
Dickes Geschäft mit Toilettenpapier
Arztbesuch oft nur noch virtuell / Petra Pardy bei Gesundheitsversorgung mit in der ersten Reihe / Hochzeit im kleinsten Kreis
Auch im hohen Alter können Ewald und Alice Lacher ihr Leben noch gemeinsam
Eine Geburtstagsritual ist die deutsche
Schwarzwälder Kirschtorte.
und selbstständig genießen.
Eine der Krippen, die Ewald Lacher
in seiner Werkstatt baut.
Ein großer Tag im kleinsten Familienkreis: Petra, Sarah und Phonce vor dem Haus, das Brautpaar Sarah und Jaidan
im Blumenbogen und die Geschwister Lucas und Sarah mit Mutter Petra.
Alles konzentriert sich auf die Familie
Alice und Ewald Lacher kommen noch gut zu Hause zurecht / Wieder mehrere Krippen entstanden
Wohlsein: Trotz
Corona wurden
besondere Ereignisse
wie der
90. Geburtstag
von Alice Lacher
gebührend begangen.
für uns die Hauptsache. Wir haben
bei uns an der Küste weiterhin
gutes Wetter, bräuchten aber
mehr Regen.
Sie haben sicher von den Bränden
in Kalifornien gehört oder gesehen,
aber bei uns in der Gegend
hat man nur ab und zu etwas von
dem Rauch gesehen, der nächste
Brand war gute zwei Stunden entfernt.
Ich wünsche den CN und ihrer
Belegschaft angenehme Feiertage
und allen Bekannten in Cuxhaven
viele Grüße und ein frohes Weihnachtsfest
und alles Gute im neuen
Jahr.
Ihr Ewald Lacher und Familie aus
California
uns. Neben meiner Garage habe
ich meine Werkstatt und jedes
Jahr bastele ich Krippen zu Weihnachten.
Habe gerade zwei Krippen
fertiggestellt.
Unsere Tochter hatte ein großes
Glück und bekam durch eine
gute Freundin eine gute Arbeitsstelle
vor drei Monaten bei der
Sony-Film-Company. Sie arbeitet
von zu Hause und man hat ihr alle
Geräte ins Haus geschickt und sie
hat sich eine Büroecke aufgestellt.
Dann kann unser Enkel weiter
bei der Firma Honeywell arbeiten.
Er ist dort als Inspektor für Teile,
die für die Luftwaffe hergestellt
werden, verantwortlich. So ist die
Familie gut versorgt und das ist
eine Schwarzwälder Kirschtorte
zu meinem Geburtstag.
Wir halten uns meistens im
Haus und Garten auf oder sind
auf unserem Patio hinter dem
Haus. Unsere Geburtstage und
Feiertage haben wir im Familienkreis
unternommen. Ich hatte
meinen 94. Geburtstag im Juli und
meine Frau hatte ihren 90. (!) Geburtstag
im Oktober. Wir sind gesundheitlich
noch ganz gut beisammen
und können bisher noch
alle Haus- und Gartenarbeiten
selber verrichten und falls wir Hilfe
brauchen, kommen unsere
Tochter oder Enkel und geben
uns eine Hand dazu. Beide wohnen
nur 15 Minuten Fahrtzeit von
Ewald H. Lacher, 4169 Via Solano, Palos
Verdes Estates, CA 90274-1176,
USA, konnte bereits den 94. Geburtstag
feiern:
Vielen Dank für die Einladung
zur Grußbrücke, aber dieses Jahr
gibt es nicht viel Neues zu berichten
wegen des Virus 19.
Meine Frau bekam ein neues
Kniegelenk im Mai und so war ich
die Krankenschwester und unsere
Tochter hat in der Zeit für uns die
Einkäufe gemacht, aber es ist alles
gut verheilt und sie hat keine
Schmerzen mehr, fährt ihr Auto
wieder und macht alle Einkäufe
und kocht und backt auch wieder.
Meine Frau backt mir jedes Jahr
Ärzte, die im Krankenhaus und in
der Gemeinde am gleichen Tag arbeiten,
zu reduzieren. Wir mussten
ständig neue Regelungen aufstellen,
zum Beispiel, wie viele
Besucher wir ins Krankenhaus,
den Notruf und ins Altersheim
lassen können. Fast jeden Tag
hatte sich etwas geändert oder
eine weitere Beschränkung wurde
uns vom Gesundheitsamt vorgeschrieben.
iPad im Altenheim
Jeder musste sich an virtuelle Gesundheitsversorgung
gewöhnen.
