Moritz Frankenberg/dpa
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Trauerfeier für getöteten 14-Jährigen aus Wunstorf

07.02.2023

Mit einer bewegenden Trauerfeier haben Familie und Freunde Abschied von dem 14-Jährigen genommen, der in Wunstorf bei Hannover mutmaßlich von einem gleichaltrigen Jugendlichen getötet worden ist. «Wir alle sind nach wie vor schockiert», sagte der katholische Pfarrer Andreas Körner, der das Opfer selbst seit dem Kommunionkurs kannte, in seiner Predigt am Dienstag. Seit dem Tag, an dem Jan getötet wurde, sei in Wunstorf «nichts mehr wie es war».

Rund 450 Menschen nahmen an dem Gottesdienst teil, um ihre Anteilnahme auszudrücken - darunter zahlreiche Schüler, Pfadfinder und Messdiener, aus deren Mitte der Jugendliche gerissen wurde. Neben dem Sarg: ein großes Foto des lächelnden Jan, ein schwerer Kontrast zur Fassungslosigkeit in der Kirche und der ganzen Stadt. Die anschließende Beisetzung fand im engsten Familienkreis statt.

Pfarrer Körner erinnerte an einen Jungen mit einem besonderen Lebensweg. Geboren in Russland, dann aus einem Waisenhaus heraus adoptiert sei Jan zu seinen Eltern gekommen. Er sei «ein besonderes Kind» gewesen, das viel Aufmerksamkeit brauchte, aber auch neugierig, freundlich und offen gewesen sei. «Jan lebte im Heute, im Hier und Jetzt», sagte Körner. Noch zwei Tage vor der Tat sei Jan als Messdiener zusammen mit ihm im Gottesdienst gewesen.

Kurz darauf folgten nach dem Verschwinden des 14-Jährigen die Suche, das Bangen um ihn, und dann die Gewissheit über seinen Tod - so schilderte es der Pfarrer. Für die Tat fehlten ihm die Worte, «weil es unaussprechlich ist, was geschehen ist». Gleichzeitig brachte er aber auch die Hoffnung auf «Wege der Versöhnung» zum Ausdruck.

Der gewaltsame Tod des Schülers hatte bundesweit erschüttert. Hunderte Einsatzkräfte suchten Ende Januar nach dem zunächst vermissten 14-Jährigen. Auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei fanden sie schließlich seine Leiche. Ein ebenfalls 14-Jähriger wird verdächtigt, den Jungen getötet zu haben. Gegen den Deutschen wurde Haftbefehl wegen Mordes erlassen, er sitzt in Untersuchungshaft.

Bei einer Obduktion wurde laut Staatsanwaltschaft stumpfe Gewalt als Todesursache festgestellt. Das Opfer sei arg- und wehrlos gewesen, hatten die Ermittler erklärt. Der Junge habe nicht damit gerechnet, dass er von seinem Spielkameraden umgebracht werden könnte.

Zu den Hintergründen der Tat oder einem Motiv machte die Staatsanwaltschaft bisher keine Angaben. Der Verdächtige hatte sich beim Haftrichter nicht zu den Vorwürfen geäußert. Die Jugendlichen gingen an derselben evangelischen Gesamtschule in die achte Klasse.

Bereits am Sonntag hatten knapp 100 Menschen an einem evangelischen Gottesdienst für den getöteten 14-Jährigen teilgenommen.

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