
Neuer Abschnitt für die Grundschule Wingst: Abschied mit besonderer Anerkennung
Sabine Cordes, die charismatische Rektorin der Grundschule am Wingster Wald, wurde mit emotionalen Darbietungen und warmen Worten verabschiedet. Ihr Engagement und ihre Hingabe hinterlassen bleibende Spuren in der Schulgemeinschaft.
Es war ein bewegender und berührender Abschied, bei dem Sabine Cordes (64) mehrfach zum Taschentuch greifen musste. Sie leitete die zurückliegenden 15 Jahre die Schule am Wingster Wald. Ihr Verdienst ist es, dass diese Grundschule viel Ehre auf sich vereinte und zahlreiche Preise gewann - von den Bereichen Sport über Soziales bis hin zu Umweltbelangen.
Wie hoch die Wertschätzung für Sabine Cordes als Chefin, als Lehrkraft, als Kooperationspartnerin und als einzigartiger Mensch ist, wurde bei ihrer würdevollen Verabschiedung in zahlreichen Darbietungen und Reden deutlich. Sie hat Maßstäbe gesetzt - und dies unermüdlich, aber mit viel harter Arbeit, Engagement, Kontinuität, Empathie und Herzblut. Die vielen von Herzen kommenden Abschiedsworte bewiesen die tiefe Wertschätzung für die scheidende Rektorin.
Kinder erfreuten mit einer bunten Show
"Schluss, Ende, Aus. Unsere Königin dankt ab" - so war es morgens auf der Bühne in der Turnhalle bei ihrer Abschiedsfeier in der Turnhalle zu lesen, und die Schülerinnen und Schüler dankten mit vielen Liedern, Theaterszenen und Wortbeiträgen ihrer in den Ruhestand gehenden Rektorin. Und sie setzten ihr sogar eine Krone auf - zwar aus Pappe, aber doch goldfarben.

Mehrfach war Sabine Cordes zu Tränen gerührt von diesem extra für sie ausgerichteten buntem Show-Programm, das die Kinder mit ihren Lehrkräften für sie einstudiert hatten, ohne dass sie Wind davon bekommen hatte. Da hatte Annette Naroska als Organisatorin ganze Arbeit geleistet. Und nachdem alle Kinder zum Schlusspunkt der Feier für Schüler und Eltern aus vollen Kehlen das Umweltlied gesungen hatten, dankte die Schulleiterin: "Es war so super und hat mich an ganz viele Dinge erinnert."
"Das Wichtigste ist das Beste für die Kinder"
Sabine Cordes liebte ihren Beruf - aber vor allem das kostbare Gut, mit dem sie zu tun hatte, ihre Schülerinnen und Schüler. "Das Wichtigste ist, das Beste für die Kinder in unserer Schule. Jedes Kind hat das Recht auf eine gute Beschulung - und wir tun dazu unser Bestes", unterstrich die scheidende Rektorin denn auch später in ihrer Dankesrede bei ihrer offiziellen Verabschiedung vor geladenem Kreis und lobte dabei explizit den besonderen Teamgeist ihres Kollegiums in der Wingst. Hier einer für den anderen einspringe.
Sabine Cordes wurde am 19. Februar 1961 in Braunschweig geboren, dort legte sie 1980 das Abitur ab. Es folgten Praktika bei Siemens in Braunschweig, ein Gemeindepraktikum in einer Kirchengemeinde in Gifhorn und ein Hotelpraktikum auf der Insel Juist. Ihr Lehramtsstudium für Grund- und Hauptschule absolvierte sie von 1981 bis 1985 in Göttingen. Kurz nach dem 1. Staatsexamen legte sie für zwei Jahre die Erziehungszeit für den 1985 geborenen Sohn Christian jun. ein und startete 1987 als Lehrer-Anwärterin in Georgsmarienhütte-Oesede.