Wir haben iPads eingesetzt, damit
Patienten sich mit Familien verständigen
und sie sehen können.
Dies funktioniert jetzt sehr gut
und ist in Altersheimen und im
Krankenhaus gang und gäbe.
Auch haben sich Ärzte an virtuelle
Kontakte gewöhnt. Sie sprechen
jetzt meistens mit ihren Patienten
zu Hause, damit die nicht
in die Praxis kommen müssen und
große Desinfektionen unnötig
sind. Wir haben jetzt ungefähr
über 70 Prozent auf virtuelle Besuche
umgestellt. Oft klappt es gut
und die Patienten sind froh, da sie
nicht wochenlang auf einen Termin
warten müssen und ihre Fragen
beantwortet bekommen.
Auch haben wir angefangen,
andere Geräte für zu Hause zur
Verfügung zu stellen, damit die
Patienten ihren Blutdruck oder
Sauerstoffgehalt im Blut selber
messen können. Anfang April haben
wir dann ein Corona-Testzentrum
aufgestellt, wir waren die
erste Gemeinde in Chilliwack von
der ganzen Provinz und jetzt testen
wir jeden Tag über 300 Leute.
Auch haben wir ein mobiles Team
zusammengestellt, das schnell in
ländliche und abgelegene Gemeinden
reisen kann, um dort
Leute zu testen und zu versorgen.
Wir arbeiten sehr viel mit Gemeindebehörden
zusammen, die
wieder viel mehr kranke Leute,
auch viele junge Patienten, die wir
auf der Intensivstation betreuen
müssen. Unsere Kapazität wird
immer knapper und wir arbeiten
mit anderen Regionen zusammen
und teilen Patienten je nach Platz
und Arbeitskraft unter uns auf,
haben wieder dreimal am Tag Regionsgespräche
und wöchentliche
virtuelle Bürgerversammlungen.
Kapazitäten vergrößert
Diese Welle ist sehr anders als die
Erste. Leute bleiben nicht vom
Krankenhaus entfernt, auch halten
sich einige nicht an bestimmte
Regelungen. Manche sind böse,
wenn sie ihr geliebtes Familienmitglied
nicht im Krankenhaus
oder Altersheim besuchen dürfen.
Auch hatten wir im Sommer
mit allen Operationen wieder angefangen
und auch mehr dazu geplant,
um aufzuholen, was wir im
Frühjahr absagen mussten. So haben
wir kein extra Personal oder
Patientenräume, um die immer
neuen Coronafälle unterzubekommen.
Wir haben jetzt mehrere
Patientenzimmer umgebaut, um
die Kapazität zu vergrößern,
wenn es notwendig ist. Wir hoffen,
dass wir mit den jüngsten provinzweiten
Einschränkungen die
Kurve wieder runterbringen und
es bald wieder weniger Fälle geben
wird. Doch jeder muss mitspielen
und seinen Teil machen,
sonst lohnt es sich nicht. Das
heißt für uns: keine Besuche außerhalb
unseres Haushalts.
Nur virtuell zuprosten
Wir werden unsere Kinder leider
dieses Weihnachten nicht sehen,
um mit ihnen zu feiern. Wir haben
vor, virtuell zusammenzukommen
und miteinander zu essen
und Glühwein zu trinken, doch
jeder an seinem eigenen Küchentisch.
Diese Einschränkung ist bis
zur zweiten Woche im Januar und
dann werden wir weitersehen. So
wie schon am Anfang dieses Briefes
gesagt – wer hätte gedacht,
dass wir solch eine Weihnachtszeit
verbringen werden. Hoffentlich
werden wir mit dem Impfstoff
in Aussicht einen besseren Sommer
erleben und dann auch wieder
schöne Weihnachten in Gemeinsamkeit
feiern können.
Somit wünschen wir allen Cuxhavenern
und Grußbrückenleserinnen
und -lesern ein besinnliches,
gesundes und sicheres
Weihnachtsfest. Alles Gute für
das neue Jahr. Besondere Grüße
an meine Mutti (Resi Poehlemann),
die ich so gerne drücken
und umarmen würde. Wir vermissen
sie sehr! Viele liebe Grüße an
alle Verwandten und Bekannten.
