Besonders viele Autos halten vor dem Lichtenberg-Gymnasium (LiG) und der Realschule Cuxhaven. Foto: Keck
Besonders viele Autos halten vor dem Lichtenberg-Gymnasium (LiG) und der Realschule Cuxhaven. Foto: Keck
Elterntaxi

Elterntaxi-Chaos in Cuxhaven und Hol- und Bringzonen - Otterndorf ist schon weiter

von Tim Larschow | 23.09.2025

Kaum beginnt ein Schuljahr, stehen viele Schulen im Landkreis Cuxhaven vor demselben Problem: Verkehrschaos durch sogenannte "Elterntaxis". In der Stadt Cuxhaven startet man nun einen Versuch, der schon vor 15 Jahren in Otterndorf umgesetzt wurde.

Eltern, die ihre Kinder direkt bis vor das Schultor fahren, sorgen für unübersichtliche und gefährliche Situationen - zum Ärger von Schulen, Anwohnern und Verkehrsteilnehmenden. Nun zieht die Stadt Cuxhaven Konsequenzen und richtet spezielle Hol- und Bringzonen ein.

Die neuen Zonen sollen als sichere und klar markierte Haltepunkte dienen, an denen Kinder gefahrlos aussteigen können. Den restlichen Schulweg sollen sie anschließend selbstständig zu Fuß zurücklegen. Ziel ist es, gefährliche Wendemanöver und Halten in zweiter Reihe unmittelbar vor den Schulen zu vermeiden. Jeden Morgen ist vor dem Lichtenberg-Gymnasium (LiG) und der Realschule Cuxhaven zu beobachten, wie Autos in Feuerwehrzufahrten oder direkt auf dem Bürgersteig halten.

Neue Zonen für mehr Sicherheit

Aktuell gibt es zwei ausgewiesene Hol- und Bringzonen: an der Ritzebütteler Grundschule (Lehfeldstraße) und an der Döser Schule (Strichweg). Zudem verweist die Stadt für das Schulzentrum in der Beethovenallee provisorisch auf den Wochenmarktparkplatz. Banner an Bauzäunen machen die Eltern auf diese Ausweichmöglichkeit aufmerksam.

Flankiert werden die Maßnahmen von einer Informationskampagne. Plakate mit dem Slogan "Elterntaxis - Nein Danke" weisen auf die Gefahren vor Schulen hin und appellieren an ein rücksichtsvolleres Verhalten im Straßenverkehr.

Derzeit gestaltet sich eine nachhaltige Veränderung der Verkehrssituation in der Schulstraße allerdings schwierig, da sich die Wache der Berufsfeuerwehr ebenfalls in der Schulstraße befindet und die Wege der Rettungsfahrzeuge nicht behindert werden dürfen. Eine Umwandlung der Schulstraße zur Fahrradstraße oder zum verkehrsberuhigten Bereich ist somit bisher nicht möglich. Dennoch soll die Straße sicherer werden. Neben Polizeipräsenz zum Schulstart und aufklärenden Gesprächen gibt es jetzt die neuen Zonen.

"Wir wollen die Schulwege sicherer machen und zugleich Kinder darin bestärken, eigenständig mobil zu sein", erklärt Baudezernent Andreas Eickmann von der Stadt Cuxhaven und ergänzt: "Die Hol- und Bringzonen sind ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Damit das gelingt, brauchen wir aber auch die aktive Mithilfe der Eltern."

Das Vorbild kommt aus der Medemstadt

Jeden Morgen vor Schulbeginn das gleiche Bild - auch schon vor 15 Jahren in Otterndorf: Fürsorgliche Eltern fahren ihre Kinder bis direkt vor die Schule, laden sie aus und fahren weiter zur Arbeit. Nach Schulschluss wiederholt sich die Prozedur in umgekehrter Richtung.

Daher wurde 2011 der "Schulexpress" eingeführt - das ist keine Direktverbindung mit dem Bus zur Schule, sondern ein Verkehrsprojekt der Grundschule. Es soll ein erhöhtes Verkehrsaufkommen vermeiden und den Kindern ermöglichen, Erfahrung im Straßenverkehr zu sammeln. Im Rahmen des Projekts wurden 16 Haltestellen eingerichtet, die als Treffpunkt für den gemeinsamen Schulweg dienen. Außerdem können sie als Elternhaltestelle genutzt werden, für alle, deren Schulweg zu Fuß zu lang ist. Die Eltern bringen ihre Kinder dorthin, und den Rest des Weges laufen sie selbstständig.

Seit 2011 gibt es den Otterndorfer Schulexpress. Foto: Lütt

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Tim Larschow

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

tlarschow@no-spamcuxonline.de

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