Glasfaser-Ausbau: Darum kommt es in Otterndorf immer wieder zu Schäden
Kreis Cuxhaven. Die Digitalisierung des Cuxlandes schreitet voran. Doch der Ärger ist groß. Die Arbeiter der Deutschen Glasfaser sorgen nach Angaben von Bürgern immer wieder für Schäden. Aber warum kommt es in Otterndorf besonders oft Problemen?
Wo gehobelt wird, da fallen bekanntlich Späne - und wo gebuddelt wird, kommt es vor, dass Versorgungsleitungen getroffen werden. Dann gibt es streckenweise keinen Strom, kein Telefon oder Fernsehen mehr, was für Betreffende höchst ärgerlich und nervig sein kann. In Otterndorf ist dies offensichtlich signifikant häufiger vorgekommen beim bisherigen Verlegen der Leitungen durch die Deutsche Glasfaser. Die Pressesprecherin der Deutschen Glasfaser, Diana Stiebe, bestätigte auf Nachfrage: "Es gab in Otterndorf auffällig mehr Probleme - aber das ist der Historie geschuldet, obwohl vorsichtiger gebuddelt wurde."
So beschreibt eine Anwohnerin (Name ist der Redaktion bekannt) der Bürgerweide gegenüber unserem Medienunternehmen das in zurückliegender Zeit aufgetretene Dilemma so: "Mindestens sechs Anwohner in der Bürgerweide konnten nach der TV-Kabelzerstörung durch Deutsche Glasfaser kein Fernsehen empfangen."
Betagte Nachbarin war sehr traurig
Ihre 93-Jährige Nachbarin habe dazu viel geweint und nicht verstanden, warum Deutsche Glasfaser als Verursacher es nicht zeitnah reparieren konnte. Ein anderer Nachbar nur noch drei Programme empfangen können und ein entnervter Anwohner habe sich "eine Schüssel gegönnt", sprich eine Satellitenanlage angeschafft.
Am Ende der Bürgerweide habe nach Zerstörung des Telekomkabels drei Tage kein Internet und Festnetztelefon mehr gegeben. Telekom habe sofort gebaggert und repariert. Vodafone hätte den TV-Betroffenen zwar sofort einen Techniker geschickt, der aber feststellen musste, dass es sich um eine Kabelstörung handele und der zu dieser Zeit herrschende Frost abgewartet werden müsse.
"Keine ausreichende Dokumentation"
Glasfaser-Pressesprecherin Diana Stiebe betonte, dass Otterndorf für ihr Unternehmen eines von 17 Projekten in der Region sei. Bisher habe es vergleichsweise gut funktioniert. Aber leider seien in Otterndorf viele Leitungen beispielsweise für Strom und Telefon nicht ausreichend dokumentiert und lägen nicht sehr tief. Das seien Fehler aus der Vergangenheit, also historisch bedingt und meist Telefonleitungen betroffen. "Aber es gab einen super Austausch mit der Stadt." Allerdings sei auch aus dem Bauamt auf die Tatsache hingewiesen worden - und daher sei man "extra vorsichtig" beim Ausbau der Leitungen in Otterndorf vorgegangen. "Sowie ein Fehler passiert, meldet es das von uns beauftragte Unternehmen an die Telekom, deren Aufgabe es dann es, es instand zu setzen." Nichts, was ihrem Unternehmen bekannt geworden wäre, habe dabei länger als 24 Stunden gedauert, könne aber in diesem Zusammenhang nur von der Telekom und nicht von anderen Anbietern sprechen.
Und wie sieht es mit Regressansprüchen aus, wenn beispielsweise die Telefonie wegen Buddelschäden ausfällt? "Solche Forderungen können nicht an die Deutsche Glasfaser gestellt werden, wir leisten nur den Bauaufwand unseres Unternehmens", so die Pressesprecherin. Auch auf der jüngsten Stadtratssitzung in Otterndorf berichtete Stadtdirektor Frank Thielebeule über Schäden bei Erdarbeiten der Deutschen Glasfaser. Aber Ausfälle beispielsweise bei Beleuchtungen seien zügig behoben worden. "Alles, was an Schäden entsteht, wird getragen", betonte Thielebeule.
Aber zunächst ist einmal Pause mit der Buddelei - und mit daraus resultierenden Schäden. Denn jetzt herrscht erst mal Winterpause.