Michael Matthey/dpa
Michael Matthey/dpa

Tafel-Kurzpraktikum für Ministerpräsident Olaf Lies

15.10.2025

Olaf Lies steht im weißen Hemd und mit oranger Schürze hinter einem Tresen und packt Tomaten, Möhren und anderes Gemüse in eine kleine Kiste. Der Tagesablauf des niedersächsischen Ministerpräsidenten wird an diesem Tag nicht von Kabinettssitzungen oder Parlamentsreden bestimmt, sondern von den Kunden der Holzmindener Tafel. 

Der SPD-Politiker nutzt die Gelegenheit zu einem «Kurzpraktikum» bei dieser sozialen Einrichtung, um deren ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch deren Kundschaft einmal ins Scheinwerferlicht zu rücken – immerhin ist der Ministerpräsident der Schirmherr des Landesverbandes für mehr als 100 Tafeln in Niedersachsen und Bremen.

Beeindruckt vom Management 

Lies zeigte sich im Nachhinein beeindruckt: Hinter einer Tafel stehe ein richtiges Management. «Ich muss die Ehrenamtlichen ja nicht nur gewinnen, sondern ich muss das dann auch noch organisieren», berichtete der Regierungschef. 

Sein Praktikum habe am Morgen damit begonnen, zu Supermärkten zu fahren, die angebotenen Lebensmittel zu sortieren und anschließend zur Tafel zu bringen. Am Ende müsse die Ware auch eine gute Qualität haben, sagte Lies. «Und das sieht man auch, wenn man die Ware hier sieht.»

Ehrenamtliche mit Begeisterung dabei

Sein Eindruck von den Helferinnen und Helfern: Alle seien mit Begeisterung dabei. «Das ist ein tolles Team, die haben auch Spaß daran.» Die Holzmindener Tafel sei auch mit ihren Räumlichkeiten gut aufgestellt, denn das Gebäude biete auch Kühlmöglichkeiten und Räume zum Ausruhen.

«Das wird auch die Aufgabe des Staats sein, Infrastrukturen stärker zu unterstützen», sagte Lies. Die Ehrenamtlichen leisteten viel, aber sie möchten sich nicht auch noch um Strukturen kümmern.

Problem Altersarmut

Für die Politik sei es «ganz, ganz wichtig» dafür zu sorgen, dass die Zahl der Menschen, die auf die Unterstützung der Tafeln angewiesen sind, nicht weiter steige. Dazu gehöre, Menschen in Arbeit zu bringen mit einem Einkommen, um nicht nur sich selbst zu ernähren, sondern auch ihre Familie. Aber auch um die Altersarmut von Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet hätten und nun feststellen müssten, dass es zum Leben kaum reiche, müsse sich die Politik kümmern, sagte Lies.

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