
12 Freitag, 5. August 2022
Gonzalez: „Was definitiv besser
werden muss, ist unsere Mentalität“
Grodens Trainer wollen die Fans mit ehrlichem Fußball begeistern / Drei Spieler sind gegangen, fünf sind gekommen
Die Brüder Daniel und Sergio Gonzalez
blicken auf eine gute Bezirksliga
Saison des Grodener SV.
Das Trainerteam, wobei Daniel
an der Linie und Sergio als Spieler
auf dem Platz stehen, glaubt
auch an eine weitere sehenswerte
Spielzeit.
Nach zwei gestückelten Spielzeiten
steht nun die erste „normale“ Saison
an. Was erwartet Ihr?
Wir freuen uns darüber, dass es endlich
einen normalen Ligaablauf
gibt. Die Corona-Pandemie ist natürlich
nicht vorbei. Wir müssen einfach
damit leben. Selbstverständlich
wird es bestimmt zu Spielausfällen
aufgrund der Erkrankung von Spielern
kommen, aber es fallen ja
auch Spiele aus anderen Gründen aus
und man hat es immer hinbekommen.
Das ganz große Problem wird es
sein, dass es seitens des Verbandes
keine klare Regelung gibt und nie gab.
Was bringt es, wenn man sagt, wir
teilen die Ligen in zwei Staffeln auf –
so wie in den letzten zwei Jahren, –
aber regeln nicht, wann ein Spiel ausfallen
darf und wann nicht. Dieses
war im letzten Jahr eine Katastrophe.
Wie lief die Vorbereitung?
Die Vorbereitung lief nicht optimal.
Wir haben aufgrund der privaten
Situationen einiger unserer Spieler
immer sehr schwere Rahmenbedingungen.
Viele unserer Spieler arbeiten
im Schichtdienst, deshalb
können sie nur alle zwei Wochen trainieren.
Das bedeutet in der Vorbereitung,
dass diesen etwa zehn Einheiten
im Monat fehlen. Die Abstimmung
und das Training von Varianten
ist so sehr schwer. Zusätzlich haben
sich am Anfang der Vorbereitung
wichtige Akteure von uns verletzt.
Zusätzlich beginnt dieses Jahr die Saison
mitten in den Sommerferien,
da wir viele Väter von Jungfamilien in
unseren Reihen haben, befinden
sich diese die letzten Wochen im Sommerurlaub.
Gerade unsere ausländischen
Spieler besuchen die Familien
in ihrer Heimat und fehlen gleich
etwa drei, vier Wochen. Umso wichtiger
ist daher für uns unser gerade
absolviertes Trainingslager auf der Inplatz
begeistern?
Ganz einfach, mit ehrlichem Fußball.
Wir sind Amateure und spielen
Fußball, weil wir den Sport mögen.
Wir versprechen keine Siegesserien,
wir versprechen nicht den besten
Fußball in der Stadt, aber wir versprechen,
alles dafür zu geben. Wer
nach Groden kommt, der kann
sich sicher sein, dass die Jungs sich
über jeden einzelnen Zuschauer
freuen und alles dafür geben, diesen
Zuschauer zu begeistern.
Was wird sich an Eurer Spielweise im
Vergleich zur vergangenen Saison
ändern?
Wir haben in der Vorbereitung versucht,
verschiedene Systeme einzustudieren.
Wir möchten variieren
können. Doch wollen wir auch
nicht zu vieles ändern. Wir haben vergangene
Saison einen super vierten
Platz ergattert. Lange gehörten
wir, außer für uns selbst, zu den
Favoriten auf den Titel. Vor der Saison
zweifelten viele daran, ob wir die
Aufstiegsrunde überhaupt erreichen
würden und plötzlich waren wir
Tabellenführer der Aufstiegsrunde.
Warum dann vieles ändern? Was
definitiv besser werden muss, ist unsere
Mentalität. Wir verlieren viele
Punkte gegen vermeintlich schwächere
Mannschaften laut Tabelle –
das müssen wir verbessern.
Spätestens Ende 2023 soll Groden
eine neue Sportanlage bekommen.
Beste Voraussetzungen für höherklassigen
Fußball im Königreich. Wie
lauten die langfristigen Ziele?
