
8 Freitag, 5. August 2022
Die Mannschaft des JFV Cuxhaven (graue Trikots) nahm mit Erfolg am Werder-Cup in Bremen teil. Das Team blieb in drei Spielen ungeschlagen.
Gelebte Inklusion auf dem Fußballplatz
JFV Cuxhaven und Lebenshilfe Cuxhaven arbeiten zusammen / Erste Turnierteilnahme des Teams beim Werder-Cup
Dass Kinder mit Behinderungen
mit Kindern ohne Behinderungen
spielen, ist in vielen Bereichen
dank des Inklusionsgedankens
schon angekommen. Doch es gibt
immer noch viel Nachholbedarf.
Auch der Sport hat häufig bisher
nicht reagiert. Die beliebteste
Sportart Fußball ist da keine
Ausnahme. Doch jetzt hat sich
etwas in Cuxhaven getan.
Der TSV Altenwalde war bereits Vorreiter
beim inklusiven Sport mit
der Gründung einer Handball-Mannschaft
und einer Laufgruppe. Im
Frühjahr dieses Jahres wagte sich der
noch junge JFV Cuxhaven an das
Thema, zusammen mit der Lebenshilfe
Cuxhaven.
Der Startschuss für die erste Cuxhavener
Fußball-Inklusionsmannschaft
fiel im März, als weit über
100 Menschen auf den Strichweg-
Sportplatz II kamen, um bei dieser Informationsveranstaltung
dabei zu
sein, quasi der Gründung der ersten
Inklusionsmannschaft im Landkreis
Cuxhaven. Die Lebenshilfe Cuxhaven
Assistenz und der JFV Cuxhaven
luden zu dem ersten Schnuppertraining
ein.
Bevor Knut Lingl mit seinem Trainerteam
(Kevin Ujvari, Manfred
Frank, Mathias Sabzog und Michael
Hey) in mehreren Gruppen das
Training startete, begrüßte der 2. Vorsitzende
des JFV Cuxhaven, Olaf
Hamann, alle Kinder und Eltern und
berichtete über die erfolgten Planungen
mit Tina Fornasson, Bereichsleiterin
der Lebenshilfe Cuxhaven
Assistenz, sowie über einige Einzelheiten
zur Umsetzung des Projektes.
Die über 50 Kinder, die teilweise
schon sehr lange sehnsüchtig auf
Das Training hat sich auch schon bezahlt
gemacht, denn der JFV hat
schon sein erstes Turnier erfolgreich
bestritten. Die Cuxhavener Kicker
folgten der Einladung zum Werder-
Cup, der als zweiter Spieltag der
„Bunten Liga“ in Bremen ausgetragen
wurde. Das JFV-Team reiste
mit elf Kindern (davon sieben mit Beeinträchtigung)
an. Eltern waren
als Begleitung neben den Trainern
und Betreuern ebenfalls dabei.
Nach der Begrüßung wurden die
Teams in drei Spielklassen eingeteilt.
Da die JFVer noch keine Wettkampferfahrung
hatten und auch
mit ihren Jüngsten angereist waren,
sollten sie eigentlich bei den Minis
antreten. Es kam dann aber so, dass
sie bei den Maxis antraten und somit
die Feuertaufe eine richtig große
Herausforderung wurde, die sie
aber ganz hervorragend meisterten.
Obwohl die Gegner körperlich sehr
überlegen waren, konnte Cuxhaven
ein Spiel gewinnen und zwei Partien
unentschieden bestreiten. Dabei
wurde vom Cuxhavener Keeper sogar
noch ein Handelfmeter gehalten.
Eine besonders rührende Geste
war, als Trainer Knut Lingl die
kleine JFVerin Viktoria, die aufgrund
der Größenunterschiededochsehr
eingeschüchtert war und gar nicht
spielen wollte, an die Hand nahm
und mit ihr zusammen Hand in Hand
auf dem Feld den Großen Paroli
bot. Das war definitiv eine der Szenen
des Turniers, bei dem weder Tore
oder Punkte zählen, aber allen – Kindern
und Erwachsenen – sehr viel
Spaß gemacht hat. Eine Wiederholung
wird es bestimmt geben und
beim nächsten Mal werden dann auch
die etwas größeren JFVer dabei
sein können.
Kevin Ujvari (r.), eigentlich Spieler beim Fußball-Bezirksligisten FC Eintracht
Cuxhaven, ist Trainer bei der Inklusionsmannschaft des JFV Cuxhaven. Hier
bespricht er taktische Anweisungen.
Als im März auf dem Strichweg-Sportplatz II der Startschuss für das Projekt fiel,
waren weit über 100 Interessierte gekommen.
ein solches Angebot gewartet haben,
waren mit großem Eifer bei der
Sache. Nicht wenige waren nach dem
gut einstündigen Training ziemlich
kaputt, aber – so war der offensichtliche
Eindruck – alle waren
glücklich, und zwar Kinder wie Eltern.
Das Training findet immer freitags
von 15 bis 16.30 Uhr auf dem
Strichweg-Sportplatz II statt.