
Tasmanien fördert Reisen im eigenen Land
Familie und großer Freundeskreis junger Leute aus verschiedenen Kulturen bedeuten trotz Australiens Abschottung ein reiches Leben für Andrea Edwards
gelegene Weingüter besuchen,
eine kleine „Dschungelwanderung“
machen und tolle Aussichten
und leckeres Essen genießen.
2020 ist in vieler Hinsicht ein
ungewöhnliches und denkwürdiges
Jahr gewesen. Dazu gehört,
dass es in Launceston in der
Nacht zum 5. August plötzlich
und unerwartet kräftig schneite.
Derartigen Schneefall hatte es in
Launceston seit 99 Jahren nicht
mehr gegeben! Die, die noch
wach waren, nahmen die Gelegenheit
wahr, mitten in der Nacht
in der Fußgängerzone Ski zu laufen
oder sonst wie im Schnee ihren
Spaß zu haben, andere wachten
am nächsten Morgen überrascht
und begeistert über diese
unerwartete Schneelandschaft
auf.
Weniger erfreulich war es für
die vielen Bäume, deren Äste unter
dem ungewohnten Gewicht
des Schnees abbrachen. Ich war
ganz entsetzt über die Verheerung,
die dadurch in den Gärten,
Parks und Naturschutzgebieten
in Launceston entstanden
war. Die Stadt hatte viel zu tun, all
die abgebrochenen Äste und
umgekippten Bäume, die die
Spazier- und Wanderwege an vielen
Stellen versperrten, zu entfernen.
Aus meiner Europareise, die
ich für Ende Mai bis Mitte Juli geplant
und gebucht hatte, ist natürlich
nichts geworden. Und solange
für australische Bürger ein Reiseverbot
ins Ausland besteht –
was sicher noch lange der Fall
sein wird –, muss ich darauf verzichten,
Familie und Freunde in
Europa wiederzusehen.
Dafür habe ich mehr Zeit für
Familie und Freunde hier in Tasmanien.
Es macht mir viel Spaß,
mit meiner süßen und cleveren
Enkelin Isabelle zu spielen, die im
März zwei Jahre alt geworden ist
und, obwohl sie englischsprachig
erzogen wird, ein paar deutsche
Lieder singen kann.
Und wenn ich auch nicht ins
Ausland reisen kann, bin ich dennoch
von verschiedenen Kulturen
umgeben, denn meine besten
Freunde sind alle junge Leute aus
verschiedenen Ländern, insbesondere
Sri Lanka, Indien und
auch Timor Leste. Das macht
mein Leben erfreulich und interessant.
Ich bin wirklich froh und
dankbar, dass es mir eigentlich
sehr gut geht.
Man muss eben, soweit wie
möglich, das Beste aus der Situation
machen. Ich kann nur hoffen,
dass durch die Corona-Krise
wichtige und nützliche Erkenntnisse
gewonnen worden sind und
das eine oder andere Gute für die
Menschheit und auch die Umwelt
dabei herauskommt.
In diesem Sinne wünsche ich
allen Lesern frohe und gesegnete
Weihnachten und ein gutes neues
Jahr. Möge es nach all den
Schwierigkeiten und Herausforderungen
dieses Jahres wieder ein
besseres Jahr werden.
Herzlichst, Eure Andrea
Sohn Anthony und dessen Familie
im Nordwesten Tasmaniens zu
fahren. Die Wiedersehensfreude
war für alle groß.
Inzwischen sind die Grenzen
zwischen den einzelnen Staaten
und Territorien geöffnet, und so
freue ich mich darauf, David zu
Weihnachten wiederzusehen,
ohne dass er zuerst zwei Wochen
einsam in einem Hotelzimmer
eingesperrt zu verbringen
braucht.
Und natürlich hoffe ich, dass
nun viele Besucher vom australischen
Festland nach Tasmanien
strömen und die eine oder andere
Tour buchen. Ende November
hatte ich meine erste offizielle
Tour nach über acht Monaten coronabedingter
Pause! Es war zwar
nur eine Tagestour, aber immerhin
konnte ich mich endlich mal
wieder in meine Uniform werfen
und zahlende Gäste in unserem
schönen Tamar-Tal herumkutschieren
und mit ihnen malerisch
vielen Monaten keine Neuinfizierungen
unter der Bevölkerung
mehr. Also konnte das Leben für
uns einigermaßen normal verlaufen.
Allerdings litten einige Wirtschaftszweige
sehr unter der Situation,
vor allem die Tourismus-
Industrie.
