Jens Büttner/dpa
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Bundeswehr übt für den Ernstfall - «Wir werden getestet»

04.09.2025

Bei bestem Sommerwetter hat die Bundeswehr in Rostock-Warnemünde im Rahmen der Manöverreihe «Quadriga 2025» ihre Einsatzfähigkeit bei Schiffstransporten sowie dem Schutz von Seewegen und wichtiger Infrastruktur demonstriert. Beteiligt waren mehrere Teilstreitkräfte sowie Polizeieinheiten. Angesichts der aktuellen Bedrohungslage sei eine gesamtstaatliche Abschreckung mit militärischer Einsatzbereitschaft notwendig, sagte der Generalinspekteur der Bundeswehr Carsten Breuer.

Der Auftrag sei klar: «Wir verteidigen jeden Quadratzentimeter des Bündnisgebietes zu Land, zu See und in der Luft. Den Auftrag setzen wir konsequent um, insbesondere mit Blick auf Nato-Ostflanke», sagte Deutschlands ranghöchster Soldat in der Marinearsenalwerft in Rostock-Warnemünde. Demonstriert wurden dort vor Vertretern aus Politik, Verwaltung, Militär und diplomatischem Corps unter anderem die Abwehr von Flug- und Wasserdrohnen. Auch zwei Eurofighter überflogen zur Luftraumsicherung das Gebiet. 

Teil der Übung war die Verlegung von schwerem Heeresgerät und Fahrzeugen nach Litauen. Auf dem 196 Meter langen Schiff «Ark Germania» waren Bundeswehrfahrzeuge, die von Rostock in den Hafen von Klaipeda verschifft werden sollten. Wasserschutzpolizei und Marine sicherten das Auslaufen des Großfrachters auf der Warnow und wehrten dabei ein fingiertes Störmanöver durch ein Kleinboot ab. Auf der Ostsee übernahm ein internationaler Marineverband, zu dem auch die Fregatte «Bayern» gehörte, die Sicherung des Schiffes bis nach Litauen.

Marineinspekteur: «Wir werden getestet» 

In Litauen wird die Panzerbrigade 45 der Bundeswehr mit dem Beinamen «Litauen» schrittweise aufgebaut. Sie soll bis 2027 mit bis zu 5.000 Soldaten voll einsatzfähig sein. Für die jüngste Verlegeübung wurden zwei Frachtschiffe gemietet, die auf sechs Fahrten von Rostock nach Klaipeda rund 1.130 Militärfahrzeuge nach Litauen brachten. Die Fahrzeuge werden anschließend wieder nach Deutschland zurücktransportiert. 

Bei Quadriga geht es um den Schutz des Ostseeraumes unter Bedingungen von Krisen und Krieg. Im Kernübungszeitraum von August bis September beteiligen sich rund 8.000 Soldatinnen und Soldaten aus 14 Nato-Staaten an «Quadriga 2025».

Marineinspekteur Christian Kaack verwies auf wiederholte Beschädigungen der kritischen maritimen Infrastruktur in der Ostsee: «Zufällige Ankerverluste, verdächtige Bewegungen der Schattenflotte, aber eben auch Eindringen und Sabotageversuche in unseren Stützpunkten und auf unseren Schiffen und Booten. Hinzu kommt ein zunehmend aggressiveres Verhalten unseres potenziellen Gegners in See», sagte Kaack ohne Russland namentlich zu nennen. «Unsere Bewertung: Man testet uns. Wir werden als Marine getestet, wir werden als Gesellschaft getestet, und wir werden als Bündnis getestet.»

Marinestadt Rostock

Erst in der vergangenen Woche war Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seinem Antrittsbesuch beim Marinekommando in Rostock. Dabei hatte er der Bundeswehr weitere Unterstützung zugesichert. Die Hansestadt hat in den vergangenen Jahren für die Marine stark an Bedeutung gewonnen. Rund 1.800 Soldatinnen und Soldaten sind an dem Standort stationiert, zu dem auch der Stützpunkt in Warnemünde zählt. Hinzu kommen etwa 300 Zivilangestellte. 

Seit 2012 ist das Marinekommando dort angesiedelt. Der Stützpunkt Hohe Düne in Warnemünde auf der östlichen Warnowseite ist Heimathafen der Korvetten und hat eine lange Tradition, zu der auch die Volksmarine gehört. Gewicht gewann der Standort mit der Übernahme der Warnowwerft durch den Bund. Dort werden Marineschiffe gewartet.

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