Stefan Sauer/dpa
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Planken, statt Stahl – Koggen-Reparatur «nicht alltäglich»

17.12.2025

Mit der Kogge «Wissemara» ist in Stralsund ein eher ungewöhnlicher Auftrag für die Schiffbauer der dortigen Werft aus dem Wasser geholt worden. Der mehr als 30 Meter lange Nachbau der sogenannten Poeler Kogge kam am Mittwoch per Schiffslift aus dem Wasser und sollte für Reparaturen in die dortige Schiffbauhalle gebracht werden. «Das ist überhaupt nicht alltäglich», sagte Jan Tebbe-Simmendinger vom Unternehmen Strela Shiprepair.

Die Kogge ist aus Kieferholz gebaut. Nach Aussage Tebbe-Simmendingers ist dieses grundsätzlich nicht so haltbar wie etwa Eiche. «Darum hat die viele Fehlstellen unten im Rumpf.»

Gerd Lemke vom Förderverein «Poeler Kogge» erklärte: «Wir haben ein paar Decksplanken und ein paar Planken, Steuerbord und Backbord seitlich zu wechseln. Das sind die größten und die meisten Arbeiten.» Technik und Navigationsanlage des Schiffes, das nicht nur segeln, sondern auch mit einem Motor als Hilfsantrieb fahren kann, seien komplett in Ordnung. «Dann kriegt das Schiff einen neuen Unterwasseranstrich und auch Überwasseranstrich, und dann fahren wir wieder nach Hause.»

Schiff wegen Schäden stillgelegt

Die Kogge, die etwa zur Hanse Sail regelmäßig in Rostock gastiert oder ab Wismar auf Törns einlädt, musste wegen der Schäden dieses Jahr ihre Saison etwa zwei Monate früher als sonst beenden. Die zuständige Stelle hatte das Schiff stillgelegt.

«Unser Schiff ist 20 Jahre alt und es ist aus Holz. Und da müssen wir ständig dran arbeiten», sagte Lemke. «In den letzten Jahren ist es natürlich mehr geworden, aber wir haben jedes Jahr ähnliche Summen, die wir da investieren, damit die Kogge erhalten bleibt.» Bei den nun anstehenden Arbeiten gehe es um eine sechsstellige Summe. Möglich sei die Instandhaltung des Schiffes auch dank Fördermitteln.

Nachbau eines Wracks aus der Wismarbucht

Tebbe-Simmendinger sagte, sein Unternehmen führe die Arbeiten mehr oder weniger pro bono durch. Auf die anfallenden Kosten werde kein Aufschlag erhoben. Anderswo habe das Schiff Probleme gehabt, bei einer Werft unterzukommen. Es gehe auch darum, Geschichte am Leben zu halten. Derartige Schiffe seien etwa bei maritimen Festen wichtige Besuchermagnete. Nach Aussage Lemkes soll das Schiff Mitte Januar fertig sein.

Grundlage für den Nachbau war ein in den 1990er Jahren in der Wismarbucht entdecktes Wrack. Lange ginge man davon aus, es handle sich dabei um einen speziell für die Ostsee konzipierten Koggen-Typ aus dem 14. Jahrhundert. Nach Angaben des Landesarchäologen Detlef Jantzen ist dies allerdings nicht mehr der aktuelle Kenntnisstand. Demnach geht man inzwischen davon aus, dass das gefundene Wrack von einem Schiff vermutlich aus den 1770er Jahren stammt. Davon unabhängig wurden beim Bau der «Wissemara» mittelalterliche Schiffsbaumethoden angewandt.

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