Aktuell werden Biotonnen systematisch kontrolliert, um die Qualität des Bioabfalls zu sichern. Foto; Jan Woitas/dpa
Aktuell werden Biotonnen systematisch kontrolliert, um die Qualität des Bioabfalls zu sichern. Foto; Jan Woitas/dpa
Abfall richtig trennen

Neue Bioabfallverordnung: Das müssen Bürger in Stadt und Kreis Cuxhaven beachten

von Denice May | 24.09.2025

Seit dem 1. Mai 2025 gilt eine neue Bioabfallverordnung, die den Umgang mit der Biotonne in Cuxhaven und im Landkreis deutlich verändert. Ziel ist es, die Qualität des Bioabfalls zu verbessern und Fremdstoffe wie Plastik konsequent zu reduzieren. 

Wer seinen Biomüll entsorgt, sollte lieber genauer hinschauen, denn: Der Anteil an Fremdstoffen wie Glas, Keramik oder Kunststoff darf in Stadt und Landkreis Cuxhaven nur noch höchstens drei Prozent des Gesamtgewichts betragen. Sobald der Abfall in den Vergärungs- oder Kompostierungsprozess gelangt, ist ein Kunststoffanteil von maximal einem Prozent erlaubt. Um diese Vorgaben einzuhalten, führen Müllwerker derzeit systematische Kontrollen durch.

Dabei prüfen die Mitarbeiter der Entsorgungsfirmen, ob die Inhalte der Biotonnen frei von Störstoffen sind. Wird falscher Müll entdeckt, bleibt die Tonne zunächst stehen und wird mit einem Hinweis versehen. Erst wenn die Fremdstoffe entfernt sind, erfolgt die Leerung. "Wir kontrollieren dauerhaft, um die Qualität des Bioabfalls zu sichern", betont Horst Müller, Leiter Abfallwirtschaft und Straßenreinigung bei der Stadt Cuxhaven.

"Die Mehrheit trennt sehr gut"

Er erklärt weiter: "Die Mitarbeiter schauen in fast alle Behälter und kontrollieren, ob Störstoffe enthalten sind." Zwar gebe es einige wenige, die sich nicht an die Regeln hielten. Doch insgesamt sei die Trennquote erfreulich hoch: "Die überwiegende Mehrheit trennt sehr gut."

Ein Problem bleibt jedoch - sowohl im Stadtgebiet als auch im Landkreis: biologisch abbaubare Kunststoffbeutel. "Viele denken, diese Beutel würden sich von selbst zersetzen. Tatsächlich bleiben rund zwei Prozent Plastikreste zurück", erläutert Jan-Eric Heusmann, Betriebsstättenleiter beim Entsorgungsunternehmen Karl Nehlsen GmbH. Sein Rat: "Lieber Zeitungspapier oder Papiertüten verwenden - die gibt es auch in großen Größen für die Tonne." Neben Kunststoffbeuteln landen auch Windeln immer wieder in den Biotonnen - ein klarer Fehlwurf. "Windeln gehören nicht in die Biotonne", appelliert Jan-Eric Heusmann eindringlich.

"Diese Biotonne ist falsch befüllt" - ein Hinweis, den die Müllwerker bei ihren Kontrollen vereinzelt an Biotonnen in der Stadt und im Landkreis Cuxhaven anbringen müssen. Foto: Swen Pförtner/dpa

Einheitliche Regeln für Stadt und Landkreis

Immer wieder kam die Frage auf, ob es Unterschiede bei der Befüllung der Biotonne zwischen Stadt und Landkreis gibt. Die Antwort von Abfallwirtschaftsleiter Horst Müller ist eindeutig: "Der Biomüll geht zum gleichen Verwerter, daher gelten dieselben Regeln." Welche Abfälle erlaubt sind, hängt in erster Linie von der weiteren Verwertung ab - ob Kompostierung oder Vergärung.

Aufklärung, was hinein darf und was nicht, leistet neben den Müllwerkern auch die Abfallberatung - insbesondere bei gemeinschaftlich genutzten Tonnen. Hier kommt es nämlich schnell zu Missverständnissen zwischen den einzelnen Nutzerinnen und Nutzern.

Noch keine Strafen in der Stadt 

Was passiert, wenn die Biotonne falsch befüllt wurde? In der Stadt Cuxhaven bleibt die Tonne bei Fehlwürfen zunächst stehen und bekommt einen Hinweisanhänger. Bußgelder sind vorerst nicht vorgesehen. Im Landkreis läuft es ähnlich: Hier gibt es einen Aufkleber auf die Tonne, zusätzlich geht ein Vermerk an die zuständige Stelle. Bei wiederholten Verstößen kann ein Gebührenbescheid folgen. "Solche Sanktionen sind das letzte Mittel. Zunächst setzen wir auf Einsicht und Verständnis", so Jan-Eric Heusmann. Die Bürgerinnen und Bürger reagieren auf die Vorgehensweise gemischt. "Manche sind einsichtig, manche nicht", berichtet er.

Mülltrennung schon im Kindergarten

Nach Ansicht der Entsorger ist generell noch mehr Aufklärung nötig. "Kinder sollten schon früh lernen, Müll richtig zu trennen - ob Biomüll, Papier, Verpackungen oder Restmüll", betont Alexandra Saake, Sprecherin der Nehlsen GmbH. Deshalb müsse Aufklärungsarbeit schon in Kitas und Schulen beginnen.

Blick in die Zukunft

Trotz der aktuell guten Trennquote gibt es vom Entsorgungsbetrieb Bedenken. Denn ab dem 1. Januar 2026 gilt im Landkreis ein neues Gebührensystem: Abgerechnet wird dann nach der tatsächlichen Anzahl der Leerungen der Restmülltonne. Jan-Eric Heusmann befürchtet, dass dadurch wieder mehr falscher Müll in die Biotonnen wandern könnte: "Ob es so kommt, wird sich aber erst im kommenden Jahr zeigen."

Was darf in die Biotonne?

Erlaubt sind:

  • Brot- und Backwarenreste
  • Eierschalen
  • Wurst- und Käsereste
  • Kaffee- und Teesatz mit Filtertüten aus Papier
  • Küchenrolle, Nussschalen
  • Obst- und Gemüsereste, Schalen von Südfrüchten
  • Gekochte Speisereste, verdorbene Lebensmittel
  • Ast- und Strauchschnitt, Heckenschnitt
  • Blumen, Fallobst, Laub, Moos, Pflanzenreste, Rasenschnitt, Topfblumen, Kräuter
  • Federn und Haare
  • Nicht erlaubt sind:

  • Verpackungen mit oder ohne Inhalt
  • kompostierbare Kunststoffbeutel
  • Grillkohle, Asche, Zigarettenreste
  • Fäkalien von Mensch und Tier, Windeln, Tierstreu
  • Tierkadaver
  • Bau- und Renovierungsabfälle, Metalle, Textilien
  • Kaffeekapseln
  • Rohe Fleisch- und Fischreste, ungekochte Knochen
  • Speiseöle und -fette
  • Restmüll aller Art
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    Denice May

    Redakteurin
    Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

    dmay@no-spamcuxonline.de

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