuxhaven-Land Hadeln
Deichstraße 13a
27472 Cuxhaven
Telefon: (04721) 38061
Telefax: (04721) 51946
E-Mail: cuxhaven@handwerk-elbeweser.de
Internet: https://www.handwerk-elbeweser.de/
innungenbetriebe/raumausstatter/cuxhaven/
Traditionelles Handwerk sowie kreative Ideen garantieren Pia Schumacher, Timo
Hogrefe, Marcel Schäfer, Isabelle Lange und Helmut Lange (v.l.)
Meine Hobbys:
„Ich spiele gerne Basketball. Da haben
wir mit Freunden einen kleinen Verein
in Wanna gegründet.“
Warum habe ich mich für
diese Ausbildung entschieden?
„Ich habe schon immer gerne im
Design-Bereich gearbeitet und mich
für Architektur und Räume interessiert:
Schöne Räume zu gestalten,
mit ausgesuchten Materialien, die
einem Raum Stil geben und eine
behagliche Atmosphäre schaffen – so
etwas bringt mir Spaß. Ich habe mir
auch gedacht, dass die Ausbildung
eine gute Grundlage für ein späteres
Architekturstudium sein könnte.“
Wie bin ich auf meinen Ausbildungsbetrieb
aufmerksam geworden?
„Ich habe von einer guten Bekannten
diese Empfehlung bekommen. Ich war
auch schon einmal vor Ort und habe
mir das angeschaut.“
Was unterscheidet meinen
Ausbildungsbetrieb von anderen
Unternehmen?
„Klein und fein. Überschaubar, supernette
Kolleginnen und Kollegen und
ein toller Chef. Ich stehe morgens
gerne auf, um herzukommen.“
Wie viele Menschen arbeiten
in der Firma?
„Ein Meister, eine Näherin, der Chef
und eine weitere Auszubildende: Pia
ist schon im 3. Lehrjahr und wird
„demnächst hoffentlich Gesellin.“ Die
23-jährige kommt aus Buchholz in der
Nordheide und hat ebenfalls Abitur.
„Herr Schäfer würde mich gerne übernehmen“,
sagt sie. „Mal gucken, ob ich
mich noch weiterbilden kann. Das ist
eigentlich schon geplant.“
Fotos: Giesecke
Welche Vorkenntnisse sind für diese
Ausbildung zu empfehlen?
„Einen Blick für Form und Farbe und
dass man ein handwerkliches Händchen
hat. „Zwei linke Hände sollte
man nicht haben“, sagt Pia.
Was macht mir am meisten Spaß?
„Die Zusammenarbeit. In so einer
kleinen Firma muss definitiv ein
gutes Miteinander sein.
Was war bisher meine
kniffeligste Aufgabe?
„So schwierige Aufgaben geben wir
ihm noch nicht“, lacht Pia. „Es sind
alles neue Sachen für ihn: Gestern
haben wir Stoffe für extrem viele Kissen
zugeschnitten. Da muss man wissen,
wie man den Rapport zuschneidet.“
Was habe ich bisher in der
Ausbildung gelernt?
„Dass man immer konzentriert bei
der Sache sein muss. Und dass einem
bewusst ist, dass man mit wertvollem
Stoff umgeht. Das Tolle ist: Man lernt
hier die ganze Bandbreite des Handwerks.“
Was waren meine Lieblingsfächer
in der Schule?
„Kunst, Englisch und Sport.“
Welche Pläne und Möglichkeiten
gibt es für die Zukunft?
„Der Meisterbrief. Man kann studieren.
Und die Weiterbildung zum Interior
Designer.“
Wie kann man herausfinden, ob der
Ausbildungsberuf etwas für mich ist?
„Ein Praktikum ist das Beste. „Wir
haben immer viele Schulpraktikanten
hier“, ergänzt Pia.