So nahm auch meine Arbeit als
Reiseleiterin Mitte März schlagartig
ein Ende. Zunächst bekam ich
eine staatliche Unterstützung,
doch als die Firma, für die ich arbeite,
die Besitzer wechselte, hörte
das auch auf. Also lebe ich seitdem
bescheiden von meinen Ersparnissen.
Einwöchige Touren
für ausländische, vor allem
deutschsprachige Gäste, wie ich
sie normalerweise leite, wird es
voraussichtlich bis Ende nächsten
Jahres nicht geben.
Statt als Reiseleiterin auf Tour
zu sein, nutze ich nun die viele
freie Zeit, privat im schönen Tasmanien
herumzudüsen und mit
Freunden oder allein tolle Tages-
Andrea Edwards (geb. Stoelzel), 41
Grinter Street, Riverside, Tasmania
7250, Australien, konnte von einem
auf den andern Tag nicht mehr als
Reiseleiterin arbeiten:
Liebe Grußbrückenleser in Cuxhaven
und in aller Welt, großartig,
dass es auch in diesem ungewöhnlichen
Jahr eine Grußbrücke
gibt! Sicher bekommen wir
viele interessante Berichte aus
den verschiedenen Ländern zu lesen.
Ich bin froh und dankbar, in
Australien zu leben, denn hier hat
man die Corona-Krise recht
schnell und gut in den Griff bekommen
und meist auch behalten,
nachdem die internationalen
Grenzen geschlossen und innerhalb
Australiens sinnvolle Maßnahmen
ergriffen worden waren.
Dazu gehörten verschiedene –
zunächst strenge, allmählich gelockerte
– Einschränkungen, verbunden
mit großzügigen Konjunkturpaketen.
Eine wöchentlich
begrenzte und streng kontrollierte
Anzahl australischer Bürger
durfte – und darf weiterhin – nach
und nach aus dem Ausland zurückkehren,
muss aber sofort
nach Ankunft zwei Wochen in
staatliche Hotelquarantäne.
Allerdings hat es im Juli den
Staat Victoria mit der Hauptstadt
Melbourne ausgerechnet durch
dieses Programm sehr schlimm erwischt,
nachdem dort mit der Hotelquarantäne
etwas schiefgelaufen
war und sich das Virus unter
der Bevölkerung ausbreitete.
Nach einem strengen Lockdown
von vier Monaten konnte
Victoria Ende November schließlich
als Covid-frei erklärt werden.
Dieses große Opfer der Bürger hat
also zum erwünschten Erfolg geführt,
und die Viktorianer dürfen
nun auch in die anderen australischen
Staaten reisen. Am 30. November
gab es in ganz Australien
bei einer Bevölkerung von gut 25
Millionen lediglich 68 aktive Corona
Fälle.
Schon viele Monate ohne Fälle
Unterdessen hatten wir es im Inselstaat
Tasmanien, dessen Regierung
die staatlichen Grenzen geschlossen
hatte, nach anfänglichen
strengen Maßnahmen gut.
Nachdem ein Ausbruch Anfang
April schnell unter Kontrolle gebracht
worden war, haben wir seit
Fröhliches Familienwiedersehen mit Söhnen Anthony und David und Enkelin Isabelle. – R.: Andrea
mit den Freunden Deepak (r.) und Monty in Tasmaniens Südwest-Nationalpark.
Andrea und Freundin Thilini dürfen auf Flinders Island mit verwaisten Wombatbabys schmusen. – Ein November-Ausflug führte zum Rocky Cape Nationalpark
in Tasmaniens Nordwesten.
stiegen wir Mount Strzelecki, den
höchsten Berg der Insel, wobei
wir sowohl tolle Aussichten als
auch abwechslungsreiche Natur
genießen konnten.
Im Oktober war ich mit meinen
guten Freunden Deepak und
Monty drei Tage im abgelegenen
Südwest-Nationalpark und an der
wilden Westküste unterwegs. Es
war hilfreich, dass der tasmanische
Staat großzügig Reisegutscheine
vergeben hat, um die Bevölkerung
zu ermutigen, im eigenen
Staat zu verreisen. Und tatsächlich
habe ich dadurch neue
Gegenden kennengelernt.
Quarantäne in Kauf genommen
Anfang Juli kam mein Sohn David,
der in Sydney lebt, aus Familiengründen
kurz entschlossen
nach Tasmanien, musste aber erst
mal zwei Wochen in Hotelquarantäne.