Selbstverständlich erhoffen wir für
den Verein, dass viele Spieler gerne
auf einer neuen Anlage spielen
möchten und sich so für den GSV
begeistern – doch die Realität ist einfach
eine andere. Die (meisten)
Spieler heutzutage interessiert nicht
die Höhe der Liga, wo ein Verein
spielt, auch nicht wie die Anlage aussieht,
wo ich mich drei- bis viermal
die Woche aufhalten werde. Wichtiger
ist es für diese Spieler, welche
Freunde da mitspielen, ob diese was
verdienen können oder ob diese
nicht so lange zu Auswärtsspielen reisen
müssen. Diese Entwicklung
macht uns etwas Angst für die Zukunft.
Wir sind mit dem kompletten
Trainerteam mit Herzblut dabei
und möchten mit dem Verein so
erfolgreich wie möglich spielen: Natürlich
wird uns ein Kunstrasenplatz
bessere Trainingsbedingungen
im Winter ermöglichen, dieses
sollte sich insbesondere in den Rückrunden
widerspiegeln.
Das Grodener Trainergespann, die Brüder Daniel (l.) und Sergio Gonzalez. Im
Hintergrund der 60-jährige Hartmut Becker, der jetzt in der Vorbereitung
auch schon wieder im Tor aushalf.
sel Helgoland, dort konnten wir
eben mehrere Einheiten in kurzer Zeit
anbieten, das holt einiges auf.
Ihr habt verhältnismäßig wenige
Neuzugänge. Warum?
Naja, was heißt verhältnismäßig wenig?
Wir haben im Sommer drei
Abgänge zu verzeichnen und haben
fünf Neuzugänge nachzuweisen.
Es hat sich einfach eingelebt, dass alle
erwarten, dass man in jeder Wechselperiode
fünf Spieler von anderen
Vereinen holt. Wir haben dieses
Jahr mit Finn Deike einen jungen und
sehr guten Spieler geholt, dieser
soll die Lücke, die Tobias Grunert hinterlassen
hat, schließen. Mit Micael
Apolinario, Ricardo Costa und Jorge
Pereira haben wir drei Spieler
aus unseren zweiten Herren in die erste
Herren hochgezogen. Alle drei
kamen in der Vergangenheit bereits
bei uns zum Einsatz. Mit Jesper
Brümmer haben wir einen sehr jungen
Spieler für uns gewinnen können.
Jesper ist gerade erst 17 Jahre alt und
kommt von dem JFV Cuxhaven zu
uns. Jesper ist außerordentlich talentiert.
Selbstverständlich muss er
sich im Herren-Fußball erst einleben,
aber er macht bereits jetzt schon
sehr gute Fortschritte.
Im Tor stand in der Vorbereitung
mal wieder Oldie Hartmut Becker.
Legt Ihr auf der Position noch einmal
nach?
Wir sind mit mehren Torhütern im
Gespräch, können aber leider
noch keinen Erfolg vermelden – aber
ja, wir versuchen auf der Position
noch jemanden zu verpflichten. Auch
hier haben wir den Weg über die
U18 versucht gehabt, doch leider erfolglos.
Der junge Torwart hätte
bei uns garantiert mehrere Saisoneinsätze
gehabt, ein Torwart braucht
jede Menge Spielpraxis um sich zu
entwickeln, nun hat er Konkurrenzkampf
gegen gleich zwei sehr
gute Torhüter.
Einige Spieler haben den Verein vor
der Saison verlassen. Das sorgte
schon im Vorfeld für Unruhe. Wie
wollt Ihr dafür sorgen, dass wieder
etwas mehr Ruhe in Groden einkehrt?
Wir sehen und spüren die Unruhe
nicht. Wir haben eine disziplinarische
Maßnahme im vergangenen
Winter gegen einen Spieler ausgesprochen,
dieser war damit nicht einverstanden
und wechselte den
Verein. Dieses ist auch sein gutes
Recht. Da gab es in dem letzten
Jahr ganz andere Unruhen in Vereinen.
Wir sehen bei uns keine Unruhe
aufgrund, dass Spieler gewechselt
sind. Uns haben, wie erwähnt,
drei Spieler im Sommer verlassen.
Zwei Stammspieler und unser Ersatztorwart.
Wie wollt Ihr Eure Fans und Zuschauer
auf dem Grodener Sport-
info@struhs-gmbh.de ☎ 59 32 75