Das lange Warten auf den Ausbau der B73: Wann geht es los?
Geht es bald los mit dem Ausbau der B73 zwischen Otterndorf und Cadenberge? Dieses Gerücht geistert derzeit durch Hadeln. Wir haben bei der niedersächsischen Verkehrsbehörde nachgefragt.
"Das Leben ist kein Highway, es ist die B73", singt der Hemmoorer Liedermacher Thees Uhlmann in seinem Stück "Fünf Jahre nicht gesungen". Ob der Sänger beim Song-Schreiben die Blechlawinen vor Augen hatte, die sich Tag für Tag über die Bundesstraße quälen? Mehr als 30.000 Fahrzeuge sind täglich zwischen Cuxhaven und Hamburg unterwegs. Seit einer Serie tödlicher Unfälle Ende der 1990-er Jahre gilt die B73 als "Todesstrecke", auch wenn die Zahl der schweren Unglücksfälle in der jüngeren Vergangenheit zurückgegangen ist. Die Bundesstraße biete "nur wenige ungesicherte Überholmöglichkeiten, ist unfallträchtig und weist eine geringe Reisegeschwindigkeit auf", urteilt das Land Niedersachsen für den Abschnitt zwischen Otterndorf und Cadenberge und hält einen Ausbau der Verbindung für dringend erforderlich.
Dass die Bundesstraße 73 ausgebaut beziehungsweise durch Umgehungsstraßen entlastet werden muss, ist unbestritten. Die Strecke ist im Bedarfsplan des Bundes berücksichtigt und hat es in wichtigen Abschnitten in den "vordringlichen Bedarf" geschafft, so auch die Verbindung zwischen Otterndorf und Cadenberge.
Zwischen Cuxhaven und Stade soll die B73 in vier Abschnitten ausgebaut werden: Cuxhaven - Otterndorf, Otterndorf - Cadenberge, Ortsumgehung Cadenberge und Cadenberge - Drochtersen.
Die Planungen für den Abschnitt von Cuxhaven nach Otterndorf werden von der Stadt Cuxhaven durchgeführt. Realisiert werden soll die Strecke weitgehend auf der bestehenden Trasse. Nur hier und da - dort, wo es technisch geboten erscheint - wird von der ursprünglichen Straßenführung abgewichen werden. Geplant ist das Modell "Zwei plus eins" . Das heißt: In Teilbereichen ist eine dritte Spur zum Überholen geplant. Wie weit die Planungen fortgeschritten sind, konnte die Stadt am Freitag auf Nachfrage unseres Medienhauses noch nicht beantworten.
Gemeinde Cadenberge soll eine Ortsumgehung bekommen
Zwischen Otterndorf und Cadenberge sehen die Planungen eine Verlegung der B73 parallel zur Bahnstrecke Cuxhaven - Hamburg vor. Die Gemeinde Cadenberge soll eine Ortsumgehung bekommen - eine Entscheidung, die in der Vergangenheit im Ort auf einige Kritik gestoßen ist. Bei einem Bürgerentscheid im Jahr 2012 stimmte eine Mehrheit von 81,3 Prozent gegen die "B73 neu". Diese Vorbehalte sind auch elf Jahre später noch nicht ausgeräumt: "Für meinen Teil gibt es die Bedenken auf jeden Fall. Und da spreche ich auch für den Gewerbeverein", sagt Cadenberges Bürgermeister Wolfgang Heß.
Trotz der Bedenken wird die Ortsumgehung Cadenberge von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr weiter vorangetrieben. Friederike Wöbse vom Stader Geschäftsbereich der Behörde äußert sich zum aktuellen Stand der Planungen: "Um mit der Entwurfsplanung für die Ortsumgehung Cadenberge beginnen zu können, ist es zunächst erforderlich, die konzeptionelle Ausrichtung der B 73 zwischen Cadenberge und Drochtersen zu klären." Verschiedene Betrachtungen zur Machbarkeit seien hier bereits durchgeführt worden. Die Ergebnisse würden derzeit zusammengeführt und sollen dann als Grundlage für weitere Abstimmungen mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr und der Raumordnungsbehörde dienen. Eine zeitliche Einschätzung, wann die Arbeiten zum Ausbau beginnen können, will sie nicht abgeben.
Für die Verlegung der B73 zwischen Otterndorf und Cadenberge werden aktuell Gespräche mit Landwirten und Landbesitzern geführt. Dabei gehe es um die "Aktualisierung der landwirtschaftlichen Betroffenheitsanalyse zur weiteren Vorbereitung des Planfeststellungsverfahrens", erläutert Friederike Wöbse.
Diese "Umfrage" hinterließ bei einigen Hadlern den Eindruck, dass der Ausbau zwischen Otterndorf und Cadenberge kurz bevorsteht. "Das ist aber nicht der Fall", sagt Samtgemeindebürgermeister Frank Thielebeule, der angesichts der Gerüchteküche einige Telefongespräche geführt hat. Das Ergebnis: "Es gibt keine Neuigkeiten. Am bisherigen Planungsstand hat sich nichts geändert."