
Wasserverband Wingst: Was hinter den geplanten Gebührenanpassungen ab 2026 steckt
Gefühlt wird alles teurer - und das wohl auch beim Wasserverband Wingst. In diesem Jahr steigen die Wasser- und Abwassergebühren zwar noch nicht, doch 2026 führt wohl kein Weg daran vorbei. Das wurde auf einer Verbandsversammlung deutlich.
Erst im Dezember hatte sich die Verbandsvertreter getroffen, Ende März stellte der Wasserverband die Kläranlage in Hemmoor bei einem "Tag der offenen Tür" vor (wir berichteten). In dieser Woche ging es dann um die Planung für die Haushaltssatzung 2025 und den Blick auf künftige Entwicklungen.
Hohe Investitionen geplant
Trotz hoher Investitionen und Kostensteigerungen in den vergangenen Jahren konnte der Verband sich finanziell gut über Wasser halten und hat auch Überschüsse erwirtschaftet. Das Problem: Gewinne darf ein solcher Verband als sogenannte "Körperschaft öffentlichen Rechts" nicht erzielen, da es ansonsten steuerliche Nachteile geben kann. Mögliche Überschüsse müssen - nach eigener Aussage - "in die Optimierung unserer Betriebsabläufe und technischen Anlagen reinvestiert werden. Das macht uns noch effizienter, was unseren Kunden mit stabilen und günstigen Preisen für unsere Leistungen zugutekommt".
Hohe Ausschreibungsergebnisse
Doch so manches Mal gerät die Ausschreibung von Investitionen auch aus dem Ruder. So wie die jüngsten Angebote von Firmen für notwendige und anstehende Rohrleitungsarbeiten. Etliche Kilometer des über 800 Kilometer langen Rohrnetzes müssten und sollen auch ausgetauscht werden, doch bei der jüngsten Ausschreibung lagen die Ergebnisse weit über der geplanten Investitionssumme. In diesem Jahr steht zudem der Austausch der knapp fünf Kilometer langen Rohrleitung zwischen Hemmoor-Bröckelbeck und Lamstedt an, wo ein Radweg gebaut werden soll.
Geschäftsführer Sören Raap sieht nicht nur die Notwendigkeit, bei den Ausschreibungen neue Wege zu gehen, sondern es gibt auch noch ein anderes Problem. So werden aus dem Wingster Wasserverband auch gewaltige Trinkwassermengen in den Kehdinger Bereich transportiert. Und die Nachfrage dort steigt. Die Problematik: Die behördliche "Bewilligung" für die Obergrenze dieses Transports reicht nicht mehr aus, sondern muss korrigiert werden.
Doch zurück zu den Überschüssen der vergangenen Jahre: In diesem Jahr dürften die letzten "Reserven" verbraucht sein. Um in den kommenden Jahren zumindest eine schwarze Null zu erwirtschaften, ist eine Gebührenanpassung ab 2026 wohl notwendig. Die gute Nachricht daher: In diesem Jahr bleibt die Gebühr stabil; die schlechte: im nächsten Jahr steigt sie (wahrscheinlich).