Deicherhöhung und Wolf: Elbdeich zwischen Cuxhaven und Belum auf Mängel untersucht
Zu Fuß und bei Regen haben die Teilnehmer der Aufsichtsschau den Elbdeich zwischen Cuxhaven und Belum abgeschritten. Dabei wurde genau hingeschaut, ob Mängel am Bauwerk zu entdecken sind und ob der Deich für die Sturmflutsaison gerüstet ist.
"Das Jahr war zunächst von großer Trockenheit geprägt. Wir haben uns schon Sorgen gemacht, aber dann hat es sehr viel geregnet. Dadurch ist das Gras zwar mehr gewachsen als uns lieb war, aber der Deich hat keinen Schaden genommen", freute sich Schultheiß Armin Heitmann bei einem Zwischenstopp im Bistro "Zur Schleuse" in Altenbruch. Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr jedoch die Deichbaustelle am Glameyer Stack.


Deicherhöhung am Glameyer Stack
In den 90er Jahren wurde der Deich bereits so ausgebaut, dass er eine gute Höhe hat. Nur im Bereich des Glameyer Stacks bei Altenbruch musste das Bauwerk angepasst werden. Doch eigentlich wäre der Deichverband noch nicht an der Reihe gewesen.
Nachdem neue Bestickhöhen für die Deiche festgelegt wurden, war der Elbdeich am Glameyer Stack teilweise bis zu 90 Zentimeter zu niedrig. Eigentlich kein Grund, sofort Maßnahmen zu ergreifen, da die Bestickhöhen in Richtung Hamburg sogar um bis zu 2,2 Meter unterschritten werden. Doch ein glücklicher Zufall machte es dem Deichverband möglich, sofort zu handeln.
"Wir wurden von einer Firma aus Cuxhaven angesprochen, die eine Großbaustelle hat, auf der viel Material bewegt werden muss. Darunter war auch guter Kleiboden, den sie schnell loswerden wollten", erklärte Heitmann. So entstand die Idee, den Kleiboden nach Cuxhaven zu bringen. Deshalb konnte der Deichverband das Bollwerk kostengünstig um einen Meter erhöhen.
In Höhe des Sommercamps Otterndorf-Müggendorf wurde der Deich von durchschnittlich 8,60 Meter auf bis zu 9,30 Meter erhöht. Dazu wurde zunächst der Mutterboden abgetragen und Klei eingebaut. Danach wurde der Oberboden wieder aufgetragen und eingesät", erklärte Verbandsingenieur Florian Heitsch - bei der Deichschau am Mittwoch war bereits alles grün.
"Nach den gemachten Erfahrungen wollen wir die Maßnahme im nächsten Jahr am Glameyer Stack und auch auf dem Abschnitt vom Strandhaus in Richtung Schafstall fortsetzen, da auch hier noch geringe Höhenunterschiede bestehen", berichtete Torsten Heitsch, Geschäftsführer der Wasser- und Bodenverbände Otterndorf.

Keine Abwehrmaßnahmen am Deich möglich
Und auch wenn von der Großbaustelle kein Klei mehr kommt, könne man das Projekt mit dem Material stemmen, das der Verband noch habe, erklärte Heitsch: "Bisher wurden rund 17.000 Kubikmeter verbaut. Wenn die 1,8 Kilometer noch dazu kommen, müssen wir noch rund 50.000 Kubikmeter verbauen."
Neben der Baustelle sprach Schultheiß Heitmann auch das Thema Wolf an. Dieser breite sich bekanntlich massiv aus: "Und auch wenn es bei uns derzeit glücklicherweise keine Vorfälle gibt, wird das sicher nicht so bleiben." In der Osterstader Marsch wurde der Deich bereits mit Landesmitteln eingezäunt. Die Kosten beliefen sich auf über 400.000 Euro. Trotz der Abwehrmaßnahmen war es hier einem Wolf gelungen, Schafe zu reißen. "Ein wolfssicherer Zaun ist bei uns am Deich einfach nicht möglich", betonte Heitmann.
Im Abschlussgespräch zeigten sich alle Beteiligten begeistert vom guten Zustand des Deiches, an dem am Mittwoch nur kleinere Mängel festgestellt wurden. "Hiermit erkläre ich den Deich für schaufrei" beendete Diplom-Ingenieur Thomas Likendey vom Landkreis Cuxhaven die Herbstdeichschau.
