Nach Restaurierung: Kanonen an ihre Stammplätze in Ritzebüttel zurückgekehrt
Der Verein "Bürger für das Schloss Ritzebüttel" hatte die Instandsetzung der beiden Geschütze im Sommer in Auftrag gegeben.
Regentropfen perlen auf dem mattschwarzen Lack. "Bleibt das auch so?" Die Köpfe wenden sich hoffnungsfroh in Richtung Experten. Bei guter Pflege, bestätigt Tischlermeister Frank Otten. Moos, das sich zwangsläufig bilden wird, solle man rechtzeitig entfernen. Damit die Holzgestelle der beiden Kanonen auch in ein paar Jahren noch so aussehen, als wären sie vor Kurzem erst aus der Werkstatt gekommen.
Otten, Inhaber des gleichnamigen Cuxhavener Unternehmens, hat die Lafetten bei sich in der Halle gehabt: Von Grund auf waren sie im Laufe des zurückliegenden Vierteljahres in Schuss gebracht worden - eine Maßnahme, die sich als ebenso kompliziert wie notwendig erwiesen hatte. Durch Staunässe war das Holz nämlich stark in Mitleidenschaft gezogen worden; die Standfestigkeit, so hieß es, sei kaum noch gegeben gewesen.
Projekt erlaubte, Wurzeln des Berufs neu zu erleben
Tatsächlich glich die Arbeit, die Andreas Guthahn und Andreas Schmeelke (als mit dem Auftrag betraute Kräfte) leisteten, stellenweise der Tätigkeit eines Restaurators. Felgenkränze der eisenbeschlagenen Räder, mit denen die Kanonen einst bewegt wurden, mussten zu großen Teilen ersetzt werden. Kranzsegmente, aber auch Speichen wurden neu angefertigt und mussten anschließend in das Rad eingepasst werden. "Das war mit Sicherheit die größte Herausforderung", berichten die beiden Tischler, die sich in stundenlanger Arbeit mit Hammer und Stechbeitel ein Stück weit zu den Wurzeln ihres Berufs zurückbewegten und sich zugleich in das inzwischen mehr oder minder ausgestorbene Stellmacherhandwerk hineindenken mussten.
"Das hat auf jeden Fall viel Spaß gemacht", lautete das Fazit von Guthahn und Schmeelke, denen (wie auch dem Firmenchef Frank Otten) am Mittwoch der besondere Dank des Vereins "Bürger für das Schloss Ritzebüttel" galt. Um die erbrachte Leistung zu würdigen, hatte der Vereinsvorstand um Melanie Eitzen-Fischer einen Vor-Ort-Termin anberaumt, der zugleich ein öffentliches Signal setzen sollte: "Die Kanonen (zwei von insgesamt vier) sind zurück am Schloss!" Vor wenigen Tagen schon waren sie per Lkw angeliefert und (schwer wie ein Kleinwagen) an ihre Stammplätze rechts und links des Rondells gehievt worden.
Eitzen-Fischer: "Gehören einfach zum Schloss dazu"
Dass die Geschütze - ursprünglich sicher nicht nur zu Dekorationszwecken aufgestellt - in heutigen Zeiten polarisieren können, ist dem Verein, der sich den Erhalt und die Pflege des Schloss-Ensembles zur Aufgabe gemacht hat, durchaus bewusst. Gleichwohl, so betonte die Vorsitzende Eitzen-Fischer, habe man sich dazu entschlossen, Vereinsmittel (die auch anderen Projekten zugutekommen) eben auch in die Instandsetzung der beiden Kanonen zu investieren: "Für mich gehören die einfach zum Schloss dazu."