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© Sassen, Funke-Franke (2)
aus Sand, Grün und Schilfinseln an, dass
man unweigerlich das idyllische Bild vom
Leuchtturmwärterleben vor Augen hat;
der alte Mann sitzt vor seinem Turm in der
Sonne mit einer Pfeife im Mund und beobachtet
seine Angel. Der heutige „Leuchtturmwärter“
ist ehrenamtlicher Mitarbeiter
des Fördervereins.
Mit anderen Vereinsmitgliedern sorgt er
in den Sommermonaten von Ende Juni
bis zum 1. September für die Öffnung des
Turms (täglich außer montags und freitags,
10 bis 18 Uhr).
Seine Funktion für die
Schifffahrt hat das ehemalige
Leit- und Quermarkenfeuer
bereits 1977 eingebüßt.
Dreißig Jahre dauerte
es, bis es der Landkreis Stade
mithilfe des Fördervereins
schaffte, das maritime
Denkmal wieder instand zu
setzen. Die Bemühungen
und das investierte Geld
haben sich gelohnt. Aus der
einstigen Backsteinruine
ist ein echtes Kleinod für
Freunde maritimer Kultur
geworden, das einen
Besuch lohnt. Zwei schön
gestaltete Fotowände dokumentieren
Geschichte und
Funktion des Leuchtturms
und die für den Küstenabschnitt
typische Vogelwelt.
Tour 3: nach Oberndorf
Wenn ich ausreichend Zeit habe, steuere
ich mit dem Rad gerne die Wingst an,
meist mit dem Ziel, anschließend noch in
Oberndorf auf dem „Ostekieker“ einzukehren
oder wenigstens von der Bank am
Deich aus den Blick auf die ruhig dahinfließende
Oste zu genießen – ein schönes
Stück Hadeln.
Die Tour führt mich über Lüdingworth
nach Nordleda und Wanna und weiter
nach Ihlienworth (das Venedig Hadelns).
Einer der landschaftlich schönsten Streckenabschnitte
wartet zwischen Bülkau
und der Wingst. Moor und Geest wechseln
sich dort ab, dazu Wald und vor allem die
von Birken gesäumten kleinen Straßen
– für Radler der Vorhof zum Paradies. Sobald
wir uns dem Höhenzug der Wingst
nähern, verändert sich das Landschaftsbild
noch einmal. Kleine Höfe rechts und
links der schmalen Landstraße mit Kleintierhaltung
und immer wieder Wiesen mit
Rindern, Schafen, Ponys und Pferden. Gelegenheit
zum Ausruhen bietet der Deutsche
Olymp, der 62 Meter hohe Hügel mit
Aussichtsturm.
Von der Wingst aus sind es nur noch knapp
zehn Kilometer bis nach Oberndorf an der
Oste, dem Ziel der Tour. Wer mehr Oste
erleben möchte, kann natürlich weiter in
Richtung Osten und schließlich bis nach
Stade (80 Kilometer) radeln. Doch wir sollten
auch an die Rückreise denken. Dafür
steht nötigenfalls auch der Metronom zur
Verfügung (ab Höftgrube).
Zurück daheim schwärmen wir noch lange
von den vielen schönen Eindrücken.
Und schließlich freuen wir uns auf eines
der nächsten freien Wochenenden. Dann
werden wir uns das südliche Cuxhaven
vornehmen und als Ziel Bremerhaven ansteuern.
Also dann, bis zum nächsten Mal.
Thomas Sassen
Egal ob auf dem „Ostekieker“ oder einer Bank –
in Oberndorf kann man schön pausieren.