Fünf junge Künstlerinnen und Künstler waren zur Eröffnung der Jubiläumsausstellung im Sommer 2024 in die Medemstadt gekommen (v.l.n.r.): Simon Halfmeyer, Birte Bosse, Cornelia Baltes, Anna Leonhardt, Conrad und MgK-Direktor Wilko Austermann.
Fünf junge Künstlerinnen und Künstler waren zur Eröffnung der Jubiläumsausstellung im Sommer 2024 in die Medemstadt gekommen (v.l.n.r.): Simon Halfmeyer, Birte Bosse, Cornelia Baltes, Anna Leonhardt, Conrad und MgK-Direktor Wilko Austermann.
Mein Kultur-Moment 2024

Ein Sommermoment voller Strahlkraft: Die Jubiläumsschau "50 Jahre MgK in Otterndorf"

von Jens Potschka | 25.12.2024

Wie vereint eine Ausstellung Tradition und digitale Innovation? Das Museum gegenstandsfreier Kunst in Otterndorf (MgK) zeigte im Sommer 2024 mit seiner Jubiläumsschau zum 50. Geburtstag neue Perspektiven - überraschend und zukunftsweisend zugleich.

Es gibt diese Momente im Jahr, die sich einprägen, die einem Vergnügen bereiten und sich so in das "kulturelle Gedächtnis eines Jahres" einschreiben. Einer dieser Momente war für mich der Besuch der Jubiläumsausstellung "50 Jahre Museum gegenstandsfreier Kunst Otterndorf: Sieben explorative Perspektiven auf die Sammlung", kuratiert von Wilko Austermann. Inmitten des Sommers 2024 präsentierte sich das Museum als lebendiger Schauplatz eines faszinierenden Dialogs zwischen Tradition und Innovation.

Gerade einmal ein Jahr im Amt, hatte der junge Museumsdirektor Wilko Austermann es geschafft, mit seiner ersten kuratorischen Leistung in der Medemstadt eine Ausstellungsreihe zu konzipieren, die nicht nur die beeindruckende Geschichte der Otterndorfer Sammlung feierte, sondern zugleich mutig nach vorn blickte. Die Ausstellung offenbarte, wie kraftvoll die gegenstandsfreie Kunst über Jahrzehnte hinweg geblieben ist, und setzte zugleich ein Ausrufezeichen für ihre Zukunft.

Das Museum als Bühne und Labor

Das MgK, eines der ältesten Museen Deutschlands mit einem Fokus auf gegenstandsfreie Kunst, wurde anlässlich seines 50. Geburtstags zu einer Bühne für sieben zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler: Cornelia Baltes, Birte Bosse, Conrad, Simon Halfmeyer, Anna Leonhardt, Irina Ojovan und Emil Walde. Unter Austermanns Leitung gingen sie in einen vielschichtigen Dialog mit der Sammlung, indem sie neue Werke schufen, die nicht nur auf die Exponate der Jubiläumsschau reagierten, sondern auch die Räume des Museums neu erfahrbar machten.

Die Ausstellung war alles andere als ein nostalgischer Rückblick. Vielmehr entstand eine Konstellation, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verschmolzen. Die Werke aus der Sammlung wurden durch die Perspektiven der jungen Künstlerinnen und Künstler in ein neues Licht gerückt, während die neu geschaffenen Arbeiten die Dynamik der zeitgenössischen Kunstszene aufzeigten.

"Ich wollte die Sammlung ins Zentrum rücken und gleichzeitig zeigen, wie sich zeitgenössische Künstler mit ihr auseinandersetzen", erklärte Austermann in einem Gespräch mit unserem Medienhaus. Dieses Konzept ging auf: Die Jubiläumsschau war keine bloße Inszenierung des Bestehenden, sondern eine Einladung, den künstlerischen Schatz des Museums mit neuen Augen zu betrachten.

Innovation fest im Fokus

Beeindruckend war auch der zukunftsgerichtete Ansatz Austermanns, der als Jahrgang 1990 selbst ein Kind des digitalen Zeitalters ist. Die Auseinandersetzung mit digitalen Medien und den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz war in der erlebenswerten Schau präsent. Dabei wurde deutlich, wie sehr digitale Technologien bereits die Formensprache der Kunst prägen - ohne dabei die künstlerische Handschrift zu verdrängen.

"Die Zusammenarbeit mit digitalen Tools eröffnet eine völlig neue Dimension für die gegenstandsfreie Kunst", so Austermann. Seine Vision: Synergien schaffen zwischen der klassischen Sammlung, neuen künstlerischen Ansätzen und den technologischen Möglichkeiten. Dabei ist es ihm ein Anliegen, nicht nur ästhetische Erlebnisse zu schaffen, sondern auch die gesellschaftliche Relevanz der Kunst in einer sich rasant wandelnden Welt zu betonen.

Die große Jubiläumsschau war ein lebendiges Fest der Kunst - und ein Moment, der die Relevanz des MgK Otterndorf für die Kunstlandschaft in der Region und in Deutschland unterstrich. Für mich persönlich ein kultureller Höhepunkt des Jahres 2024. Die Verbindung aus Geschichte, Innovation und der Lust, die Kunst in immer neue Kontexte zu setzen, hat mich beeindruckt, und der lebendige Austausch mit Wilko Austermann und den Kunstschaffenden war interessant.

Ausblick auf die Zukunft

Der Museumsdirektor hat die Messlatte ziemlich hochgelegt: Die Jubiläumsschau war nicht nur eine Würdigung der vergangenen 50 Jahre, sondern auch ein Versprechen auf eine lebendige Zukunft. Das MgK Otterndorf steht unter seiner Leitung vor einer spannenden Weiterentwicklung - mit digitalen Medien, neuen künstlerischen Perspektiven und einem wachen Auge auf die großen Fragen unserer Zeit.

Ich blicke mit Vorfreude auf das Jahr 2025, in dem das Museum sicher erneut überraschen wird. Wenn der Sommer 2024 eines gezeigt hat, dann, dass Kunst nicht nur betrachtet, sondern erlebt werden muss. Und das MgK ist der perfekte Ort dafür - schön, dass wir dieses Museum mitten im Herzen Otterndorfs haben.

"Ich möchte verdeutlichen, was wir hier für einen Schatz im Museum gegenstandsfreier Kunst haben und wie die heutige zeitgenössische Kunst darauf reagiert", erklärte der neue MgK-Direktor Wilko Austermann im Juli 2024 anlässlich der Eröffnung der Jubiläumsschau.

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Jens Potschka

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Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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