Ärger in Otterndorf: Warum wurden die Pappeln am Hadelner Kanal gefällt?
Otterndorf. Nur noch dicke Stümpfe und ein Haufen Äste sind übrig: Am Hadelner Kanal wurden mehrere Pappeln gefällt - das ärgert viele Otterndorfer.
Werner Simmring ist ein Naturfreund. Der 68 Jahre alte Otterndorf-Stammurlauber geht gern und oft mit seiner Hündin Emma am Hadelner Kanal spazieren. Doch der derzeitige Anblick des Ufers zwischen Kanalschleuse und Beufleth-Brücke stimmt ihn traurig. Grund sind die gefällten Bäume. Wo einst vier mächtige Pappeln standen, ragen heute nur die Stümpfe aus dem Erdreich. Die mit der Motorsäge abgetrennten Zweige und Äste liegen traurig daneben. "Wie ist nur so etwas möglich", ärgert sich der gebürtige Bochumer, der sich in seiner Heimatstadt im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland engagiert. Der Kahlschlag am Kanal verwundert ihn auch deshalb, weil die Kanal-Bäume während des Neubaus der Hadelner Kanalschleuse noch aufwendig mit Verschalungen vor den Belastungen des Schwerlastverkehrs geschützt wurden. "Und nun werden sie einfach abgeholzt."
Bettina S. Dörr, Pressesprecherin des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), verteidigt die Abholzmaßnahme. Die vier Pappeln hätten aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden müssen. "Ein Baum war unterhöhlt, bei den anderen war das Wurzelwerk lose und hob die Straße an", erklärt Bettina S. Dörr. Weitere Fällaktionen seien derzeit nicht geplant.
Aber wie passen die Schutzmaßnahmen für die Bäume während der Schleusenbauphase und die aktuellen Baumfällarbeiten zusammen? "Entscheidend war die Verkehrssicherheit", betont die Pressesprecherin. Dem NLWKN hätten dazu auch Gutachten vorgelegen. "In Abstimmung mit dem Baumkontrolleur und der Unteren Naturschutzbehörde wurde entschieden, diese vier Bäume zu fällen", sagt Dörr. Als Ersatz sollen nun 18 Stieleichen gepflanzt werden, so die NLWKN-Sprecherin.