Petra Pardy (geb. Poehlemann)
Vielleicht ist es totale Ignoranz
oder Untererziehung und fehlende
Bildung, dass sich Leute so benehmen
und keinen Wert oder
Anerkennung gegenüber anderen,
besonders Pflegepersonal, zu
schätzen zu wissen.
Unser zukünftige Schwiegertochter
Laura (Lucas’ Verlobte)
hat im Sommer ihre Krankenschwesterausbildung
abgeschlossen
und auch dabei ihren Bachelor
Abschluss bekommen. Leider
gab es keine große Feier, nur ein
Zertifikat per Post. Sie hat jetzt
schon eine Vollzeitstellung in einem
Krankenhaus in der Innenstadt
in Vancouver. Wir sind sehr
stolz darauf. Wir befürchten, dass
die neuen Schwestern schnell
ausbrennen. Neue Krankenschwestern
sind hier viel zu wenig
und wenn wir welche finden, sind
sie bald Vollzeit eingesetzt und arbeiten
viele, viele Überstunden.
Sämtliche Feiern abgesagt
Mein Mann Phonce arbeitet viel
von zu Hause. Gott sei Dank
kann er es sich in seinem Beruf erlauben
und immer noch erfolgreich
und produktiv sein. Unser
Sohn Lucas arbeitet immer noch
für das gleiche Bauunternehmen
mit Phonce zusammen. Sein
Zweitjob als DJ ging sehr gut im
Jahr 2019 und er hatte auch viele
Aufträge für 2020 mit vielen geplanten
Hochzeiten im Sommer,
doch das änderte sich alles
schnell und alle seine Verträge
wurden verschoben oder abgebrochen
für dieses Jahr.
Mit den vielen Einschränkungen
durften unsere Tochter Sarah
und ihr Verlobter Jaidan ihre große
Hochzeit auch nicht mehr feiern.
Aus der auf einem Weingut
mit 178 Leuten geplanten Feier
wurde eine kleine Hochzeitszeremonie
und Party in unserem Garten.
Am 2. August haben die beiden
„Ja“ gesagt vor dem engsten
Familienkreis. Mit nur Eltern und
Geschwistern dabei hatten wir
trotzdem viel Spaß und haben das
Beste daraus gemacht. Sie haben
immer noch vor, eine große Party
zu feiern. Auch haben sie sich
jetzt ein großes Haus gekauft, viel
näher zu uns. Anstatt 13 Stunden
Autofahrt werden wir nur noch
dreieinhalb Stunden zu fahren
brauchen, um sie zu besuchen.
Das Haus steht an einem großen
See (Horse Lake), so werden
wir unser Boot oft mitnehmen.
Beide konnten als Notruffahrer
nach 100 Mile House (die Stadt,
wo sie hinziehen) versetzt werden
und fangen Mitte Dezember dort
an.
Jetzt im Herbst und zum Winter
hin, wo die zweite Coronawelle
wieder zugeschlagen hat, gibt es
uns erlauben, Gemeinde-Gebäude
zu benutzen, Parkplätze frei
halten und uns mit Mitteilungen
durch die örtliche Radiostation
und Zeitung helfen. Es ist sehr
schön, wie alle zusammengekommen
sind und helfen, wo sie können.
Die Gemeinden haben das
Pflegepersonal jeden Abend um
7 Uhr mit einem Orchester von
Kochtöpfen und Holzlöffeln geehrt.
Auch haben viele Leute Pizza,
Schokolade, Blumen und viele
andere Dinge gespendet.
Anfang Sommer kamen wir in
eine Routine, wir hatten wenig
Notrufpatienten und weniger Patienten
im Krankenhaus. Viele
Leute hatten Angst, ins Krankenhaus
zu gehen, haben bis zur letzten
Minute bis zu einem Notruf
gewartet, leider manchmal zu lange.
Viele Coronafälle fanden wir
leider in Altersheimen und einige
ältere Menschen sind daran gestorben.
Es war sehr traurig mitzuerleben,
wie Familien ihre Eltern,
Tanten oder Onkel im Altersheim
und im Krankenhaus
nicht besuchen konnten, nur im
Notfall und wenn es am Lebensende
war. So war der Abschied
sehr, sehr schwer.
Alle Kräfte gefordert
Auch viele von unserem Pflegepersonal
sind davon betroffen. Sie
versuchen, die Kontakte mit der
Familie von Patienten aufrechtzuerhalten,
doch es ist nicht das
Gleiche wie eine Umarmung von
dem geliebten Partner, Sohn,
Tochter, Nichte oder Neffen.