Ihre zweite staatliche Prüfung legte sie 1988 ab. Seit Ende der 80er lebt Familie Cordes im Kreis Cuxhaven, wo Ehemann Christian Cordes eine Lehrerstelle am Gymnasium Warstade fand. Sabine Cordes begann 1989 zunächst als Vertretungslehrerin an der Haupt- und Realschule in Hemmoor, war 1990 Vertretungslehrerin an der Grundschule Althemmoor, wurde 1991 auf Lebenszeit verbeamtet und ließ sich zur Beratungslehrerin weiterbilden. Dieser Aufgabe ging sie ab 1999 nach. Zwischen 2007 und 2010 war sie Rektorin an der Grundschule Hechthausen, bevor sie ab 2010 in die Wingst wechselte und die Grundschule am Wingster Wald erfolgreich 15 Jahre lang leitete.

Lars Mittelstädt von der Landesschulbehörde skizzierte in seiner Laudatio den beruflichen Werdegang, und unterstrich in einer warmherzigen Rede ihr unermüdliches Engagement, ihre hohe Identifikation für die Schule und den Standort und ihr sehr hohes Fachwissen. Dabei sei sie stets geordnet und strukturiert vorgegangen.
Mit großem Mut habe sie sich für die Einführung der Eingangsstufe starkgemacht, nur drei von 37 Schulen im Kreis Cuxhaven hätten sich der Herausforderung gestellt. Lars Mittelstädt stellte die Sportfreundlichkeit heraus, die Umsetzung des Ganztagsbetriebs und die Zertifizierung zur Umweltschule in Europa, die Internationalität und den Nachhaltigkeitsgedanken. Launig merkte Lars Mittelstädt bezüglich der vielen Schulpreise an, Sabine Cordes hätte öfter mit Eckhard von Hirschhausen und Frank-Walter Steinmeier zu tun gehabt als mit ihm. Mit Seitenblick auf den Schulträger, die Samtgemeinde Land Hadeln, meinte der Dezernent, dass er die Finger lassen würde von einer fusionierten Mega-Grundschule aus Wingst, Neuhaus und Cadenberge. "Ich würde den Standort hier belassen." Ab Sommer sei er sogar dreizügig. Die Zusammenarbeit mit Sabine Cordes nannte er großartig, überragend und spitzenmäßig.
Samtgemeindebürgermeister Frank Thielebeule und 1. Samtgemeinderätin Irene Wischhusen waren ebenso voll des Lobes über das große Engagement und die beharrliche Leidenschaft. Der stellvertretende Bürgermeister Swen Vinup überbrachte Grüße der Gemeinde und nannte die Schule ein Alleinstellungsmerkmal der Wingst. Für die Elternschaft dankten die Väter Constantin Teodorescu und Blüthgen-Schneider der scheidenden Rektorin für ihren beispiellosen Einsatz.
Kathrin Katt und Michael Schlobohm vom VfL Wingst fanden als Kooperationspartner der Schule viele warme lobende Worte für die Tatkraft, den Teamgeist, die Kreativität, Verlässlichkeit, Vertrauen und ihren Respekt. Hotelier Claus Peter, Kooperationspartner mit seinem Genussgarten, lobte das lebensbejahende Wesen von Sabine Cordes.
Ein Akrostichon aus den Buchstaben des Vornamens hatte sich Ilona Appelt vom Personalrat ausgedacht und schrieb Sabine Cordes die Attribute stark, authentisch, besonnen, inklusiv, nachhaltig und einzigartig zu. Drei frühere Schülerinnen sowie die Mutter Claudia Flemming-Blockhaus verabschiedeten sich in der Feierstunde von Sabine Cordes. Und auch die Schulassistenten der Wingster Schule und die Schulleiterkollegen aus der Samtgemeinde fanden warme Worte zum Abschied.
Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Lehrerchor mit Musik von Nena und Abba und dem selbstverfassten "Sabine-Song". Und die gesamte Festgesellschaft wünschte der Pensionärin auf Geheiß von Diakonin Imme Koch-Seydell und Pastor Klaus Volkhardt musikalisch "viel Glück und viel Segen".
Ohne Christian Cordes wäre übrigens die Abschiedsfeier nur halb so schön gewesen, der sich aktiv ins Festprogramm einbrachte. Er sorgte am Keyboard für die begleitenden Klänge.
Als Pensionärin kann sich Sabine Cordes künftig dem Lesen und dem Reisen widmen und vor allem mehr Zeit mit der kleinen Enkelin Lea verbringen.