Es war wunderbar, ihn
endlich in die Arme schließen zu
können und mit ihm zu meinem
ausflüge und auch Kurzreisen zu
unternehmen. Dazu gehörte sogar
– bei geschlossenen Grenzen –
eine Flugreise nach „Übersee“!
Und zwar wollte meine gute
Freundin Thilini ihren 25. Geburtstag
auf Flinders Island, einer
Insel im Nordosten Tasmaniens,
begehen und lud mich ein mitzukommen.
Warum nicht! Ich war
noch nie dort gewesen und wäre
sonst vielleicht auch nie dorthin
gekommen.
Also verbrachten wir im September
drei Tage auf dieser schönen
Insel, an deren Küste sich
weiße Sandstrände mit interessant
geformten Granitfelsen abwechseln.
Einen witzigen Anblick
bieten riesige Granitblöcke, die da
auf den Kuhweiden herumliegen.
Ein starker Kontrast zu den
Granitfelsen waren süße verwaiste
Wombatbabys, die von einer
Dame hingebungsvoll aufgezogen
werden und mit denen wir schmusen
durften. Und schließlich be-
Castle Rock auf
Flinders Island
(l.). – Ja, die Jahreszeiten
sind
anders und natürlich
auch die
Zeit der Tulpenblüte:
Oktober-
Ausflug zur
Tulpenfarm in
Tasmaniens
Nordwesten.
Ein Mutmacher für das Jahr 2021: „Covid-19 ist überwindbar“
Hendrik Linnemann und Frau konnten nach strengem Shutdown in China schon wieder reisen / Frohe Weihnachtsgrüße in den Landkreis Cuxhaven
mehr als froh, dass dieser Besuch
stattfinden konnte und wir eine
schöne Zeit in Yangshuo in der
Provinz Guangxi verbringen
konnten.
Zudem besuchten uns meine
Schwiegereltern und wir konnten
alle gemeinsam leckeren Grün-
In einem Artikel hat Hendrik Linnemann
in diesem Jahr unserer Leserschaft
die einst deutsche Stadt Qingdao
(Tsingtau) in China nahegebracht,
jetzt sendet er Weihnachtsgrüße
aus dem Reich der Mitte:
Weihnachten 2020 wird ein anderes
Weihnachten werden als wir
es kennen. Meine Frau und ich
werden dieses Jahr aufgrund der
aktuellen Reisebeschränkungen
leider nicht nach Deutschland
zum deutschen Teil unserer Familie
reisen können, weshalb wir die
Grußbrücke nutzen möchten, um
frohe Weihnachtsgrüße an alle
Menschen im Landkreis Cuxhaven
aus dem Reich der Mitte zu
überbringen.
Rechtzeitig genug
Was für ein Jahr, es begann mit
dem Besuch meiner Eltern zum
chinesischen Neujahr, der kurz
vor Einführung der Reisebeschränkungen
stattfand. Wir sind
kohl genießen. Im Anschluss folgte
ein harter und konsequenter
Shutdown und die Landesgrenzen
wurden geschlossen. Über
drei Monate traf man kaum Menschen
auf der Straße, alle Restaurants
und Einrichtungen des öffentlichen
Lebens waren gese
innerhalb des Landes nach
dem Shutdown verlief nach Qingdao
(der Bericht hierzu erschien
am 14. August) und kürzlich
kehrten wir aus der Grenzregion
zu Vietnam zurück. Auf dem Bild
ist der Detian-Wasserfall zu sehen,
der sich exakt auf der Grenze
zu Vietnam befindet.
Nur noch durchhalten
Covid-19 ist überwindbar und wir
hoffen, dass dies bald auch in
Deutschland der Fall sein wird.
Wir möchten hiermit allen Menschen
Mut zusprechen durchzuhalten.
Es ist nur eine Frage der
Zeit, bis Covid-19 auch in
Deutschland überwunden ist. Unabhängig
von den aktuellen Einschränkungen
möchten wir ein
schönes und besinnliches Weihnachtsfest
wünschen.
Viele Grüße
Sophia Tian und Hendrik Linnemann
schlossen und das Berufsleben
war entsprechend auch beeinflusst.
Der dreimonatige Shutdown
hat Wirkung gezeigt und so konnten
die Maßnahmen im Anschluss
nach und nach zurückgenommen
werden. Unsere erste größere Rei-
Die Detian-Wasserfälle sind die
viertgrößten der Welt.
Gerade vor dem Beginn der Reisebeschränkungen konnten Hendrik Linnemanns Eltern noch wie geplant zu Besuch
kommen (l.). – Vor dem Detian-Wasserfall an der Grenze zu Vietnam (r.)