Auch das Personal ist erschöpft
und ständig auf der Hut, dass es
die persönliche Schutzrüstung
korrekt anzieht und auch wieder
auszieht, um sich selber und die
Patienten sicher zu halten.
Da wird mir immer übel und ich
werde frustriert, wenn ich Leute
sehe, die sich gegen Masken und
soziale Distanzierung auflehnen.
reduziert auf nur dringende Fälle,
damit wir das Personal auf die Intensivstationen
umleiten konnten
und die chirurgischen Bettenstationen
für internistische Patienten
benutzen konnten. Unser Pflegepersonal
kam mit gemischten Gefühlen
zur Arbeit. Es hatte Angst
davor, wie das Virus übertragen
wird und ob sie mehr betroffen
sein würden als andere.
Mein medizinischer Direktor,
vier Bürgermeister (für die Gemeinden,
für die ich zuständig
bin) und ich haben zweimal in der
Woche eine Bürgerversammlung
über Zoom gehalten, um Neuigkeiten
weiterzugeben und Fragen
von Gemeinde- und Krankenhauspersonal
zu beantworten.
Wir haben ein Versorgungszentrum
erstellt, wo persönliche
Schutzausrüstungen geordnet
und verteilt werden. Dieses Zentrum
bekam eine lebenswichtige
Bedeutung. Wir mussten extra
Personal einstellen, nur um es zu
verwalten.
Jeden Tag neue Regeln
Wir teilten ebenso die Schutzausrüstungen
für Gemeindeärzte ein.
Unsere Gemeindedoktoren arbeiten
auch im Krankenhaus. Ein
neuer Rotationsplan wurde für sie
aufgestellt, um die Anzahl der
Petra Pardy, 10308 Wildrose Dr., Rosedale,
V0X 1X1, Canada, E-Mail
ppardy@shaw.ca, berichtet eindrucksvoll
aus Kanada:
Liebe Cuxhavener, wer hätte gedacht,
dass wir solch eine Weihnachtszeit
erleben werden? Gott
sei Dank ist Licht am Ende des
Tunnels mit dem nicht mehr weit
entfernten Impfstoff. Jedoch wird
dass noch eine Weile dauern und
bis dahin kann noch viel passieren.
Wir müssen uns immer noch
sehr schützen und uns an strenge
Regeln halten, um das Coronavirus
zu bekämpfen. Es hat viele
Menschen betroffen, direkt oder
indirekt und wir alle werden bestimmt
noch lange darüber sprechen.
Unsere Familie hat es auch
mitgenommen, da wir alle auseinander
wohnen, konnten wir uns
nicht oft und regelmäßig sehen.
Am Anfang der Pandemie gab
es viel Angst und Ungewissheit,
die Einkaufsläden konnten nicht
so schnell Toilettenpapier and Papierhandtücher
nachbestellen.
Ständig waren sie ausverkauft. Einige
Leute wollten ein Geschäft
damit machen und haben neben
den Papierprodukten auch Desinfektionsmittel
und andere Reinigungsmittel
in Massen gekauft
und fingen an, diese nachfragten
Dinge auf eBay oder Facebook für
unglaubliche Preise zu verkaufen.
Plötzlich wollten Leute 150 Dollar
für 20 Rollen Toilettenpapier
haben. Und das Wahnsinnige war
– es wurde gekauft.
Was ist mit Menschheit los?
Man stand draußen vor den Läden
in der Schlange, um Lebensmittel
zu kaufen, Hefe und Mehl
waren auch Sachen, die man
nicht mehr so einfach fand. Meine
Schwägerin hat sich Hefe von
Neufundland zuschicken lassen,
obwohl sie nicht oft backt. Man
fragt sich nur, was mit unserer
Menschheit los ist? Das Gefühl
für Kontrolle war und ist immer
noch sehr groß, auch wenn es nur
über Toilettenpapier oder Hefe
ist, und dass manche Leute es ausnutzten
in dieser stressigen Zeit,
ist sehr traurig und auch peinlich.
Im März, wo wir unseren ersten
Coronafälle hatten, wurden Schulen
für eine lange Zeit geschlossen.
Unsere Operationen wurden
Phonce und Petra
im Kurzurlaub
in Victoria,
BC.