Aus mehreren Brunnen wird das Wasser vom Wasserverband Wingst aus der Tiefe gefördert und aufbereitet. Um eine gleichbleibend hohe Qualität zu garantieren, sind kontinuierliche Investitionsmaßnahmen in die technischen Anlagen und das Leitungsnetz notwendig. Foto: Lino Mirgeler / dpa
Aus mehreren Brunnen wird das Wasser vom Wasserverband Wingst aus der Tiefe gefördert und aufbereitet. Um eine gleichbleibend hohe Qualität zu garantieren, sind kontinuierliche Investitionsmaßnahmen in die technischen Anlagen und das Leitungsnetz notwendig. Foto: Lino Mirgeler / dpa
Wasserverband zieht Bilanz

Wasser aus der Wingst: Aus der Tiefe ins Rohrnetz ...

22.12.2024

Vor und hinter dem Wasserverband Wingst liegt ein umfangreiches Aufgabenspektrum. Um die Qualität des wichtigsten Lebensmittels zu sichern, muss an zahlreichen Stellschrauben gedreht werden. Auch an der Preisschraube?

Die gute Nachricht für die rund 40.000 Menschen, die vom Wasserverband Wingst versorgt werden: Es gibt beim Wasserpreis im kommenden Jahr keinen Gebührenanstieg. Die schlechte Nachricht: 2026 sieht das wahrscheinlich anders aus. Unter anderem belasten die hohen Stromkosten den Verband zunehmend. Rund 80.000 Euro müssen 2025 wohl zusätzlich finanziert werden.

Auf der Verbandsversammlung informierten Geschäftsführer Sören Raap und Verbandsvorsteherin Carmen Sodtke in ihren Berichten darüber, womit künftig zu rechnen und was in den vergangenen Monaten erledigt worden ist. Und das ist eine ganze Menge, denn die Verbandsarbeit wird durch zahlreiche Themenfelder und Entwicklungen geprägt.

Rohrnetzanalyse auch
im nächsten Jahr

So setzt der Wasserversorger die in diesem Jahr begonnene Rohrnetzanalyse auch 2025 fort, um durch Druck- und Durchlaufmessungen optimale und energieeinsparende Abläufe beim Wassertransport zu garantieren. Die Rohrnetzerweiterungen und -erneuerungen zählen zum Tagesgeschäft des Verbandes; eine größere Maßnahme auf einer Gesamtlänge von 4,5 Kilometern steht durch den Radwegneubau an der K 21 zwischen Hemmoor-Bröckelbeck und Lamstedt an. Investitionen sind zudem durch neue Gewerbe- und Baugebietserschließungen notwendig.

Investiert worden ist in diesem Jahr in einem Umfang von rund 200.000 Euro auch in eine sogenannte "Netzersatzanlage". Das bislang genutzte Notstromaggregat war bereits mehrere Jahrzehnte alt. Um eine Netzwerksicherung und damit die Wasserversorgung auch bei einem großflächigen Stromausfall ("Blackout") sicherzustellen, war die Investition nicht zu umgehen.

Seit vielen Jahren ist auch der Wingster Wasserverband in eine Trinkwasserschutzkooperation involviert, die dabei helfen soll, in Wassereinzugsgebieten die Grundwasserqualität zu sichern. Dabei werden unter anderem umweltschonende Bewirtschaftungsmethoden in der Landwirtschaft gefördert und eine Gewässerschutzberatung ermöglicht. Es gibt dafür mittlerweile zwar höhere Finanzmittel, aber die sind auch nach Meinung des Wasserverbandes Wingst noch nicht ausreichend, um das Erfolgsmodell weiter in die Zukunft zu führen.

Um die Minimierung von Einträgen ins Grundwasser geht es auch bei einem anderen Thema, das generell  Wasserverbände zurzeit beschäftigt. Der Wirkstoff S-Metolachlor war viele Jahrzehnte eines der wichtigsten Mittel gegen Unkräuter im Maisanbau. Rückstände des Herbizids sind zum Teil auch in unterschiedlichen Konzentrationen im Grundwasser messbar.

Weniger Rückstände
im Wasser erlaubt

Seit das Mittel - und dessen Abbauprodukte - von Wissenschaftlern als potenziell krebserregend eingestuft wird, müssen sich auch die niedersächsischen Wasserverbände auf deutlich niedrigere, gesetzlich erlaubte Grenzwerte  einstellen. Im Grundwasser dürfen - so die Pläne des Gesetzgebers - nur noch Konzentrationen von unter 0,1 Mikrogramm pro Liter ankommen. "Eine offizielle Bestätigung des Landesgesundheitsamtes auf Herabsetzung des Grenzwertes liegt aber noch nicht vor", so der Wingster Geschäftsführer Sören Raap.

In zwölf der insgesamt 15 Brunnen des Wasserverbandes Wingst wird dieser Wert bislang eingehalten; in drei Brunnen leicht überschritten. Doch durch eine Mischung des Wassers könne eine Überschreitung des neuen Grenzwertes insgesamt vermieden werden. Entscheidend sei die Lage der Brunnen. Während es zum Beispiel in Waldnähe generell keine Probleme gäbe, könne dies in Maisanbau-Gebieten anders sein.

Durch den "Wasser-Mix" sei aber gewährleistet, dass der Verband sein Versprechen einlöse: "Wir liefern Trinkwasser in hervorragender Qualität." Und noch zu einem stabilen Preis ...

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