
Süßigkeiten, Wahlen und Umweltschutz: So lernen Kinder im Kreis Cuxhaven Demokratie
Süßigkeiten nur freitags und eine Juniorwahl für die Zukunft: An der Grundschule am Wingster Wald erleben Kinder hautnah, wie Demokratie funktioniert - mit klaren Regeln und mutigen Ideen für Umweltschutz, Frieden und Tierschutz.
An der Grundschule am Wingster Wald haben die Schülerinnen und Schüler hautnah erlebt, wie Demokratie funktioniert. Das geht aus einer Pressemitteilung des Landkreises Cuxhaven hervor. Eine "Süßigkeitenkrise" führte zu einer Abstimmung unter allen 170 Kindern der ersten bis vierten Klasse - mit einem klaren Ergebnis: Süßigkeiten gibt es künftig nur noch freitags.
Abstimmung: Eine Krise führt zur Wahl
Die Idee zur Abstimmung kam direkt von den Kindern selbst. Sie störten sich an dem herumliegenden Müll auf dem Schulhof und fühlten sich durch die ungleiche Verteilung von Süßigkeiten ungerecht behandelt. Im Schülerrat wurde das Problem besprochen, und schließlich konnten alle Schüler über drei Optionen abstimmen: Süßigkeiten "nie", "immer" oder "nur freitags" zu erlauben. Die Mehrheit entschied sich für die letzte Variante. Falls ein Kind unter der Woche Süßigkeiten mitbringt, werden diese bis Freitag gesammelt und dann gerecht verteilt. Eine Ausnahme bleibt jedoch bestehen: Geburtstagskinder dürfen an ihrem besonderen Tag weiterhin Süßigkeiten für die eigene Klasse mitbringen. Die Eltern wurden über die neue Regelung per Elternbrief informiert.

Juniorwahl: Kinder setzen sich für Umwelt- und Tierschutz ein
Doch nicht nur in Sachen Süßigkeiten erleben die Grundschüler Demokratie in Aktion. Im Rahmen der Bundestagswahl führten die dritten und vierten Klassen eine eigene Juniorwahl durch - inklusive Parteigründung, Wahlkampf und richtiger Abstimmung in Wahlkabinen. Drei Parteien entstanden: die "Deutsche Wald Union (DWU)", "Die Umweltschützer (DUS)" und "Mehr für die Welt (MFDW)".

Politikunterricht zum Mitmachen
Im Mittelpunkt der Wahlprogramme stehen zwei große Themen: Umwelt- und Tierschutz sowie Frieden. Die Kinder haben klare Vorstellungen davon, wie eine bessere Welt aussehen sollte. Hanno bringt es auf den Punkt: "Es wäre ja schade, wenn dieser super Planet nicht mehr so viel bieten kann, weil wir ihn kaputt machen." Die Forderungen der jungen Politiker sind konkret: weniger Plastikmüll, mehr Recycling, weniger Abgase durch verstärkte Fahrradnutzung, keine Pestizide auf den Feldern und ein Ende der sinnlosen Abholzung von Bäumen. Auch gegen Krieg setzen sie ein klares Zeichen: "Es soll aufhören, dass Menschen wegen Kriegen sterben. Kriege schaden auch der Welt," erklärt Mats mit ernstem Gesichtsausdruck.

Kinder zeigen echtes politisches Engagement
Dass es den Schülerinnen und Schülern nicht um Aufmerksamkeit, sondern um echte Veränderungen geht, zeigt sich in ihren Überzeugungen. "Sie können auch andere wählen, aber wichtig ist, dass es weniger Plastikmüll gibt, damit keine Tiere mehr daran sterben. Tiere haben auch Rechte," erklärt Hanna. Und Ben ergänzt: "Mehr für andere ist besser als mehr für sich."
Kinder wollen mit echten Politikern sprechen
Landrat Thorsten Krüger ist begeistert von dem Engagement der Kinder: "So kann es weitergehen!" Die jungen Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer haben bereits einen nächsten großen Wunsch: Sie möchten ihre Ideen echten Politikern vorstellen. Die Antwort auf die Frage, ob sie das tun würden, kommt einstimmig und überzeugt: "Ja, auf jeden Fall!"
