Land verbietet Kastration junger Kälber ohne Betäubung
Junge Kälber dürfen in Niedersachsen künftig nur noch unter Betäubung kastriert werden. Das Land verschärft damit die Vorgaben des Tierschutzgesetzes und geht über die bundesweiten Regelungen hinaus, wie das Landwirtschaftsministerium mitteilte.
Konkret sollen Kälber, die jünger als vier Wochen sind, vor einer Kastration ein Beruhigungsmittel sowie ein mindestens 24 Stunden wirkendes Schmerzmittel erhalten. Neben einem Tierarzt oder einer Tierärztin sollen das auch sachkundige Personen machen können. Beides war nach dem bundesweiten Tierschutzgesetz bisher nicht notwendig. Das Bundesgesetz erlaube aber strengere Regelungen.
Niedersachsen empfiehlt den Angaben nach zudem, männliche Rinder jeden Alters ausschließlich mit Betäubung zu kastrieren. «Es gibt immer noch Stimmen, die behaupten, ein junges bis zu vier Wochen altes Kalb würde keine Schmerzen empfinden, wenn ihm die Hoden ohne Betäubung entfernt werden. Das ist mir absolut unverständlich», sagte Agrarministerin Miriam Staudte (Grüne), die sich auch eine bundesweite Lösung gewünscht hätte. Wissenschaftlich sei inzwischen klar, dass eine Kastration unabhängig vom Alter ein schmerzhafter, belastender Eingriff sei.