Julian Stratenschulte/dpa
Julian Stratenschulte/dpa

Minister: Abkommen zur Gasförderung widerspricht Klimazielen

17.12.2025

Das geplante, deutsch-niederländische Abkommen für eine grenzüberschreitende Erdgasförderung in der Nordsee widerspricht nach Ansicht von Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer Klimazielen. Außerdem treffe es auf «erhebliche verfassungs- und völkerrechtliche Bedenken», sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Meyer folgt damit einer Einschätzung seiner Länderamtskollegen des Umweltausschusses im Bundesrat, die einen Gesetzentwurf für das völkerrechtliche Abkommen in einem Antrag kürzlich mehrheitlich ablehnten.

Was der Umweltminister kritisiert

Das Abkommen mit den Niederlanden erlaube «eine unbegrenzte Zahl an fossilen Gas- und Ölförderungen» im gemeinsamen Grenzgebiet am Rande des Weltnaturerbes Wattenmeer, sagt Meyer. «Aus Sicht des Umwelt-, Natur- und Klimaschutzes sowie des Vorantreibens der Energiewende halte ich neue Gas- und Ölförderungen – zumal in einem so sensiblen Meeresgebiet – für nicht nur nicht notwendig, sondern schädlich.» 

Meyer verweist zudem darauf, dass die Bundesregierung die Gasmangellage für beendet erklärt habe. Der Gasverbrauch sinke durch die Energiewende und den Ausbau erneuerbarer Energien. «Jetzt zeitlich unbegrenzt und ohne Rücksicht auf die Umwelt neue Gasvorkommen in der Nordsee erschließen zu wollen, passt mit den niedersächsischen Klimazielen nicht zusammen», sagt Meyer. 

Bereits im September war ein von Greenpeace beauftragtes Rechtsgutachten der Rechtsanwältin Roda Verheyen zu dem Schluss gekommen, dass das Abkommen gegen Völkerrecht und das Grundgesetz verstößt, da es mit dem Klimaschutzabkommen von Paris nicht vereinbar sei.

Abkommen wird Thema im Bundesrat

Das Abkommen mit den Niederlanden bildet einen nötigen Rechtsrahmen für die grenzüberschreitende Erdgasförderung in der Nordsee. Der Vertrag ist schon von beiden Ländern unterzeichnet, noch fehlt aber die Zustimmung auf deutscher Seite von Bundestag und Bundesrat – dazu ist ein sogenanntes Vertragsgesetz nötig, das am Freitag Thema im Bundesrat sein wird. Ob der Bundesrat der Position seines Umweltausschusses folgt, ist offen. 

Niedersachsens Landesregierung ist bei der umstrittenen Gasförderung in der Nordsee uneins. Die Staatskanzlei von Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) erklärte zuletzt, das Fördervorhaben vor Borkum sei intensiv auf mögliche Umweltauswirkungen geprüft und dann genehmigt worden. Das sei eine Sach- und Fachentscheidung, die nicht zu beanstanden sei.

CNV-Nachrichten-Newsletter

Hier können Sie sich für unseren CNV-Newsletter mit den aktuellen und wichtigsten Nachrichten aus der Stadt und dem Landkreis Cuxhaven anmelden.

Die wichtigsten Meldungen aktuell


Lesen Sie auch...

Auto prallt gegen Bäume - 18-Jährige in Lebensgefahr

Bei einem Verkehrsunfall sind eine 18 Jahre alte Beifahrerin lebensgefährlich und ein 20-jähriger Autofahrer schwer verletzt worden. Nach Angaben der Polizei kam am Dienstagabend …

VW startet Batteriefabrik in Salzgitter - Akkus für ID. Polo

Der Volkswagen-Konzern startet die eigene Batterieproduktion. In Salzgitter ist im ersten Werk der Batterietochter PowerCo offiziell die Produktion angelaufen, wie das Unternehmen mitteilte - …

Lkw-Unfall legt A1 bei Stuhr Richtung Hamburg lahm

Ein schwerer Unfall hat seit dem Morgen auf der Autobahn 1 bei Stuhr (Landkreis Diepholz) erhebliche Auswirkungen auf den Berufsverkehr. Die A1 ist in …

Wohnhausbrand in Goslar – Bewohner evakuiert

In der Goslarer Innenstadt ist am frühen Morgen ein Wohnhaus in Brand geraten. Die Bewohner wurden evakuiert, ein Mensch erlitt eine Rauchgasvergiftung, wie die …