Geschmacksveränderungen - nicht Verirrungen

Jahrelang habe ich innerlich den Kopf geschüttelt über Frauen in Animal-Print-Kleidung, kitschige Weihnachtsdeko, dicke Westen. Warum sollte ich Tiermuster tragen? Und was bringt eine dicke Jacke ohne Ärmel?

Und dann passiert es zum ersten Mal. Gleitender Blick durch den Laden. Langsam. Unvermeidlich. Mein Blick bleibt hängen. Nur ein Sekundenbruchteil - und doch reicht es. Die Regenjacke mit Animal Print landet in meinem Einkaufskorb. Woher kam dieser plötzliche Sinneswandel? Vielleicht ist es aber auch so wie mit Lebensmitteln, die man als Kind nicht mochte. Oliven waren mir ein Graus, mit hellen Soßen konnte man mich jagen und selbst an Käse kam ich nicht ran.

Also - warum eigentlich nicht? Warum sollten alte Überzeugungen immer gelten? Manchmal genügt ein Moment, um zu merken, dass man sich geirrt hat oder sich der Geschmack verändert hat. Herbert Grönemeyer sang ja schon "Stillstand ist der Tod". Ich bin gespannt, was die nächsten Jahre an Geschmacksveränderungen bereithalten.